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Friedhofsgebühren im interkommunalen Vergleich

Friedhofsgebühren im interkommunalen Vergleich
Stadt Mechernich liegt unter dem Mittelwert anderer Städte und Gemeinde – Allerdings wird noch immer jede Bestattung mit 235 Euro subventioniert – Haupt- und Finanzausschuss will Kostendeckungsgrad bis zum Jahre 2011 von 80 auf über 90 Prozent steigern – Lob für das von Christian Baans entwickelete Interkommunale Kennzahlenvergleichssystem
Mechernich – Auf ihrem konsequenten Weg zu einer gerechteren Gebührengestaltung hat die Stadt Mechernich auch vor den Friedhofsgebühren nicht Halt gemacht. Vor Jahresfrist wurde mit der Tradition gebrochen, konventionelle Erdgräber nach Flächenverbrauch mit hohen und Urnengrabstätten wegen der geringen Inanspruchnahme von Friedhofsfläche mit entsprechend niedrigen Gebühren zu belegen.
Die hohen Fixkosten für die Unterhaltung der zahlreichen städtischen Friedhöfe bleiben sich ja gleich, egal ob es sich auf dem betreffenden Friedhof überwiegend um Einzel-, Familien- oder Urnengrabstätten handelt. Also legte die Stadt die Fixkosten mehr oder weniger gleichmäßig auf alle Bestattungsarten um. Die Folge lag auf der Hand: Herkömmliche Erdgräber wurden preiswerter, Urnengrabstätten teurer.
Trend zur Urne
erzeugte Defizit
Der Trend zur Urne hatte zuvor ein immer größeres Defizit in den Stadtsäckel gerissen. 2006 waren es sage und schreibe 100 000 Euro, der Höhepunkt der Entwicklung. Auch heute noch muss jede Bestattung am Bleiberg mit 235 Euro aus dem allgemeinen Steueraufkommen subventioniert werden. Aber damit liegt Mechernich heute deutlich unter dem Zuschussbedarf in anderen Kommunen.
So etwas kann man am Bleiberg heutzutage mühelos dem Controllingberichtswesen entnehmen. Mechernich ist dem Interkommunalen Kennzahlenvergleichssystem (IKVS) angeschlossen, das der Erste Beigeordnete Christian Baans mitentwickelt hat.
Der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Weilerswist hatte nun die Kosten für Urnenbestattungen in Mechernich mit denen von Nachbarkommunen verglichen und konstatierte nun, dass Mechernich mit Abstand teurer sei. Er bat um entsprechende Überprüfung, ob eine Senkung der Gebühren nicht möglich sei.
Sie war, denn das städtische Friedhofsamt erreichte in Nachverhandlungen mit dem Unternehmer, dass die Herstellungskosten für ein Urnengrab demnächst um 58 Euro gesenkt werden. An der grundsätzlichen Struktur der städtischen Friedhofsgebühren ändert sich hingegen nichts.
Aussagekraft ist, wenn man
alle Gebühren vergleicht

Silvia Jambor begründete warum und legte im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Mechernich den IKVS-Controllingbericht für das Friedhofswesen nach dem neuen kommunalen Finanzmanagement (NKF) vor. Daraus ging eindeutig hervor, dass Mechernich bei den reinen Urnenbestattungsgebühren tatsächlich wesentlich teurer ist als andere Städte und Gemeinden der Umgebung. Das gelte übrigens auch für die Kosten von Sargbestattungen.
Bei den Nutzungsgebühren für die Urnengräber liege Mechernich allerdings wesentlich günstiger als die anderen Friedhofsbetreiber. Für einen aussagekräftigen Vergleich, so Silvia Jambor, müsse man allerdings Bestattungs- und Nutzungsgebühren miteinander vergleichen. Und in der Summe liege Mechernich bei den Friedhofsgebühren unter dem kommunalen Mittelwert.
0,95 Quadratmeter mehr
als andere Kommunen
Gleichwohl ist die Stadt mit einem Kostendeckungsgrad von heute tatsächlich 80 Prozent noch weit davon entfernt, bei der Friedhofsunterhaltung kostendeckend zu arbeiten. Das liegt daran, dass die Stadt am Bleiberg mit ihren zahlreichen, großen und zum Teil auch gärtnerisch und landschaftlich wunderschönen Friedhofsanlagen auf einen statistischen Wert von 5,15 Quadratmetern Friedhofsfläche pro Einwohner kommt, andere Städte und Gemeinden im Schnitt aber nur auf 4,2 Quadratmeter.
Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte den Ausführungen der Verwaltung zu, wonach man einen Kostendeckungsgrad von über 90 Prozent bis 2011 anstrebe, allerdings ohne Gebührenerhöhung. Eine Flächenreduzierung soll geprüft werden.
Ohne Kennzahlenvergleich
keine politische Zielvorgabe
Dem stimmte der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig zu. Zuvor hatten Vertreter aller Fraktionen den Controllingbericht nach dem Interkommunalen Kennzahlenvergleichssystem (IKVS) über alle Maßen gelobt.
Nur mit Hilfe dieses Steuerungsinstruments habe man einen so aussagekräftigen Vergleich unter den Kommunen ziehen können. Und man habe daraus eine politische Zielsetzung ableiten und beschließen können, nämlich durch eine Reduzierung der Flächen und damit des Pflegeaufwandes zu weniger defizitären Bewirtschaftungskosten zu kommen.

Manfred Lang

27.04.2009