Erlebnis, Tulpen, MeetUp
Tourismuswerkstatt Eifel war zu Gast auf dem Krewelshof Eifel – Vernetzung, Inspiration und spannende Einblicke bei Bauer Theo und seiner Frau Danielle Bieger in Obergartzem
Mechernich-Obergartzem – Krewelshof Nummer drei ist geplant, 150.000 Tulpen sind gepflanzt und die Nachfolge läuft in geordneten Bahnen. Bauer Theo Bieger hatte spannende Einblicke in die Geschichte und Philosophie des erfolgreichen Hofkonzepts zu bieten, als rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „MeetUp“ zu Gast waren in Obergartzem. Es war die vierte Auflage dieses Netzwerk-Treffens, zu dem die Tourismuswerkstatt Eifel eingeladen hat.
„Und was mir immer mehr auffällt, je älter ich werde, ist, wie wichtig ein gutes Netzwerk ist“, begrüßte Bauer Theo seine Gäste in der Scheune, wo sonst Feste und Hochzeiten gefeiert werden können. Zudem betonte der die familiäre Prägung als starke Basis für seine und andere Erfolgsgeschichten. Geboren und zunächst aufgewachsen in Duisburg, kam Theo Bieger Ende der 1950er Jahre auf den Zweitbetrieb Burg Enzen um mit dem Zehnthof, der als Krewelshof den heutigen Eventbauernhöfen den Namen gegeben hat.
In den 1990er Jahren übernimmt Bauer Theo schließlich den elterlichen Hof. „Wir hatten in der Spitze 22.000 Hühner und haben die an Direktvermarktung vermarktet“, berichtet der Landwirt aus Leidenschaft. Doch die Tierhaltung war aus verschiedenen Gründen nicht sein. Am 1. Juli 1995 standen dann drei Lkw-Ladungen voller Obstbäume auf dem Hof. „Ich hatte zwar keine Ahnung von Bäumen, aber das musste ich lernen“, berichtet der verheiratete Vater von drei Kindern. Die Lernkurve war mitunter schmerzlich. „Aber ich liebe noch heute meine Äpfel“, berichtet der Enzener Landwirt.
Experimentierfreudig
Ein Beleg dafür, wie experimentierfreudig Theo Bieger ist und wie intensiv er daran arbeitet, Dinge, die er sich in den Kopf gesetzt hat auch umzusetzen. Später kamen dann noch Spargel, Erdbeeren, Kürbisse und Weihnachtsbäume zum landwirtschaftlichen Portfolio hinzu.
Auch die Gründung der ersten beiden Krewelshöfe war zunächst ein Abenteuer, in das er sich mit seiner Frau Danielle und den Kindern Bibi, Kim und Max gestürzt hat. Der älteste Standort ist Lohmar, 2014 kam dann der Hof in Obergartzem dazu. „Die Nähe zum Nationalpark ist für uns extrem wichtig“, betonte er vor den Touristikern. Daneben hat sich der Hof vor allem bei den Menschen in der Region etabliert. „Wir stellen bei unseren Umfragen fest, dass die Menschen aus einem Umkreis von zehn bis 15 Kilometern zu uns kommen“, berichtet Theo Bieger.
Und genau da übernimmt seine Frau Danielle Bieger: „Denn ich kann nur sagen, der Erfolg kommt von den Menschen. Die Menschen geben uns den täglichen Antrieb.“ Angefangen bei den Eltern, die immer stolz auf das waren, was die beiden angepackt haben, oder ob es nun die Kinder sind, die heute sagen: „Mama, Papa, macht mal eben.“ Außerdem sind des die Mitarbeiter, die ganz wichtig sind für die Biegers. „Wir haben kein Fachkräftemangel, aber wir müssen die Menschen auch fördern und ihnen gute Rahmenbedingen schaffen“, freut sich Theo Bieger, dass immer wieder junge Menschen im Krewelshof arbeiten möchten.
Wo der liebe Gott wohnt
Für seine Frau steht fest: „Ohne so eine tolle Mannschaft, die wir haben und auf die wir uns bedingungslos verlassen können, kann man so ein Schiff gar nicht steuern.“ Und dann sind da natürlich die Gäste, die immer wieder für positives Feedback gut sind. „Wenn eine ältere Dame sagt, sie komme zu uns, wenn es ihr schlecht gehe, dann gehe es ihr wieder besser, dann kann man ja nicht aufhören zu arbeiten“, berichtet Danielle Bieger mit einem Lächeln. Schön auch die Geschichte von einem kleinen Jungen, der immer nur die Erdbeeren von Bauer Theo haben wollte. „Er war so begeistert, dass er irgendwann gesagt hat: Hier muss doch der liebe Gott wohnen“, so die Krewelshof-Bäuerin, die sich mit ihrem Mann freut, dass die Kinder die Höfe in die nächste Generation führen wollen.
„Dabei helfen die unterschiedlichen Charaktere und Ausbildungswege, die die drei absolviert haben“, so Bauer Theo. Sie würden sich alle super ergänzen. Während die Älteste sich intensiv um Personalthemen und Kreativthemen bei den Kürbisschauen kümmere, führe die Mittlere vorrangig den Hof in Lohmar. Mit Max ist jemand am Start, der in die Kürbiszucht eingestiegen hat, mit seinem Informatik-Studium zudem viel Digitalisierung mit einbringe. „Und er will nach Düren, den dritten Krewelshof an den Start bringen“, freut sich Bauer Theo, der aktuell mit seinem Team an dem Thema Baugenehmigung arbeitet.
Derweil haben sie alle in den vergangenen Wochen auf den Feldern geackert. 150.000 Tulpen mussten in den Boden. Wieder so ein Projekt, wo er Bauer Theo noch nicht weiß, ob es was wird. „Ich habe noch nie Tulpen gepflanzt“, sagt er mit einem Lächeln, aber seine Familie hat sich vom Keukenhof inspirieren lassen. Denn was die Krewelshöfe auch ausmacht, ist eben der Erlebnischarakter. „Wir müssen schauen, dass die Menschen, die hier hinkommen, ein kleines Erlebnis haben“, sagt Theo Bieger, der seinen Gästen im Anschluss an den Austausch noch eine Führung über den Hof anbot.
Weiterbildung im Tourismus
Zuvor hatten die von Birgit und Lara Linden von der Nordeifel Tourismus erfahren, was hinter dem LEADER-Projekt „Qualitäts- und Qualifizierungsoffensive Eifel-Tourismus“ steckt. Bis 2026 werden innovative, nachhaltige Formate und Weiterbildungsangebote für alle touristischen Akteure in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel entwickelt. „Das vielseitige Programm bietet eine breite Palette von Themen, die auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Tourismusbranche zugeschnitten sind“, berichtete Birgit Linden.
Dazu gehören auch in 2025 der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Tourismus sowie das Thema „Events gut und sicher planen“ neben Themen wie Servicequalität und Nachhaltigkeit. Mit diesen Schwerpunkten möchte die Tourismuswerkstatt Eifel die touristischen Betriebe der Region auch weiter für kommende Herausforderungen rüsten und zukunftsfähig aufstellen.
„In der stetig digitalisierten Welt ist es unerlässlich, uns auch mit innovativen Technologien wie Künstlicher Intelligenz auseinander zu setzen. Indem wir KI in unsere Prozesse integrieren, können wir besser auf die Bedürfnisse unserer Gäste eingehen und unser Angebot weiter verbessern. Die Tourismuswerkstatt Eifel bietet die Möglichkeit direkt mit Experten in Kontakt zu treten und sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen“, so Birgit Linden von der Tourismuswerkstatt Eifel.
Die Seminare bieten eine hervorragende Plattform, um wertvolle Kontakte zur Erweiterung des beruflichen Netzwerks zu knüpfen. Gleichzeitig sind sie darauf ausgerichtet, das Gelernte sofort in der täglichen Arbeit umsetzen zu können. Alle Angebote finden ortsnah statt und sind laut Nordeifel Tourismus kostengünstig. Weitere Infos unter www.tourismuswerkstatt-eifel.de
pp/Agentur ProfiPress