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Wo sind die Polizeimützen?

Mit dem Ferien-Intensiv-Training hat das DRK im Kreis Euskirchen erstmals Kinder in Mechernich „FIT in Deutsch“ gemacht – Im sicheren Umfeld wird der Wortschatz eingeübt und dann in der realen Situation angewendet und vertieft

Mechernich – An diesem Tag liegen die aus Papier gebastelten Polizeimützen auf der Fensterbank. Sie haben ihren Dienst getan. Schließlich haben sie eine wichtige Rolle gespielt, als die beiden Polizeibeamten zu Besuch in der Mechernicher Grundschule waren. Denn dort hatten 25 zugewanderte Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Klasse bei der ersten Auflage des Ferien-Intensiv-Trainings „FIT in Deutsch“ zehn Tage lang die Möglichkeit, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Was das mit den Polizeimützen zu tun hat? Ganz einfach. Die Deutschförderung erfolgt nach dem „Icelandic Village Konzept – language learning in the wild“. Dabei haben die Kinder mit ihren Sprachlernbegleiterinnen Julia Axer und Elena Lambertz (beide Lehramts-Studentinnen) im sicheren Umfeld konkrete Themen und Situationen mit dem entsprechenden Wortschatz eingeübt. Anschließend wird das Gelernte dann in realen Situationen gemeinsam in der Gruppe angewendet.

Sprich: Die Kinder haben sich zunächst intensiv auf den Besuch der Polizeibeamten der Direktion Verkehr vorbereitet, hatten unter anderem die Mützen gebastelt und alle auf dem Kopf, als Polizist und Polizistin in die Klasse kamen. Doch dann das. Die beiden Beamten hatten ihre Mützen nicht dabei. Große Augen, doch der Mini-Fauxpas war schnell behoben und die echten Mützen wurden noch eben aus dem Auto geholt.

Eine tolle Truppe: Thomas Weber vom DRK, die Sprachlernbegleiterinnen Elena Lambertz (hinten r.) und Julia Axer sowie ein Teil der Kinder, die am Mechernicher Kurs „FIT in Deutsch“ teilgenommen haben. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Eine tolle Truppe: Thomas Weber vom DRK, die Sprachlernbegleiterinnen Elena Lambertz (hinten r.) und Julia Axer sowie ein Teil der Kinder, die am Mechernicher Kurs „FIT in Deutsch“ teilgenommen haben. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Angebot ausweiten

So stand dem Austausch mit der Polizei nichts mehr im Wege. Die Kinder löcherten die Beamten mit Fragen, durften sich ganz viel Ausrüstung aus der Nähe anschauen und waren dadurch ganz schnell drin im Sprachschatz rund um die Freunde und Helfer. Für Thomas Weber, beim DRK im Team Migration/Integration und zuständig für die Integrationsagentur, ist das immer eine besondere Begegnung.

„Wir arbeiten seit Jahren sehr gut mit der Polizei zusammen.“, so Thomas Weber. Denn bereits seit 2018 realisiert die DRK-Integrationsagentur im Auftrag der Stadt Euskirchen in den Oster-, Sommer- und Herbstferien FIT-Kurse, seit 2023 auch in der Gemeinde Weilerswist und nun zum ersten Mal in Mechernich.

Die Mechernicher Fachbereichsleiterin Kati Jakob freut sich, dass Thomas Weber von der DRK-Integrationsagentur als Partner für die Deutschkurse im Boot ist. Sie sollen auch künftig in den Ferien stattfinden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Die Mechernicher Fachbereichsleiterin Kati Jakob freut sich, dass Thomas Weber von der DRK-Integrationsagentur als Partner für die Deutschkurse im Boot ist. Sie sollen auch künftig in den Ferien stattfinden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses tolle Projekt jetzt hier anbieten können“, sagt Fachbereichsleiterin Kati Jakob, die mit ihrem Team daran arbeitet, dass auch in den Herbst- und Osterferien solche Kurse angeboten werden können. „Ziel ist es, das Angebot auch an weiterführenden Schulen durchführen zu können“, betont Kati Jakob. Dafür muss die Stadt Förderungen beim NRW-Schulministerium beantragen, und beauftragt dann die DRK-Integrationsagentur mit der organisatorischen und inhaltlichen Durchführung des Kurses.

Gemeinsam entsteht dann eine abwechslungsreiche Deutschförderung. In Mechernich wurden die Kinder an zehn Tagen von 9 bis 16 Uhr betreut. Mit einem gemeinsamen Frühstück ging es jedes Mal los. „Das Spannende sind dabei einfach die unterschiedlichen Kulturen“, sagt Sprachlernbegleiterin Elena Lambertz. So seien zum Beispiel die Frühstücksgewohnheiten der Kinder besprochen worden. „Die einen frühstücken Süßes, die anderen eher Herzhaftes, wieder andere haben besondere Gerichte zum Frühstück“, so Elena Lambertz.

Auch ein Besuch im Hochwildpark Rheinland war Bestandteil des Kurses. Die Kinder hatten viel Spaß und haben ganz nebenbei ihren deutschen Wortschatz verbessert. Foto: Julia Axer/pp/Agentur ProfiPress
Auch ein Besuch im Hochwildpark Rheinland war Bestandteil des Kurses. Die Kinder hatten viel Spaß und haben ganz nebenbei ihren deutschen Wortschatz verbessert. Foto: Julia Axer/pp/Agentur ProfiPress

Ausflug in Tierpark

Die Vielfalt ist dabei kein Wunder. Schließlich waren dieses Mal Kinder mit sieben unterschiedlichen Muttersprachen dabei: Arabisch, Aserbaidschanisch, Farsi, Kurmandschi, Russisch, Türkisch, Tschetschenisch und Ukrainisch. Eine Vielfalt, die auch dazu beigetragen hat, dass sie alle vor allem Deutsch sprechen mussten, um sich zu unterhalten. Für Julia Axer war das eine überaus interessante Erfahrung. „Besonders hat mich beeindruckt, dass sich die Kinder trotz der kulturellen Unterschiede toll gegenseitig unterstützt haben“, so die Sprachlernbegleiterin.

Diese Beobachtung ließ sich ganz oft machen. Beim Spiel in den Pausen, wo ganz schnell am Klettergerüst „Der Boden ist Lava“ gespielt wurde, ebenso wie im Unterricht oder bei den Thementagen und Exkursionen. Denn auch Ausflüge gehören zum Konzept der FIT-Kurse. So ging es für die Mechernicher Schülerinnen und Schüler zu Fuß in den Hochwildpark Rheinland in Kommern. „Der Spaziergang dorthin und zurück hat die Kinder zwar nicht so begeistert, die Tiere aber umso mehr“, berichtet Thomas Weber mit einem Lächeln.

So passte es, dass am letzten Tag Basteln auf dem Programm stand. Denn die Kinder durften mit Schuhkartons, Papier, Stickern und Knete Tierwelten entwerfen. Ihr Lieblingstier, das sie zuvor im Wildpark gesehen hatten, durften sie auch verwirklichen – und ganz nebenbei wurden sie dann auch noch fit in Deutsch.

pp/Agentur ProfiPress