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Im “Haus Effata” werden Körper, Geist und Seele gepflegt

Im “Haus Effata” werden Körper, Geist und Seele gepflegt
Respekt für die Senioren – Förderung und Beschäftigung auf breiter Ebene – “Tierische” Unterstützung durch Besucherhund “Pauline”
Blankenheim – Wildschweine und Hirsche kann man von den Zimmern in der Seniorenpflegeeinrichtung “Haus Effata” sehen, und das regelmäßig. Noch hinter dem Ortsrand von Blankenheim gelegen, schließt sich ein großer Park an die Gebäude an, der wiederum an den Wald grenzt. “Alle unsere Zimmer haben den Blick auf den Park”, berichtet Barbara Hoffmann, die Pflegedienstleiterin im von der Communio in Christo geführten “Haus Effata”.
Bei einem Altersdurchschnitt von etwa 86 Jahren ist das gerade für diejenigen Senioren wichtig, die nicht mehr mobil sind. “So bekommen sie auf schöne Weise auch den Lauf der Jahreszeiten mit”, berichtet Hoffmann. Und auch zum Gottesdienst sind die Wege ganz kurz: es gibt eine hauseigene Kapelle, in der die Bewohner jüngst sogar mit Weihbischof Karl Borsch Andacht gehalten haben. Denn nicht nur Körper und Geist, auch die Seele wird gepflegt im “Haus Effata”.
Nicht nur der Ausblick aus den nach Süden gelegenen Fenstern ist im Haus Effata schön. Auch im Inneren sind die Räume der Bewohner hell und freundlich und mit persönlichen Gegenständen ausgestattet. Wer möchte, bringt auch eigene Möbel mit. In den Ein- oder Zweibettzimmern können auch die Mahlzeiten eingenommen werden,– aber oft ist es interessanter, mit anderen im Speisesaal oder den Gemeinschaftsräumen zu essen oder beim “Kochklub” mitzumachen.
Dort kocht Kornelia Leuschen vom Effata-Team zusammen mit den Senioren das Essen, welches dann auch gemeinsam eingenommen wird. “Die Bewohner haben selbst die Kartoffeln geschält und das Gemüse geschnitten”, berichtet Leuschen. Oft wird nach “alten” Rezepten gekocht, vorgeschlagen von den Senioren.
Sogar Bewohner mit Demenz, also einem fortschreitendem Verlust von Merkfähigkeit und Denkvermögen, bereiten das Essen mit vor. Kornelia Leuschen: “Viele der Betroffenen können sich noch an die altgewohnten Fähigkeiten erinnern.” Überhaupt gibt es für die Bewohner Hausmannskost aus der eigenen Küche. “Das ist wichtig für die Eifeler, ebenso wie die familiäre Atmosphäre”, berichtet die Pflegedienstleiterin.
Der Anteil von Bewohnern mit Demenz steigt und liegt bei derzeit bei etwa 60 Prozent. Demente erleben ihren Alltag und ihre Gefühle anders und sind im Umgang oft nicht sehr einfach. Deshalb setzt das Team im “Haus Effata” auf eine spezielle Methode, die “Integrative Validation”. Dabei wird sich nicht auf die Defizite, sondern auf die noch vorhandenen Ressourcen der Bewohner mit Demenz konzentriert.
Die gelebte Nächstenliebe ist im gesamten Sozialwerk der Communio in Christo Basis der Pflege, auch in der Langzeitpflegeeinrichtung und dem Hospiz in Mechernich. Die Grundhaltung den Dementen gegenüber ist “Haus Effata” gewährend und wertschätzend. Dadurch fühlen sich diese speziellen Bewohner verstanden und ernst genommen.
So berichteten Ulrike Müller, die Heimleiterin der drei Pflegeeinrichtungen der Communio in Christo, und Barbara Hoffmann von einer Bewohnerin, die es gewohnt war, täglich mit dem Bus zu fahren. Regelmäßig glaubte sie auch noch im “Haus Effata”, sich auf den Weg machen zu müssen und wollte “losziehen”. Es ist oft schwer, Menschen mit Demenz von solchen Vorhaben abzubringen, denn sie können häufig nicht mehr verstehen, dass sich ihr Leben geändert hat und sie nicht auf den Weg machen müssen.
Da die Bewohnerin aber natürlich schon allein aus Sicherheitsgründen nicht einfach das Gelände verlassen kann, haben sich Barbara Hoffmann und Ulrike Müller etwas einfallen lassen. “Wir sind nicht dagegen angegangen, weil das schnell zu Aggressionen führen kann. Stattdessen haben wir eine Situation geschaffen, in der sich die Frau sicher fühlte und sich dadurch wieder beruhigen konnte”, berichtet Müller.
Und so wurden kurzerhand ein Dienstzimmer zeitweise als “Bankschalter” und eine “Bushaltestelle” für die Dame “eingerichtet”. Die Bewohnerin konnte so zu ihrer Beruhigung einen Teil ihres gewohnten Tagesablaufs “erledigen” – und das alles gefahrlos und kontrolliert auf dem “Haus Effata” Gelände. Ihre Unruhe verminderte sich dadurch entscheidend, wie das Leitungsteam berichtet.
Gerade auch für die Bewohner mit Demenz ist der “Besucherhund” Pauline ein “tierischer” Segen. “Pauline weckt bei ihnen viele Erinnerungen”, sagt Barbara Hoffmann. Regelmäßig ist der kleine Hund bei den Besucherrunden dabei, einige Bewohner warten schon mit kleinen Leckerbissen auf den Vierbeiner. Der lebendige Kontakt mit dem Hund zaubert immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht der Bewohner, wie der Reporter bei seinem Besuch miterleben konnte.
Daneben gibt es natürlich die regelmäßigen Angebote im “Haus Effata”. Die Palette reicht von Gedächtnistraining, Kreativem Arbeiten, Singen und Malen bis zur jährlichen Urlaubsfahrt. Aber auch der Kinobesuch oder das gemeinsame Einkaufen in Blankenheim gehören dazu. Sehr beliebt ist außerdem das Kegeln. “Dazu haben wir extra einen Bereich im Speisesaal hergerichtet”, berichtet Barbara Hoffmann. Gerade die älteren Herren freuen sich über diese gemütlichen Abende und genehmigen sich auch gerne ein Bier dazu.
Die Jahresfeste werden natürlich auch gefeiert, besondere Höhepunkte sind Karneval und das Sommerfest. “Die Karnevalgesellschaft und das Haus Effata unterstützen sich gegenseitig”, berichtet Ulrike Müller. So kocht das Effata-Küchenteam bei Aktionen der Karnevalisten große Mengen Eintopf, dafür stehen die “Jecken” dann beim Sommerfest am Grill.
Auch zu Schulen und Kindergärten besteht ein reger Kontakt. Die Kinder führen im Seniorenwohnheim Theaterstücke auf oder singen und musizieren. “Der Kontakt mit den Kindern tut den Senioren sehr gut, sie blühen immer richtig auf”, berichtet Ulrike Müller. Regelmäßig begleiten Schüler der Realschule Blankenheim die Senioren, was auch die soziale Kompetenz der Heranwachsenden stärkt.
Wichtig ist auch der Zusammenhalt der Mitarbeiter: Die meisten sind bereits seit vielen Jahren dabei. Barbara Hoffmann ist selbst gelernte Altenpflegerin und kennt die Abläufe daher bestens. Müller: “Wir sind wie eine große Familie. Auch Schwächen darf der Einzelne haben, solange man sich im Team mit seinen Stärken ergänzt.”
Gemeinsame Aktionen schweißen das Team zusammen, schwere Zeiten würde man gemeinsam durchstehen, dafür aber auch die Feste kräftig feiern. “Die hohe Qualität in unserem Haus entsteht auch durch das gute Teamverständnis, dabei sind Ruhe, Vertrauen und gegenseitiger Respekt sehr wichtig”, sagt Ulrike Müller.
Ein besonderes Thema sind die Angehörigen der Bewohner. “Manche kommen täglich zu Besuch, manche nur einmal im Jahr”, sagt Barbara Hoffmann. Ulrike Müller ergänzt: “Und die Bedürfnisse der Bewohner decken sich nicht immer mit denen der Angehörigen.” So unterstützt das Team im “Haus Effata” immer die Fähigkeiten der Bewohner, auch wenn sie nur noch eingeschränkt vorhanden sind.
Wenn sich dann aber einer der Senioren beispielsweise beim Essen arg bekleckert, freut sich das Team vielleicht darüber, dass dem Bewohner seine Selbständigkeit so gut wie möglich erhalten bleibt. Manchem Angehörigen ist der Anblick aber unangenehm: “Was mögen die Leute denken”, heißt es dann oft.
Ein besonderer Service des Seniorenwohnheimes sind drei “Integrierte Kurzzeitpflegeplätze”. “Wer seinen Angehörigen mit Pflegestufe zu Hause pflegt, hat einmal im Jahr Anspruch auf Urlaub”, berichtet die Heimleiterin. Das wird von der Krankenkasse gefördert. In dieser Zeit können die Pflegebedürftigen dann im “Haus Effata” untergebracht werden.
Auf die Frage, was das Seniorenpflegeheim ausmacht, sagt Barbara Hoffmann: “Hier werden nicht nur Körper und Geist, sondern auch die Seele gepflegt!”

Manfred Lang

27.08.2008