Helfer dringend gesucht
Wer will Flüchtlings-„Pate“ sein? Ehrenamtlicher Einsatz als Betreuer für die Menschen in der Elisabethhütte
Mechernich – „Zuerst wollte ich nur ein guter Mensch sein. Aber mittlerweile macht es mir große Freude und gibt mir sehr viel“, sagt Roswitha Latzke über ihr freiwilliges Engagement in der Mechernicher Flüchtlingsunterkunft Elisabethhütte. Die Architektin aus Kommern gehört zu einer Gruppe engagierter Helfer, die mit großem persönlichen Einsatz und viel Herzblut dafür sorgen, dass die 120 Menschen, die dort in den Baracken leben, nicht völlig sich selbst überlassen sind.
„Die Stadt Mechernich tut ihr Allerbestes, und der städtische Bauhof ist einfach toll. Aber die Zustände dort sind verbesserungsfähig“, sagt Roswitha Latzke zur Situation in den Gebäuden des jahrzehntealten Flüchtlingsheimes. Daher ist es den Helfern zum einen ein Anliegen, die Verhältnisse für die dort leben Menschen erträglicher zu machen. Vor allem geht es der Gruppe aber auch um die soziale Betreuung der Flüchtlinge. Und dafür werden dringend Leute gesucht, die mithelfen.
„Es gibt so viel zu tun, dass man kaum weiß, wo man beginnen soll“, so Latzke. Vor allem will man in der nächsten Zeit eine Struktur aufbauen, um die Hilfseinsätze zeit- und arbeitssparend zu koordinieren. „Deutschunterricht all inklusive“ – so lässt sich das derzeitige Engagement am besten beschreiben. Anfangs erteilten die Helfer zweimal wöchentlich Deutschunterricht, mittlerweile findet dieser täglich im Verwaltungsgebäude des Mühlenparks statt. Daneben packen viele als „Einzelkämpfer“ dort an, wo gerade Not am Mann ist.
Seit vergangenem Jahr bemüht sich die Stadt Mechernich darum, eine sozialpädagogische Fachkraft für die Flüchtlingsarbeit in Vollzeit und zunächst befristet auf zwei Jahre einzustellen. „Mit Hilfe des Caritasverbandes für die Region Eifel haben wir nun möglicherweise jemanden gefunden, der zum 1. April diese Aufgabe übernehmen kann“, hofft Willi Göbbel, zuständiger Teamleiter bei der Stadt Mechernich, auf baldige Unterstützung.
Gisela Bueneman, ebenfalls aus Kommern, hat mit enormer Tatkraft die Außenanlagen der Elisabethhütte verschönert. „Der Bauhof ist phantastisch“, lobt auch sie die Unterstützung der Männer um Bauhofleiter Günter Schmitz. Mit Hilfe der Arbeiter errichtete sie ein Holzhaus, in dem nun Kinderspielzeug untergestellt werden kann, und pflanzte Bäume, Sträucher und Blumen. Dank der Mülleimer, die Günter Schmitz organisierte und aufstellen ließ, können die Kinder nun auch ihren Müll selbst entsorgen und werfen ihn nicht mehr wie bisher auf den Boden. „Sie sind zu klein, um ihren Müll in den großen Container zu werfen“, erklärt Gisela Bueneman. Dass die Anlage sauber gehalten wird, fordert sie, wenn nötig, mit Nachdruck auch von den jungen Männern ein. Mit Erfolg, wie die blitzblanke Umgebung beweist.
Doch auch sie kommt an ihre Grenzen, wenn sie von morgens halb acht bis nachmittags halb vier dort unermüdlich im Einsatz ist. „Wir suchen Paten, die sich kümmern, mindestens einen pro Container, am liebsten aber für jedes Zimmer einen“, erklärt Roswitha Latzke ihre Wunschvorstellung. Diese Paten sollen den Flüchtlingen zur Seite stehen, etwa beim Umgang mit Behörden.
Wer helfen möchte, wird gebeten, per E-Mail Kontakt mit Roswitha Latzke aufzunehmen: latzkeroswitha@googlemail.com
pp/Agentur ProfiPress