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Dienstleister für das Dorf

Ortskartell Floisdorf koordiniert das Vereinsleben – Ein Stück „Wir-Gefühl“ aus dem Sonderheft zum Jubiläum der zweiten kommunalen Neugliederung zwischen Mechernich und Kommern

Mechernich – „Im Prinzip sind wir Dienstleister für das Dorf“, fasst Christian Heitmann als Vorsitzender die Aufgabe des Ortskartells in Floisdorf zusammen. Zusammen mit Eva Marek (Kassiererin) und Marcel Schoddel (Schriftführer) koordiniert er die Veranstaltungen der Vereine in Floisdorf, vom Sommerfest bis zur Altpapiersammlung.

Das Ortskartell in Floisdorf ist für die Koordination des Vereinslebens zuständig – und hat sich auch darüber hinaus immer wieder für das Dorfleben eingesetzt, etwa bei der Verschönerung des Spielplatzes. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Das Ortskartell in Floisdorf ist für die Koordination des Vereinslebens zuständig – und hat sich auch darüber hinaus immer wieder für das Dorfleben eingesetzt, etwa bei der Verschönerung des Spielplatzes. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Gegründet wurde das Ortskartell im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen Ortsvorstehers Josef Drügh. Gründungsmitglieder waren die Vereine in Floisdorf: der Musikverein, der Karnevalsverein, die Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein, die Kirmesgesellschaft, der Junggesellenverein, der Kapellenverein und der Verein „Miteinander Füreinander“. Das Ortskartell hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kommunikation zwischen den Vereinen zu übernehmen, Termine zu koordinieren – und darüber hinaus noch die eine oder andere Initiative rund um das Dorfleben zu übernehmen.

Spielplatz verschönert

So wandten sich die Floisdorfer Bürger an das Ortskartell als sie den Wunsch hatten, den Spielplatz zu verschönern. „Wir haben uns daraufhin mit den Kindern verschiedene Spielplätze angesehen, damit sie sich aussuchen konnten, welche Spielgeräte sie gerne hätten“, erzählt Christian Heitmann. Daraufhin wurden Bettelbriefe geschrieben und auch die Vereine sammelten Geld, um die Spielgeräte zu finanzieren.

2012 konnte der erweiterte Spielplatz eröffnet werden – mit Spielturm und Hängebrücke, Nestschaukel, Seilbahn, Rutsche, Karussell und Schaukeltieren. Flankiert wird der Spielplatz von einigen jungen Bäumen, denn seit 2018 pflanzt das Ortskartell jedes Jahr einen neuen Baum für die im Jahr zuvor geborenen Kinder. Die Kinder übernehmen dann mit Unterstützung ihrer Eltern die Patenschaft über die Bäume.

Beim Umbau des Dorfgemeinschaftshauses kamen wohl einige Tausend Helferstunden zusammen, erinnert sich Christian Heitmann. Archivfoto: Johannes Inden/pp/Agentur ProfiPress
Beim Umbau des Dorfgemeinschaftshauses kamen wohl einige Tausend Helferstunden zusammen, erinnert sich Christian Heitmann. Archivfoto: Johannes Inden/pp/Agentur ProfiPress

Der Spielplatz liegt direkt am Dorfgemeinschaftshaus, einer ehemaligen Schule aus den 1960er-Jahren. Auch dort war der Einsatz des Ortskartells und der Dorfbewohner gefragt, als das Dach undicht wurde. Stück für Stück wurde das Gebäude über mehrere Jahre hinweg kernsaniert. „Da sind ein paar Tausend Helferstunden draufgegangen“, erinnert sich Christian Heitmann.

Johannes Inden hat das Leben in Floisdorf rund zwei Jahrzehnte begleitet – den Fotoapparat immer im Anschlag. „Das Ortskartell ist eigentlich bei allen Aktivitäten im Dorf begleitend dabei“, erzählt er. Dabei habe jedes Jahr seine Höhepunkte, seien es die Kirmes oder das Pankratius-Fest, die Kapellen-Einweihung oder der Umbau des Dorfgemeinschaftshauses.

Dorf lebt vom Vereinsleben

Fester Termin im Floisdorfer Kalender ist außerdem das Sommerfest, das jedes Jahr im Wechsel von einem anderen Verein ausgerichtet wird. Auch hier übernimmt das Ortskartell die Koordination, denn „wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, funktioniert es nicht“, so Johannes Inden. Im besten Fall werden die Sommerfeste dann auch von demjenigen Verein ausgerichtet, der ein Jubiläum zu feiern hat.

Das Ortskartell hatte sich auf Wunsch der Floisdorfer für die Verschönerung des Spielplatzes engagiert. 2012 konnte er eröffnet werden. Archivfoto: Johannes Inden/pp/Agentur ProfiPress
Das Ortskartell hatte sich auf Wunsch der Floisdorfer für die Verschönerung des Spielplatzes engagiert. 2012 konnte er eröffnet werden. Archivfoto: Johannes Inden/pp/Agentur ProfiPress

„Das Sommerfest war für mich der erste Berührungspunkt mit der Arbeit fürs Dorf“, erinnert sich Eva Marek, die im Mai zur Kassiererin des Ortskartells gewählt wurde: „Beim Sommerfest sind die Kinder schon mit dabei, da gibt es für alle etwas zu tun.“ Ähnlich sieht es bei der Karnevalssitzung in Floisdorf aus, die komplett mit eigenen Kräften gestemmt wird. Und auch der Martinszug hat im Dorf einen besonderen Stellenwert, denn jedes Jahr (auch während der Corona-Pandemie) bekommen jedes Kind und jeder Senior über 60 Jahren einen Martinswecken geschenkt.

Tatsächlich sind in Floisdorf fast so viele Vereinsmitglieder zu zählen, wie es Einwohner gibt. „Hier müssen wir uns gegenseitig helfen, sonst können wir zu machen“, sagt Christian Heitmann, denn: „Ein Dorf lebt von seinem Vereinsleben.“

pp/Agentur ProfiPress