Hauptschulen gehen zusammen
Ab dem nächsten Schuljahr werden die verbleibenden 200 Schüler der geplanten „Hauptschule Mechernich in Kall“ im Kaller Schulgebäude unterrichtet – Lehrer und Eltern haben sich schon dafür ausgesprochen, offiziell entscheiden am Montag Schulkonferenzen, danach die Räte
Mechernich/Kall – Die beiden Hauptschulen Mechernich und Kall fusionieren. Das wurde den Eltern der Schüler laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“ am Montagabend bei gleichzeitig in Kall und Mechernich stattfindenden Informationsabenden mitgeteilt. Bei Probeabstimmungen gab es laut Medienberichten auch deutliche Mehrheiten für die Zusammenlegung der verbleibenden Hauptschulklassen in Kall.
Bei beiden Sitzungen waren zwar auch einige skeptische Elternstimmen zu vernehmen, schreibt der Redakteur Klaus Pesch in den Lokalteilen der Kölner Tageszeitungen, „doch fast alle Eltern konnten überzeugt werden, dass dieser Zusammenschluss erhebliche Vorteile hat.“
Es gibt einen leichten Überhang an Lehrern in Kall, sagte Schulleiterin Vera Oepen. Derzeit habe die Hauptschule zwar noch fünf Klassen mit rund hundert Schülern, doch im nächsten Schuljahr würden 42 Schüler abgehen. Danach seien nur noch 60 Jugendliche am Standort Kall zu unterrichten, falls es zu keiner Zusammenlegung der beiden Schulstandorte komme. Mit den Schülern aus Mechernich sind es immerhin noch 200 Jugendliche, die in Kall beschult würden.
Erklärungen von Bürgermeister Radermacher und dem Ersten Beigeordneten Hambach
Der Kaller Bürgermeister Herbert Radermacher sagte der für den Kaller „Rundblick“ und den Mechernicher „Bürgerbrief“ schreibenden Agentur ProfiPress: „Bei allen Überlegungen in der Vergangenheit in Bezug auf die Installation einer Sekundar- bzw. Gesamtschule haben Verwaltung und Politik in Kall immer großen Wert darauf gelegt, dass die Hauptschule Kall ohne schulpädagogische Einschränkungen auslaufen kann.“
Es sei allen Beteiligten ein Anliegen, das Auslaufen der Kaller Hauptschule bestmöglich im Sinne der Schüler/innen abzuwickeln, so Radermacher. Dafür sei in erster Linie eine ausreichende Lehrerversorgung erforderlich. Die Fusion beider Schulen hätte insbesondere diesbezüglich Vorteile. Der Kaller Bürgermeister: „Warum alleine den Weg gehen, wenn es gemeinsam viel besser geht?“
Der für die Schulen zuständige stellvertretende Verwaltungschef Thomas Hambach betonte, es handele sich um eine Entscheidung zum Wohl der Kinder. Der Erste Beigeordnete sagte: „Wir verfolgen damit das Ziel, den notwendigen Fachunterricht durch ein größeres Kollegium zu gewährleisten.“
Sekundarschule fasste zwei Haupt- und eine Realschule zusammen
Die beiden Nachbarkommunen hatten im vorvergangenen Schuljahr eine gemeinsame Sekundarschule aus der Taufe gehoben – mit Kall und Mechernich als Standorten. Lehrer mussten hin- und herpendeln. Die Sekundarschule sollte die beiden Hauptschulen Mechernich und Kall sowie die Realschule Mechernich ablösen, die seither auch keine Eingangsklassen mehr bilden.
Nach nur einem Schuljahr beschlossen die beiden Kommunalparlamente dann, die Sekundarschule in eine Gesamtschule weiterzuentwickeln, die nicht nur bis zur Klasse 10 führt, sondern bis zum Abitur nach 13 Schuljahren.
Für diese Gesamtschule gab es dann aber am Standort Kall fatalerweise zu wenige Anmeldungen, sodass die bereits in Kall beschulten Sekundarschüler zu Gesamtschülern wurden und seit den Sommerferien in Mechernich unterrichtet werden. Um das Kaller Schulgebäude auf Sicht weiter sinnvoll zu nutzen, kamen die Räte und Verwaltungen in Kall und Mechernich überein, der Elternschaft die alleinige Beschulung der letzten auslaufenden Hauptschuljahrgänge in Kall vorzuschlagen. Die Idee war in einer Schulkonferenz entstanden, so der Mechernicher Hauptschulleiter Heinz Wolfgarten.
In Kall gebe es „ein wunderschönes Gebäude mit einer herrlichen Mensa, aber ganz viele Räume im Gebäude stehen leer“, sagte die Kaller Rektorin Vera Oepen in der Elternversammlung in Kall. Es gebe schon heute Schwierigkeiten, den Stundenplan sinnvoll zu gestalten. „Ich kann mir aber keinen Kollegen aus dem Hut zaubern“, so zitierte Klaus Pesch von der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft die Kaller Schulleiterin.
Die Mechernicher Hauptschule habe dagegen ganz andere Probleme: „Mechernich quillt über“, so Oepen. Im Schulzentrum befänden sich derzeit mit Haupt-, Real- und Gesamtschule drei Schulen unter einem Dach. Im nächsten Jahr kämen mindestens vier bis sechs neue Züge zur Gesamtschule hinzu: „Die wissen dann gar nicht mehr, wohin mit den Schülern.“
Laut Mechernichs Hauptschulleiter Heinz Wolfgarten ist in der genannten Schulkonferenz vorgeschlagen worden, beide auslaufenden Hauptschulen in Kall unterzubringen. Wolfgarten: „Wir haben in Mechernich derzeit drei Züge pro Jahrgang mit insgesamt 201 Schülern.“ Im nächsten Jahr gingen 64 Schüler ab. Durch ein Zusammengehen mit Kall könnte die Schülerzahl gehalten werden.
Busse bringen Mechernicher nach Kall – Unterricht von 7.45 bis 13 Uhr
Das Lehrerkollegium sei für einen solchen Zusammenschluss, berichtet Klaus Pesch. Das eröffne die Perspektive, auch in Klasse 10 Chemie und Physik anbieten könne. Oepen: „Das sind Fächer, die später bei der beruflichen Ausbildung verlangt werden.“
Am Montag finden in Kall und Mechernich jeweils ab 19 Uhr Schulkonferenzen statt. Wenn beide den positiven Voten aus Eltern- und Lehrerschaft folgen, sollen die beiden Hauptschulen zum 1. August 2016 zusammengeführt werden. Das Konstrukt soll sich laut Medieninformationen „Hauptschule Mechernich in Kall“ nennen.
Der obligatorische Ganztagsbetrieb in Kall würde abgeschafft, das Mittagessen entfiele. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Nachmittags würde kein Unterricht für alle stattfinden. Wie derzeit in Mechernich sind in Kall auf freiwilliger Basis nachmittags Hausaufgabenbetreuung und Förderunterricht geplant. Derzeit werden dort aufgrund des gebundenen Ganztags keine Hausaufgaben aufgegeben. Das würde sich ändern.“
Die Unterrichtszeiten sind 7.45 bis 13 Uhr, zusätzlich gäbe es Hausaufgabenbetreuung und individuelle Förderung bis 14.30 Uhr. Die Schulklassen sollen nach Möglichkeit so zusammengesetzt bleiben, wie sie jetzt sind – einschließlich der Klassenlehrer. Die Mechernicher Schüler fahren zunächst ins dortige Schulzentrum und von da in Bussen nach Kall.
pp/Agentur ProfiPress