Gesamtschüler helfen in Nepal
Strom und Wasser für eine tibetische Schule – Lehrerin Catherine Hofstetter zurück aus Kathmandu
Mechernich – „Die Spenden unserer Schule haben so viel Freude ausgelöst, dass ich mit zwei Erkenntnissen von dieser Reise zurückgekehrt bin: Mit 2.000 Euro kann man sehr viel bewirken, und ich möchte weiter mit den Schülern für Nepal aktiv sein und in den nächsten Osterferien wieder nach Kathmandu fliegen“, resümiert Catherine Hofstetter, Lehrerin an der Gesamtschule der Stadt Mechernich.
In der von ihr betreuten Nepal-AG haben die Mechernicher Gesamtschüler seit Oktober regelmäßig hübsche Gegenstände wie Kerzen, Grußkarten und bunt bemalte Blumentöpfe gebastelt und verkauft. Auch die von den Eltern der Klassen 5 bis 7 gebackenen und gespendeten Kuchen wurden stückweise für wenig Geld so gut verkauft, dass insgesamt eine stolze Summe von 2.000 Euro zusammen kam. Mit diesem Geld macht sie sich auf die weite Reise, um vor Ort eine Schule auszuwählen, die unterstützt werden soll.
In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu fallen Catherine Hofstetter gleich die vielen Menschen auf, die sich mit einem Mundschutz gegen die schlechte Luft und den Staub schützen. „In der quirligen Metropolregion leben mehr als 1,2 Millionen Menschen. Hier stoßen die Lastwagen, Transporter, die zerbeulten Busse, Dreiradtaxis, die Privatwagen, die vielen kleinen Taxis, vor allem aber die in den letzten Jahren rasant gestiegene Zahl von Motorrädern schwarze, stinkende Rußgaswolken aus“, berichtet sie. Und in diesem Verkehrsgetümmel liegen die heiligen Kühe wiederkäuend auf der Straße.
Auf ihrer kurzen Reise besucht die Lehrerin aus Mechernich verschiedene Schulen, um deren Not und Hilfsbedürftigkeit zu ermitteln, denn der Staat Nepal ist kaum in der Lage, die durch das Erdbeben vor einem Jahr entstandenen Schäden zu beseitigen. Eine große Unterstützung ist ihr Karma, ein Tibeter, den sie seit 2001 als verlässlichen Freund kennt.
Schließlich entscheidet sie sich für eine tibetische Schule mitten in Jawalakhel. Jawalakhel ist ein ehemaliges Flüchtlingslager, das 1960 vom Internationalen Roten Kreuz für die aus China geflüchteten Tibeter eingerichtet wurde und das sich seitdem zu einem eigenständigen Viertel entwickelt hat. „Die Athisha-Schule, die beim Erdbeben zerstört worden war, konnte durch Spenden relativ schnell wieder neu aufgebaut werden, aber es gibt weder Elektrizität noch Wasser“, so Catherine Hofstetter. Hier soll das Geld aus Mechernich Abhilfe schaffen.
Für 1750 Euro wird ein Strom-Generator inklusive Garantie und Wartung für drei Jahre gekauft, der leise zehn Stunden lang Strom erzeugt. Die Zeit drängt, und so wird das kleine Elektrizitätswerk bereits am nächsten Tag, einem Sonntag, geliefert und in Hofstetters Anwesenheit eingeweiht. Mit weiteren 130 Euro wird ein 1000-Liter-Tank auf dem Dach der Toiletten installiert – weit leuchtet der Aufdruck „Gespendet von der Gesamtschule Mechernich – Germany“.
Die 120 Euro, die nun noch in der Spendenkasse sind, kommen einem Behindertenheim zugute, wo elf Jungen, die von ihren Eltern abgegeben wurden oder infolge des Erdbebens nun als Waisen auf Hilfe angewiesen sind, auf eine gute Tat warten. Für jeden Jungen gibt es eine Jeans und ein T-Shirt, dazu ein Paar Gummischlappen, alles fein in einem roten Beutel verpackt, dazu noch ein Päckchen mit Getränken, Bonbons und Keksen. Catherine Hofstetter: „Bei der Übergabe der Geschenke leuchten die Augen der Kinder – ein Festtag in ihrem Leben, der nur durch private Spenden möglich ist.“
pp/Agentur ProfiPress
