Aufklärung von den „Sexperts“

Theaterstück um Liebe und Sexualität für Schüler der Mechernicher Haupt- und Realschule – Sexualpädagogische Präventionsarbeit von „Donum Vitae“ in den Schulen – Hauptanliegen: Der normale Umgang mit dem Thema

Mechernich – Etwa 400 Schülerinnen und Schüler der städtischen Realschule „Im Feytal“ und der städtischen Hauptschule in Mechernich sahen sich am Dienstag das Theaterstück „LiebeLove and the Sexperts“ in der Aula des Gymnasiums Am Turmhof an. Es wurde getuschelt, verlegen gegrinst und laut gelacht, spätestens als das aus dem Cyberspace in die Wirklichkeit gereiste Beraterteam „Bill the Boy“ und „Lovely Rita“ in der Schule den Sexualkundeunterricht übernahm: Aufklärung mit „Pepe-Penis“ und „Virginia-Vagina“ im Ganzkörperkostüm.

„Es wird etwas zu tuscheln und zu lachen geben“, hatte Theaterleiterin Beate Albrecht angekündigt. Mit dem Theaterstück „LiebeLove and the Sexperts“ trat sie am Dienstag zusammen mit ihrem Ensemble von „theaterspiel“ vor den Mechernicher Schülern auf. Mit dabei waren Ansprechpartner des Vereins „Donum Vitae“, der die Veranstaltung initiiert hatte. Ihnen diente die Theateraufführung als Einstieg in die sexualpädagogische Präventionsarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der siebten und achten Klassen.

„»LiebeLove and the Sexperts« ist ein lustig-lustvolles Theaterstück über Liebe und Sexualität“, erklärt Beate Albrecht. „Unser Hauptanliegen ist der normale Umgang mit dem Thema. Denn wenn man darüber reden kann, kann man so auch viele Probleme lösen.“ Nach rund 200 Auftritten vor tausenden Jugendlichen im deutschsprachigen Raum weiß die Theaterschauspielerin: „Das ist eine Generation, die ganz viel weiß, zum Beispiel aus dem Internet – aber dennoch viele Fragen hat.“

Die beiden schrillen Online-Berater „Bill the Boy“ (Tobias Vorberg) und „Lovely Rita“ (Beate Albrecht) haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Teenagern Robin (Kevin Herbertz) und Lucy (Susan Lachermund) bei ihren ersten Annäherungsversuchen zur Seite zu stehen. Diagnose: Schmetterlinge im Bauch. Dabei ist Lucy eigentlich vielmehr am Bio-Unterricht interessiert und Robin trifft sich sonst viel lieber mit seinen Kumpels aus der Fußballmannschaft. Also gar nicht so einfach, sich auf den anderen einzulassen oder gar Gefühle zu zeigen.

„Ich weiß doch schon alles“, prahlt Robin und auch Lucy hat sich schon im Internet bei den „Sexperts“ informiert. Doch als es zwischen den beiden funkt, bringt das wieder alles durcheinander. Immerhin behalten Bill und Rita den Überblick, geben Tipps und nennen die Dinge beim Namen.

„Ist das normal?“ So wie Robin und Lucy stellen sich wohl die meisten Jugendlichen irgendwann zwischen Pubertät, Liebe und dem „Ersten Mal“ diese Frage. Mit Witz aber auch dem nötigen Ernst lässt sich nicht nur das Ensemble, sondern auch der Verein „Donum Vitae“ in seiner Beratungsarbeit auf die Themen der Jugendlichen ein. Eine respektierende Offenheit ist ebenso die Grundlage des gezeigten Theaterstücks wie auch der Präventionsarbeit in den Schulen. In getrennten Gruppen für Jungen und Mädchen geht es dort um das Erste Mal, Verhütungsmethoden und sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch um Liebe und Gefühle oder das Rollenverhalten zwischen Mann und Frau. Auch ganz persönliche Fragen rund um Liebe und Sexualität haben in diesem geschützten Raum ihren Platz.

„Die Präventionsarbeit macht viel Spaß und so erreichen wir viele Jugendliche“, erzählt Dr. Marianne Bauerschmitz. Die Kommernerin hatte vor 15 Jahren den Verein „Donum Vitae“ im Kreis Euskirchen gegründet und saß während des Auftritts der „Sexperts“ ebenfalls im Publikum. Für die Präventionsarbeit sei es besser, wenn externe Fachkräfte in die Schule kämen, um eine offene Atmosphäre in den Gruppen zu schaffen. „Es ist wichtig, die Jugendlichen aufzuklären, damit sie nicht ungewollt schwanger werden“, betont Rita Gerdemann, Vorstandsvorsitzende bei „Donum Vitae“ und ehemalige Leiterin der Katholischen Grundschule Mechernich.

„Donum Vitae“ möchte die Jugendlichen in einer Lebensphase erreichen, in der sie Identität suchen und Rollen erproben. Dabei spielt auch Toleranz gegenüber denjenigen die „anders sind“ eine Rolle. Mit der sexualpädagogischen Präventionsarbeit in den Schulen konnten allein im vergangenen Jahr 1550 Schülerinnen und Schüler im Kreis Euskirchen erreicht werden.

pp/Agentur ProfiPress