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Den Schädlingen geht’s an den Kragen

Den Schädlingen geht’s an den Kragen
Wachendorfer Kastanienallee von Motten befallen – Um die Falterplage zu stoppen, muss das Laub entsorgt werden – Dorfbewohner trafen sich zur Kehraktion
Wachendorf – “Ich krieg die Motten!” Diese Redewendung umschreibt sinngemäß auch “Ich werd‘ verrückt” oder “Ich krieg‘ ne Krise”. Im Mechernicher Ortsteil Wachendorf hat dieser Ausspruch jedoch eine sprichwörtliche Bedeutung: Die Kastanienallee vor dem Wachendorfer Schloss ist mit der Rosskastanienminiermotte (lateinisch ‚Cameraria ohridella‘) befallen. Vor drei Jahren fing alles ganz seltsam an: Mitten im Juli verfärbte sich das Laub der Bäume, als wäre Herbst. Die Schädlinge, die Mitte der 1980er Jahre aus Mazedonien über Österreich nach Deutschland eingeschleppt wurden, fraßen das Laub der Kastanien und vermehrten sich zu Zigtausenden. “In dieser Zeit war an das Sitzen auf der Terrasse oder Grillen im Garten nicht zu denken. Zentimeterdick lagen die Motten auf den Gartenmöbeln und Fensterbänken. Es war unvorstellbar”, erinnert sich ein Anwohner an das Szenario im Sommer 2008.
Um der Plage Herr zu werden, muss seitdem das befallene Laub der Kastanien zusammengekehrt werden, denn die Puppen überwintern darin. Im dritten Jahr in Folge hatte Wachendorfs Ortsvorsteher Theo Wolfgarten zu der Kehraktion aufgerufen. Rund 75 große und kleine Helfer aus dem Ort trafen sich am Samstagmorgen. Mit Rechen und Harken, die der Mechernicher Bauhof zur Verfügung gestellt hatte, machten sich die Freiwilligen ans Werk. “Wir haben das Laub so zusammen gekehrt, dass die Mitarbeiter des Bauhofes jetzt mit dem großen fahrbaren Laubsauger die Blätter nur noch aufsaugen müssen”, erklärt Ortsvorsteher Wolfgarten. Das Laub wird anschließend in Container verladen und dann bei rund 70 Grad kompostiert. So wird dem Schädling endgültig der Garaus gemacht.
Die Wachendorfer haben inzwischen Erfahrung mit der Säuberungsaktion, denn kurz nach Mittag war das Werk vollbracht. “Letztes Jahr haben wir noch bis zum Dunkelwerden gearbeitet, dieses Jahr sind wir deutlich schneller. Das liegt auch daran, dass viele Anwohner vorgearbeitet haben. Im Laufe der Woche haben sie die Bereiche um ihre Grundstücke zusammengekehrt”, lobte Wolfgarten das Engagement. Auf jeden Fall zeigt die Aktion Wirkung. Viele der durch den Schädling geschwächten Bäume trugen in diesem Jahr zum ersten Mal wieder Früchte.
Die Wachendorfer veranstalteten aus der Aktion ein kleines Dorffest. Für alle Helfer wurden frisch gemachte Reibekuchen, kalte Getränke und Kaffee und Kuchen gereicht. Dabei wurde man sich einig: Auch im November 2012 wird die Aktion wiederholt.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.11.2011