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Entwicklung weiter „befeuern“

Tourismus im Kreis Düren boomt – Viele Buchungen vor der Fertigstellung des neuen Vier-Sterne-Hotels – Große Pläne für das Gebiet Indeland und die Nutzung des bis 2030 still gelegten Braunkohletagebaus – Landrat sprach vom „Indeschen Ozean“

Eifel/Berlin – „Wir müssen den Schwung jetzt nutzen, um die Entwicklung des Tourismus in der Region weiter zu befeuern“, lautete die Botschaft des Dürener Landrates Wolfgang Spelthahn, der bei einer Pressekonferenz auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin sowohl über erfolgreiche Projekte im Kreis Düren als auch Visionen für die nächsten drei Jahrzehnte sprach. Kernthemen waren der Tourismus im Kreis Düren als wichtiger Wirtschaftsfaktor, die Zukunft des Indelandes nach dem Ende des Braunkohleabbaus sowie die Radoffensive im Kreis Düren.

Zu der positiven Entwicklung der Gäste- und Übernachtungszahlen in Nordrhein-Westfalen habe auch der Kreis Düren in den letzten Jahren beigetragen. „Wir haben jedes Jahr die Übernachtungszahlen steigern können“, so Spelthahn. Auch letztes Jahr sei eine Steigerung der Gästezahlen um 3,5 Prozent erreicht worden. An der positiven Entwicklung trage auch der Nationalpark Eifel bei, der eine große Bereicherung der Region sei.

Landrat Wolfgang Spelthahn stellte in Berlin im Beisein mehrerer Bürgermeister aus dem Kreisgebiet die positive Entwicklung des Tourismus im Kreis Düren vor. Man müsse diesen Schwung nutzen und diese Entwicklung weiter befeuern. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Im Kreis Düren werde sich die Situation künftig weiter verbessern, weil dort zwei neue große Hotels an den Start gingen. Noch in diesem Jahr soll in Düren das neue Vier-Sterne-Dorint-Hotel mit 120 Doppelzimmern eröffnet werden. Das zukünftige First-Class-Hotel mit Konferenzzentrum werde schon jetzt von Geschäftsreisenden recht stark gebucht.

Im Auftrag des Kreises Düren hatte die Münchener dwif-consulting GmbH den touristischen Wirtschafts- und Standortfaktor beleuchtet und dabei auch die Umsätze, die direkten und indirekten Einkommen sowie Beschäftigungs- und Steuereffekte berechnet.

Dwif-Geschäftsführer Lars Bengsch stellte die Studie bei der Dürener Pressekonferenz in Berlin vor. Er bezeichnete den Tourismus als möglichen Job-Motor für viele Berufs- und Beschäftigungsverhältnisse. Im Kreis Düren sei der stetig wachsende Tourismus ein erheblicher Wirtschaftsfaktor: Im Jahr 2016 hätten 9,8 Millionen Tagesreisende den Kreis besucht. In Beherbergungsbetrieben, Pensionen, Reisemobilen und auf Campingplätzen seien in diesem Jahr 834.000 Übernachtungen registriert worden.

Nach der Flutung des Braunkohletagbaus soll sich das Abbaugebiet im Indeland in die größte europäische Binnensee-Landschaft verwandeln. Bei der Vorstellung der Pläne In Berlin sprach Landrat Wolfgang Spelthahn vom „Indeschen Ozean“. Foto: Bildarchiv indeland GmbH/HH Vision/pp/Agentur ProfiPress

Alle Gäste hätten für einen Bruttoumsatz von rund 285 Millionen Euro gesorgt. Profiteure seien das Gastgewerbe (131,4 Mio. Euro), der Einzelhandel (102,7 Mio.) und Dienstleistungs-Anbieter (50,8 Mio.) gewesen. Wie aus der Studie hervorging, verdienen im Kreis Düren rund 5400 Menschen ihren Lebensunterhat durch den Tourismus.

Laut der Studie geben Tagesreisende im Kreis Düren im Schnitt 22,90 Euro aus. Das, so Landrat Wolfgang Spelthahn, seien rund zwölf Euro weniger als Tagesgäste in Bayern ausgäben. Diesbezüglich bedürfe es noch einer Verbesserung des Angebotes.

Auf der touristischen Agenda des Kreises Düren stehen das Indeland und die nachhaltige Gestaltung einer See-Landschaft, wo jetzt noch die riesigen Schaufelbagger im Tagebau Braunkohle fördern. Nach dem Ende der Kohleförderung im Jahr 2013 soll der Tagebau geflutet werden und sich im Indeland in eine große See-Landschaft verwandeln. Spelthahn sprach vom „Indeschen Ozean“, der nach der Stilllegung des Tagebaus entstehen werde. Das Logo „Indeland – ich.see.zukunft“ deutet schon heute auf das gemeinsame Konzept des Kreises Düren und der beteiligten Kommunen hin, die bei allen Zukunfts-Plänen das Ziel der Nachhaltigkeit verfolgen, um den Menschen dort das Wohnen, Leben und Arbeiten zukunftssicher zu gestalten. Spelthahn: „Im Indeland entsteht ein neues Angebot mit großem Freizeitwert, von dem die ganze Region profitieren wird.“ Der Kreis sehe in diesem Strukturwandel eine große Chance zur gemeinsamen Förderung einer hochwertigen Infrastruktur.

dwif-Geschäftsführer Lars Bengsch stellte bei der ITB die Tourismusstudie des Kreises Düren vor. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Landrat Spelthahn und dessen Amtsleiter Walter Weinberger informierten in Berlin zudem über vorgesehene Fahrradrouten in Kreis Düren. Mit dem Radschnellweg von Düren nach Jülich gehe es gut voran, berichtete Weinberger. Der rund 18 Kilometer lange Radweg entlang der Rurtalbahn, mit einem veranschlagten Kostenvolumen von rund sieben Millionen Euro, sei eine alltagstaugliche Alternative für Berufspendler.

Bei der Planung des Bahnradweges Aachen-Jülich, der in zwei Bauabschnitten entstehen soll, gebe es eine gute Zusammenarbeit zwischen den Partnern, lobte Landrat Spelthahn. „Die Städteregion ist der Start und wir sind das Ziel“, umschrieb Spelthahn den 19,3 Kilometer langen Radweg über eine stillgelegte Bahnstrecke von Aldenhoven nach Jülich. Die Kosten seien mit 1,9 Millionen Euro veranschlagt, die Förderung sei bereits bewilligt.

Mit 80 Prozent europäischen Fördermitteln rechne man für das Projekt „Raderlebnis Rur“ der Partner Städteregion Aachen und der Kreise Düren und Heinsberg. Der mit 4,7 Millionen Euro veranschlagte Radweg führt über rund 150 Kilometer von Monschau nach Wassenberg.

Eine Delegation des Wirtschaftsausschusses im NRW-Landtag um Staatssekretär Christoph Dammermann (vordere Reihe, 2.v.l.) besuchte die Pressekonferenz des Kreises Düren. Begrüßt wurden die Politiker von Eifel Tourismus Geschäftsführer Klaus Schäfer. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur Profipress

Die 470 Kilometer lange Wasserburgen-Route, die an 120 Wasserburgen und Schlössern vorbei durch das Städtedreieck Aachen-Köln-Bonn führe, sei ein leuchtendes Beispiel, wie die Zusammenarbeit von mehreren Partnern funktionieren könne. Die Wasserburgen-Route ist ein gemeinsames Projekt der Nordeifel Tourismus GmbH, der Rhein-Erft Tourismus e.V., der Rhein-Voreifel Touristik e.V., der Kreise Düren und Euskirchen, der Städteregion Aachen sowie der Stadt Bonn. Wenige Stunden vor der Pressekonferenz war die Wasserburgen-Route auf der ITB von Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) mit drei Sternen ausgezeichnet worden.

Unterbrochen wurde die Pressekonferenz des Kreises Düren durch einen Besuch einer Delegation des Ausschusses für Wirtschaft, Energie und Landesplanung des NRW-Landtags rund um Staatssekretär Christoph Dammermann.

pp/Agentur ProfiPress