Große Narrenparade zum 111-Jährigen
Große Jubiläumssitzung der KG Löstige Bröder – Viele vereinseigenen Akteure auf der Bühne – „Sahneschnittchen“ waren das „Sahnehäubchen“ des Abends – „Kallbachmücken“ feiern im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen
Kall – Bürgermeister Herbert Radermacher als Schirmherr des Kaller Karnevalsjubiläums war im schwarzen Anzug erschienen, während Ortsvorsteher Guido Keutgen sich im rot-weißen Ringelhemdchen unter Narrenvolk mischte. Ausgelassene Stimmung war bei beiden angesagt bei der Jubiläumssitzung des Kaller Karnevalsvereins „Löstige Bröder“, der in dieser Session seinen 111. Geburtstag feiert.
Die Kaller machten dem Jubiläumsverein jetzt anlässlich der großen Jubiläumssause mit der komplett ausverkauften Bürgerhalle ein ganz besonderes „Geburtstagsgeschenk“. Die „Löstige Bröder“ bedankten sich dafür mit einer tollen Sitzung, die sich bis weit nach Mitternacht hinzog. Besonders vereinseigene Kräfte hatten sich anlässlich des jecken Geburtstags ins Zeug geworfen, wobei die fünf Damen der Gruppe „Sahneschnittchen“ der Sitzung mit einer spektakulären Clownerie das sprichwörtliche „Sahnehäubchen“ aufsetzten.
Ihr Auftritt weit nach Mitternacht war ein absoluter Höhepunkt. Die „Sahneschnittchen“, bereichern seit drei Jahren die Kaller Prunksitzungen durch besonders ideenreiche Darbietungen, diesmal erschien die Gruppe als Clowns verkleidet. Dabei schien es auf den ersten Blick, als hätten die fünf Sahneschnittchen um Vize-Präsidentin Trixi Haseleu Zuwachs bekommen, denn auf der Bühne zählte man fünf Dreiergruppen mit insgesamt 15 tanzenden bunten Clowns, die mit dünnen Stangen miteinander verbunden waren. Doch: Echt war in jeder Gruppe nur der Clown in der Mitte, während die anderen lediglich lebensgroße Puppen waren, die durch die Stangenverbindung alle Bewegungen der Originale mitmachten.
Eröffnet hatte die Jubiläumssitzung in der voll besetzten Bürgerhalle der grandiose Einmarsch des bereits im November proklamierten Prinzenpaares Hans II. und Gabi I. (Lambert). Den Tollitäten folgte der Redner Edgar Anders aus Belgien als „Ne bonte Pitter“. Die Musikgruppe „Birkesdörper Buure Band“ verwandelte den Saal in ein Tollhaus und sprengte schon frühzeitig den Zeitplan. Weitere auswärtige Kräfte waren der Bauchredner Marcus Magnus mit dem frechen Vogel Charly, das Redner-Duo Hans Dieter Hahn und Rainer Krewinkel als „Botz & Bötzje“ sowie die KG Husaren Grün-Weiß Siegburg.
Bei der Sitzung wurde erneut deutlich, dass die 1992 nach der Vereins-Wiederbelebung erklärte Devise „Met ejene Saache, Freud üch maache“ in Kall noch immer Gültigkeit hat. Das Solomariechen Jana Schnichels ist aus Kaller Sitzungen nicht mehr wegzudenken. Eine akrobatische Darbietung bot die gemischte Showtanzgruppe der Löstige Bröder. Ebenso die Kallbachmücken, die seit dieser Session von Meike Wilkens trainiert werden. Im nächsten Jahr ist es genau 50 Jahre her, dass die wohl älteste Garde in der Region gegründet wurde. Ehemalige Kallbachmücken, teils schon gestandene Ehefrauen und Mütter, hatten sich zum närrischen Jubiläum noch einmal zusammengefunden, um mit der Trainerin Rebekka Kautz ein „Kallbachmücken Revival“ auf die Bühne zu bringen. Die Frauen glossierten eine flotte Kaller Kneipensause.
Kein Auge blieb trocken, als die Prinzengarde die Bühne enterte. Diesmal allerdings nicht mit zackigem Einmarsch in schmucker Uniform, sondern behäbig, gebückt und in Bademäntel gekleidet, mit Rollstuhl, Rollator, Krücken und Gehstöcken. Die Botschaft der gealterten Gardisten war eindeutig: „Wir sind Gründungsmitglieder des Vereins“. Die Altersheim-Abteilung wurde bei ihrem Sketch von einer Krankenschwester gehegt und gepflegt, ob beim Zähneputzen mit der Klobürste oder bei der kollektiven Sitzung auf dem „Pott“.
Es waren bereits 1Uhr morgens, als die Musikgruppe „Botzdresser“ Gruppe als letzte Akteure die Bühne mit dem Elferrat verließen – nach einer rundum gelungenen Jubiläumssitzung mit viel „Spaß an der Freud“. Einziger Wermutstropfen: Sitzungspräsident Ralph Drehsen kündigte in seinem Schlusswort der Sitzung an, dass dies seine letzte Amtshandlung als Sitzungspräsident gewesen sei. Der wortgewandte Moderator, der das Programm der Motto-Sitzungen der „Löstige Bröder“ seit vielen Jahren organisiert und professionell präsentiert hat, möchte den Stab nun weitergeben.
Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress