Erneut tropische Unwetter
Ende Mai in den vordem „gemäßigten Breiten“ der Nordeifel: Hundert Liter Regen pro Quadratmeter und Stunde – Überschwemmungen in Kall, Bleibuir, Lückerath und Schützendorf, aber auch in der Kreisstadt Euskirchen liefen die Keller voll – Vom Vorjahres-Unwetter einsturzgefährdete „neue“ Schule in Bleibuir wieder von den Wassermassen des Rot- und Schliebachs unterspült
Mechernich/Kall – Erneut gingen vor Fronleichnam Unwetter mit schweren sturzbachähnlichen Niederschlägen im Westen der Stadt Mechernich und in Kall herunter. Bleibuir, Lückerath und Schützendorf wurden erneut von Überschwemmungen heimgesucht.
Die vom Vorjahres-Unwetter her einsturzgefährdete „neue“ Schule in Bleibuir wurde wieder von den Wassermaßen aus Rot- und Schliebach um- und unterspült. Ein Strommast am „Kieskame“ zwischen Kriegerdenkmal und Blenser Mühle drohte einzustürzen. Die KEV sperrte den Strom ab.
Der Vorplatz der Alten Schmiede in der Straße „Um die Weiher“ meldete ebenso „Land unter“ wie die Bleibuirer Hauptstraße „Am Mönch“ in Höhe des Schulhofs. Auch in Lückerath verließ der Schoßbach sein Bett und strömte über Hochstraße und Neustraße dem Glehner Wald zu. Die Freiwillige Feuerwehr befand sich im Dauereinsatz.
16 Löschzüge im Einsatz
Von Wassermassen heimgesucht wurde erneut auch die Ortslage Kall. Hunderte Kubikmeter Wasser stauten sich an der Unterführung, der Netto-Markt im Gewerbegebiet schloss am späten Nachmittag wegen Hochwasser.
Insgesamt 110 Einsätze meldete die Leitstelle bis zum späten Dienstagabend. Laut Zeitungsberichten waren 16 Löschzüge im Einsatz. Auch in der Kreisstadt Euskirchen liefen die Keller voll. 150 Feuerwehrleute mussten dort in den Einsatz.
Auch für den heutigen Mittwoch und den Fronleichnamsdonnerstag warnen die Wetterdienste vor neuen Unwettern in der Nordeifel. Da kaum Wind weht, regnen die Gewitterwolken auf relativ engem Raum ab. Da die Luftmassen sich kaum bewegen, kühlen sie zwar im Gewitter auf 18 bis 20 Grad ab, sind aber nachher wieder rasch bei Sonneneinstrahlung auf tropischen Werten angelangt.
„Insgesamt wurden 52 Einsätze im Stadtgebiet Mechernich abgearbeitet“, schreibt Constantin Hochgürtel von der Stadtverwaltung Mechernich: „Hauptsächlich betroffen war der Bereich von Bleibuir über Glehn, Roggendorf in Richtung Kommern, Obergatzem und Satzvey. Vereinzelte Einsätze gab es in Wachendorf, Lessenich und Eiserfey.“
Aufgrund der Vielzahl der eingehenden Meldungen wurde eine Koordinierungsstelle eingerichtet und weitere Einheiten alarmiert. Hauptsächlich waren Straßenverschmutzungen, umgestürzte Bäume und geflutete Keller abzuarbeiten.
Verpackungsbetrieb überflutet
In Schützendorf wurde ein Produktionsbetrieb für Verpackungsmaschinen überflutet. Er liegt in einer Senke am Staudenweg. Dort traten kleinere Mengen fetthaltiger Wassergemische aus. Diese wurden von der Unteren Wasserbehörde als unbedenklich eingestuft. Die großflächige Straßenverschmutzung durch Schlamm aus den umliegenden Feldern wurde durch den städtischen Bauhof Mechernich beseitigt.
In der Stadt Mechernich waren rund 80 Feuerwehrleute im Einsatz. Der Bauhof war mit mehreren Mitarbeitern und schwerem Gerät im Einsatz. Zusätzlich waren das Gebäudemanagement, die Stadtwerke und das Ordnungsamt vor Ort, so Constantin Hochgürtel.
pp/Agentur ProfiPress