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Ausprobieren erwünscht

In der Satzveyer Grundschule war für zwei Wochen die Experimentierwerkstatt Miniphänomenta aufgestellt – Interesse bei Vertretern von Verwaltung und Politik

Mechernich-Satzvey – Kugeln, die scheinbar einen Berg hochrollen, ein Tischtennisball, der an der Öffnung einer umgedrehten Flasche hängt und ein Punkt, der plötzlich verschwindet: Die Satzveyer Grundschüler haben sich für zwei Wochen mit solchen vermeintlichen Zaubertricks beschäftigt. Dabei lassen sie sich alle naturwissenschaftlich erklären.

„Miniphänomenta“ heißt das Projekt, das von der Universität Flensburg entwickelt wurde. Insgesamt 52 Stationen umfasst es, in Satzvey waren im Atrium, auf der Empore und im Musikraum 27 davon aufgebaut. Die Schüler aller vier Grundschuljahrgänge durften die Experimente ausprobieren und erforschen. Auch der benachbarten Freien Veytalschule sowie den Kindergärten im Umkreis wurden Termine eingeräumt. Die Lehrerinnen Dorothea Sina und Christiane Wehrle waren während der zwei Wochen für die Miniphänomenta verantwortlich.

Was auf die Ohren: Kämmerer Ralf Claßen muss bestimmen, von wo der vom stellvertretenden Bürgermeister Günter Kornell erzeugte Schall herkommt. Dorothea Sina und CDU-Fraktionschef Peter Kronenberg schauen zu. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Dorothea Sina stand auch den prominenten Gästen mit Rat und Tat zur Seite. Denn am letzten Tag des Projekts in Satzvey waren nicht nur die Eltern eingeladen, es hatten sich auch Vertreter der Stadtverwaltung und der Fraktionen angekündigt. Besonders der stellvertretende Bürgermeister Günter Kornell gab sich wissbegierig und experimentierfreudig. Es war schön zu beobachten, wie die Erwachsenen anfingen, über bestimmte Experimente zu diskutieren und sie zu erklären versuchten. Die Voraussetzungen waren für sie die gleichen, wie für die Grundschüler: Eine Anleitung gab es nicht.

„Wir folgen hier keinen lehrplanmäßigen Instruktionen“, sagte Schulleiter Stefan Plack wenige Tage vor Beginn seines Ruhestands. Das ist auch gar nicht das Ziel der Miniphänomenta. „Wissen durch Forschen“ formulierte es Dorothea Sina prägnant. Wenn die Kinder (und in dem Fall die Erwachsenen) etwas selbst ausprobierten, bleibe es besser haften. Das Schöne: Während Erwachsene mit sehr viel Vorwissen die Experimente durchleuchten, probieren die Kinder einfach drauf los. „Kinder finden Dinge heraus, an die Erwachsene nicht denken“, sagte Sina.

Der stellvertretende Bürgermeister Günter Kornell erzeugt mithilfe von Schlappen und Plastikrohren Töne, Schulleiter Stefan Plack (r.) und Willi Göbbel, Teamleiter Bildung, schauen zu. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die stellvertretende Schulleiterin Alexandra Offermann, die Nachfolgerin von Stefan Plack werden wird, nennt ein Beispiel: „In einem Experiment sollen die Kinder eine Kugelbahn selbst bauen – und zwar so, dass die Kugel möglichst langsam nach unten rollt. Die Kinder haben stattdessen eine Bahn gebaut, damit die Kugel möglichst schnell wird.“ Genau darum geht es: Die Lust am Experimentieren und Forschen soll geweckt werden, die Kinder dürfen einfach ausprobieren und sollen sich erst einmal selbst einen Reim auf das Erlebte machen, so wie der Junge, der glaubte, dass eine kleine Menge Klebstoff im Wasser dafür verantwortlich sei, dass der eingangs erwähnte Tischtennisball hält. Von Unterdruck dürften nämlich die wenigsten Kinder schon mal etwas gehört haben.

Das gehört zur Miniphänomenta dazu: Statt mit dem Schlappen auf die Rohre zu klopfen, kann man auch mit Lungenkraft Töne erzeugen, wie diese Schüler beweisen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Und nicht nur das: Auch der soziale Aspekt steht im Vordergrund. Die Viertklässler leiteten die Erstklässler an, die Drittklässler die Zweitklässler. Außerdem, so wünscht es sich die Uni Flensburg, sollen Eltern die Stationen nachbauen, Bauanleitungen wurden direkt mitgeliefert. Doch dafür fehlt der Platz. Deshalb diskutierten die Vertreter von Verwaltung und Politik nicht nur über die Experimente, sondern auch über mögliche Finanzierungsmöglichkeiten, von denen am Ende alle Grundschulen im Kreis profitieren könnten. Das wäre dann auf jeden Fall ein äußerst gelungenes Experiment.

pp/Agentur ProfiPress