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Auf Schatzsuche untertage

Mechernicher Grundschüler im Besucherbergwerk „Grube Günnersdorf“ – Grubenführer Alfred van Bonn führt rund 1,5 Kilometer durch den Stollen – Fragen rund um den Alltag der Kumpel – Schatzkammer tief im Bleiberg birgt Überraschung

Auf dem Weg zum Schatz mussten die „Kumpels und Kumpelsinen“ viele Fragen rund um den Bergbau beantworten. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – An einem schwül-heißen Sommermorgen finden sich zwölf Mechernicher Erstklässler auf einmal in einem kühlen, finsteren Umfeld wieder. Was war geschehen? „Wir gehen auf Schatzsuche!“, rufen die Pänz aufgeregt und rücken ihre orangenen Schutzhelme zurecht. Tatsächlich nehmen sie an einer Führung der besonderen Art teil, die das Mechernicher Besucherbergwerk „Grube Günnersdorf“ für Kindergruppen anbietet: Die „Schatzsuche unter Tage“.

Ihr Grubenführer an diesem Tag ist Alfred van Bonn. Kurz zuvor hatte er ihnen im Bergbaumuseum erklärt, worum es geht: „Unten im Berg findet ihr an den Wänden immer mal wieder Zettel. Da stehen Fragen drauf, die ihr beantworten müsst.“ Und, so das geheimnisvolle Versprechen van Bonns: „Wenn ihr alles richtig beantwortet, gelangt ihr schließlich in die Schatzkammer. Da steht eine Schatztruhe und darin verborgen ist ein ganz einzigartiger…“ Wie aus einem Munde beendeten die Pänz der Mechernicher Grundschule den Satz: … „Schatz!“ Genau. Damit es nicht zu schwer wird, bat van Bonn in seiner Einführung in die Welt der Bergmänner immer mal wieder um besondere Aufmerksamkeit: „Das müsst ihr euch jetzt gut merken – es könnte euch helfen auf dem Weg zum Schatz…“

Die ersten paar Schritte in dem nur rund 10 Grad kühlen Stollen des 1957 stillgelegten Bleibergwerks gehen die jungen Schatzsucher noch zögerlich. Es ist – bis auf die Taschenlampen, die sie bei sich tragen – stockfinster, die Sicht reicht kaum weiter als einen Meter voraus. Außerdem ist der Gang holprig und abschüssig – es geht eben weit hinein, in den Bleiberg. An der tiefsten Stelle, hatte van Bonn den Kindern zuvor erklärt, ist das Bergwerk so tief wie der Mechernicher Kirchturm hoch ist. Wow. Zumindest aber frieren muss keiner, denn alle sind gut vorbereitet und haben trotz des Sommerwetters draußen eine warme Jacke an. Die Spannung steigt, jemand flüstert: „Ist das cool hier!“

„Achtung ihr da vorne! Gleich rechts in den Stollen abbiegen!“, ruft van Bonn plötzlich. Kaum sind die ersten Kinder um die Ecke gebogen, zeigt sich, dass sie gut aufpassen: „Ein Zettel!“ Die Truppe knubbelt sich im engen Stollengang, als der Bergführer die Frage vorliest: „Wie heißt das Mechernicher Bergwerk?“ Drei Antworten gibt es zur Auswahl, aus denen die Pänz souverän die korrekte herauspicken: „Grube Günnersdorf.“ So geht es immer weiter, rund 1,5 Kilometer werden die Schüler am Schluss zurückgelegt haben. Doch das fällt nicht ins Gewicht, denn sie haben ein klares Ziel vor Augen: „Wir müssen in die Schatzkammer“, heißt es immer wieder, wenn es besonders abenteuerlich wird.

Etwa, als der Gang plötzlich an einer steilen, schmalen Eisentreppe, die hoch hinauf in einen anderen Stollen führt, endet. „Haltet euch gut am Geländer fest und seid vorsichtig“, gibt van Bonn ihnen mit den Weg und leistet, wo Not am Mann ist, auch Hilfestellung. Nur einmal wankt die Sicherheit der kleinen Abenteurer: „Wenn wir zum Schatz wollen, müsst ihr euch jetzt leider schmutzig machen“, konstatiert der Bergführer und zeigte auf einen verschütteten Gang, in dem ein nur rund 50 Zentimeter großer „Durchschlupf“ erkennbar ist. Kurz diskutieren die Kinder. „Ich soll mich doch nicht schmutzig machen“, sagt einer nachdenklich. Andere rufen laut: „Wir müssen da durch – wir müssen zum Schatz!“ Der Bergführer lässt sie nicht länger zappeln und gibt zu, dass das nun doch ein bisschen zu viel des Guten wäre. „Wir gehen hier entlang“, sagt er und führt die Gruppe links am vermeintlichen Durchschlupf vorbei. „Puh, ein Glück“, seufzt jemand.

Die jungen „Kumpels und Kumpelsinen“, wie der Grubenführer sie scherzhaft nennt, kommen dem Schatz immer näher – das zumindest behauptet Alfred van Bonn. Unterwegs weist er die Schüler immer wieder auf Spannendes hin. „Hier, könnt ihr das sehen?“, fragt er an einer Stelle und leuchtet an die Stollenwand. Kleine schwarze Fleckchen sind im sandfarbenen Gestein erkennbar. Das, so der Experte, sei Bleierz. Immer wieder entdecken die Pänz am Wegesrand auch ihre Fragebögen und meistern eine Frage nach der anderen. „Was bezeichnet der Bergmann als »Wetter«?“ Ein Junge, dem der Schutzhelm tief in die Stirn gerutscht ist, weiß es: „Luft.“ Um die geht es auch bei der nächsten Frage, van Bonn stellt sie an einer Felsnische, in der ein Vogelkäfig mit einem (unechten) Vogel darin hängt. „Warum hatten die Kumpel Vögel mit im Berg?“ Aus Sicherheitsgründen, erklärt van Bonn. Die Vögel nämlich merkten schneller als die Menschen, wenn es nicht mehr genügen Sauerstoff im Stollen gebe, dadurch würden die Menschen gewarnt.

Und schon geht es wieder los. Immer den Schatz vor Augen, marschieren die Kinder weiter. Mittlerweile ist es spürbar feucht geworden in dieser wundersamen Welt unter Mechernich, immer wieder sammelt sich das Wasser am Stollenboden in Pfützen. Dann, endlich: Die Schatzkammer! Durch einen schmalen Gang gelangen die Schatzsucher in eine steinerne Höhle, gerade groß genug, dass die ganze Gruppe in ihr Platz findet. Und da, auf einem Felsenvorsprung steht auch tatsächlich die Schatztruhe. Die Kinder scharen sich einmal mehr um ihren Grubenführer, der vorsichtig den Deckel öffnet. „Ohh, Edelsteine!“, ruft jemand. „Das sind Mechernicher Ömmelche“, erklärt van Bonn. Diese Bleikristalle seien die wertvollsten, die es im Mechernicher Bergwerk gebe. Ein wahrer Schatz also, von dem nun jeder seinen verdienten Anteil mit nach Hause nehmen darf.

Die erfolgreichen Schatzsucher machen sich auf den Rückweg, immer weiter aus dem Berg heraus. Wieder im Tageslicht trifft sie die schwüle Luft sie wie eine Wand. Doch das kümmert niemanden, denn schon wieder gibt es eine Überraschung: Jedes Kind erhält eine offizielle Urkunde mit seinem Namen darauf, die Alfred van Bonn als „Zeuge“ ihrer erfolgreichen Mission untertage persönlich signiert.

 pp/Agentur ProfiPress