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Jetzt kommt 1960 ins Museum . . .

Jetzt kommt 1960 ins Museum . . .
Nostalgische Kneipe der erste Bau am neuen Nachkriegs-Markplatz, der dann fünften Baugruppe des LVR-Freilichtmuseums Kommern – Bei “ZeitBlende 1960” darf auch abends weiter geschwoft werden – Jahresmotto “Kulturelle Begegnungen” gemeinsam mit dem LWL- Freilichtmuseum Detmold (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) – Am 8. September wird die “Criminale 2010” im Pingsdorfer Tanzsaal eröffnet
Mechernich-Kommern – Der “neue Markt” im 50 Jahre alten LVR-Freilichtmuseum Kommern soll zwischen zehn und 15 Bauwerke der Zeit 1945 bis 1980 umfassen: Nissenhütte, Fertigbauhaus, Tankstelle, Apotheke, Tante-Emma-Laden, vielleicht eine “Hinterhof”-Fabrik, Trafohäuschen, Druckerei, Bushaltestelle, ein kleiner Schrottplatz und natürlich eine Kneipe.
Die voraussichtliche Bauzeit ist in Jahren so lang wie die Zahl der Gebäude hoch. In Zeiten dünner Finanzdecke muss man sich auch beim Landschaftsverband Rheinland nach derselben strecken. Zumal in Kommern auch an den “alten” Baugruppen gerade ordentlich restauriert wird.
Der neue Marktplatz wird eiförmig und soll hinter den Ausstellungshallen in der Nachbarschaft des früheren “Haus Kahlenbusch” zu stehen kommen. Als erstes soll in der dann fünften Baugruppe des LVR-Freilichtmuseums Kommern ab April 2010 die Gastwirtschaft Watteler aus Eschweiler über Feld neu entstehen.
365 Tage im Jahr geöffnet
Die Anlieferung des in große Segmente zerlegten Schankbetriebes ist für die Monatsmitte vorgesehen. Dabei kommen ein 500-Tonnen-Kran und bis zu 16-achsige Tieflader zum Einsatz, um die bis 120 Tonnen schweren Einzelteile bei Nacht von Eschweiler nach Kommern zu “translozieren”.

“Zum 50. Jahrestag der Museumseröffnung 1961 werden wir zusammen ein Bier in der stilecht wie in der sechziger, siebziger Jahren eingerichteten Wirtschaft trinken”, versprach Museumsdirektor Dr. Josef Mangold heute bei der Jahrespressekonferenz des LVR-Freilichtmuseums Kommern im Gasthof zur Post (Baugruppe Westerwald) den Journalisten.
Mangold stellte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Michael H. Faber, der Volkskundlerin Sabine Thomas-Ziegler, dem Museumspädagogen Claus Cepok und der Marketing-Expertin Andrea Nowotny das Jahresprogramm 2010 vor. Es umfasst drei neue Ausstellungen und 75 Veranstaltungen, darunter sechs Großevents vom Format “Historischer Jahrmarkt”, “Tage nach der Ernte” und “ZeitBlende 1960”. Außerdem wirbt das LVR-Freilichtmuseum Kommern auch im 52. Jahr seines Bestehens zu recht mit dem einzigartigen Attribut, 365 Tage im Jahr geöffnet zu haben.
203 000 Besucher
Die Zeichen stehen also hervorragend, dass die Zahl von über 200 000 Besuchern vom Vorjahr 2010 zu halten ist. Zumal man das Nostalgie-Event “ZeitBlende” als Reminiszenz an die Zeit vor genau 50 Jahren in den Abend hinein verlängern will. “Bei der »ZeitBlende 1959« haben wir die Leute am Abend regelrecht rausschmeißen müssen”, bedauerte Museumschef Mangold in der Jahrespressekonferenz.
Tausende waren zu dem Kultereignis auf den Kahlenbusch gekommen, zum Teil im Outfit der 50er Jahre, und hatten getanzt, geswingt und geschwoft. Es gab Konzerte, Modenschau und Oldtimerkorso. Die Begeisterung kannte keine Grenzen und am Ende wollte kaum einer nach Hause. “Zur »ZeitBlende 1960« am Wochenende 21./22. August soll deshalb zumindest der Samstagabend länger offen bleiben. Neben Rock’n’Roll-Bands tritt diesmal auch ein Ensemble auf, das musikalisch an die ersten Pop- und Beatformationen der frühen sechziger Jahre anknüpft.
“Ist es nicht komisch, die eigene Kindheit und Jugend schon ins Museum zu holen?”, fragten Reporter die Museumsleitung. “Damit tun wir einen wichtigen Schritt in die Zukunft”, antwortete Museumschef Mangold: “Die Zeit ist so schnelllebig geworden, Baustile und Einrichtungswellen folgen in immer kürzeren Takten aufeinander, so dass in 20 Jahren kaum noch etwas greifbar wäre, was wir jetzt sichern.” Michael Faber: “Das Klischee vom alten Bauernhaus-Museum ist überholt!”
Multinationale Passionsspiele
Wer dem LVR-Freilichtmuseum Kommern dabei helfen will, kann nicht nur Foto- und anderes Dokumentationsmaterial über Ereignisse im Jahr 1960 beisteuern, die für ihn persönlich von Bedeutung waren. Auch selbst gedrehtes Super-8-Filmaterial über Familienfeste, Urlaubsreisen und andere Ereignisse sind dem Museum willkommen, wenn sie vorher digitalisiert oder auf VHS-Kassette überspielt worden sind.
Nach “Holz” im Vorjahr ist zum zweiten Mal überhaupt ein Jahresthema ausgegeben worden : “Kulturelle Begegnungen”. Diesmal läuft es nicht darauf hinaus, wie Rheinländer ausgewandert sind, beispielsweise in die “Schöne Neue Welt Amerika”, so der Titel der gerade im Januar ausgelaufenen Auswandererausstellung des LVR-Freilichtmuseums Kommern.
“Diesmal zeigen wir, wie und warum andere zu uns ins Rheinland emigrierten und wie sie hier angekommen sind”, konstatierte Sabine Thomas-Ziegler vor Medienvertretern. Dokumentarfilme des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn, aber auch Ausstellungen sollen das Schicksal an den Rhein gekommener “Gastarbeiter”, nicht nur die aus dem Mittelmeerraum, beleuchten.
Es werden höchst spannende Streifen unter anderem von einer griechisch-rheinischen Hochzeit oder von gemeinsamen Passionsbräuchen polnischer, italienischer und portugiesischer Einwanderer gezeigt. Mangold: “Konstellationen, die es so nur in Köln und am Rhein gibt!” Das Rheinland war ja seit jeher ein multikultureller Schmelztiegel.
Man muss sich vertraut machen . . .
Sabine Thomas-Ziegler eröffnet am 30. Mai eine Ausstellung zum Jahresmotto in Gestalt eines Internet-Cafés und Callshops. Claus Cepok und die Lehrerin Antje Dickel-Oloff präsentieren ab 20. Juni mit Schülern verschiedener Schulen der Region, darunter die Mechernicher Hauptschule, eine Werkstattausstellung über das Fremde und das Vertraute – und die alles entscheidende Frage, wie man sich das Fremde vertraut macht.
Am Jahresmotto “Kulturelle Begegnungen” wirkt auch das zweite Landesmuseum für Volkskunde in NRW, das LWL-Freilichtmuseum Detmold, mit. Es zeigt unter anderem Teile der abgebauten Kommerner Amerika-Auswanderer-Ausstellung, aber auch eigene Dokumentationen, unter anderem zur Integration von Russlanddeutschen in Westfalen. Tickets beider Museen sind 2010 auch im jeweils anderen gültig. Somit kann man die Gelegenheit nutzen, 2010 einen Abstecher nach Detmold und umgekehrt aus Westfalen-Lippe nach Kommern zu unternehmen.
Und noch eine gute Neuigkeit zum Jahresprogramm 2010: Die Eintrittspreise ins LVR-Freilichtmuseum Kommern bleiben konstant. 1960 geborene Besucher können ihr Portemonnaie komplett stecken lassen, denn das Museum feiert ja seit 2008 und noch bis 2011 die Jahre seiner Gründung vor 50 Jahren mit allen, die im jeweiligen Jubiläumsjahr ebenfalls 50 werden. Diesmal haben die 1960 geborenen Zeitgenossen ein Jahr freien Eintritt.
Abendgrauen, St. Martin und Advent
Das LVR-Freilichtmuseum Kommern ist auch für den Auftakt der “Criminale 2010” auserkoren worden, die Zusammenkunft von bis zu 500 deutschsprachigen Krimischriftstellern mit zahlreichen Lesungen und Events in der ganzen Region Nordeifel. Mit der literarischen Schauernacht “Abendgrauen” am 30. Oktober und dem atmosphärischen “Advent im Museum” am ersten Adventwochenende (27./28.11.) setzt die Museumsmannschaft eigene poetische Akzente.
Museumsdirektor Dr. Josef Mangold nutzte die Jahrespressekonferenz, um diesem motivierten Team herzlich zu danken: “So können wir mit unseren eigenen hervorragenden Leuten Dinge in Angriff nehmen, von denen wir in Zeiten spürbarer Mittelknappheit beim Landschaftsverband Rheinland die Finger lassen müssten.” Dazu gehört auch der Wiederaufbau einer alten Sägewerkshalle aus Nettersheim, die wie die Gastwirtschaft Watteler und die Nissenhütte im laufenden Jahr von eigenen Handwerkern wiederaufgebaut werden soll.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.03.2010