Verrückte Sachen mit Holz
Aktionswochenende im Mechernicher Freilichtmuseum präsentierte Menschen, Maschinen und Tiere im Waldeinsatz – Blumensträuße aus Stämmen mit dem „Kettensägenmoped“ geschnitzt
Mechernich-Kommern – Nur einmal alle 200 Jahre müsse die Welle einer Wassermühle ersetzt werden, berichtete Ingo Esser, der Leiter des Waldpädagogikzentrums Eifel im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern. Entsprechend unwahrscheinlich sei es, die Fertigung eines solchen hölzernen Ungetüms einmal selbst miterleben zu können.
Gleichwohl kamen die Besucher des Aktionstages „Verrücktes Holz“ im Mechernicher LVR-Freilichtmuseum am Samstag und Sonntag in den Genuss dieser handwerklichen Seltenheit. „Der Baumstamm, der dafür verwendet wird, kostet etwa 600 Euro und stammt von einer 200 Jahre alten Eiche“, dozierte Esser. Man hatte den Baum mit einem Durchmesser von fast einem Meter aus dem Kölner Ortsteil Weiden kommen lassen, wo er einem großen Bauprojekt weichen musste.
„Früher war ein ganzes Team mehrere Tage mit der Bearbeitung eines solchen Stammes beschäftigt. Dank moderner Gerätschaften geht das heute wesentlich schneller“, berichtete der Waldpädagoge.
Mit dem Rückepferd zum „Polter“
An einer Ecke des weitläufigen Museumsgeländes auf dem Kommerner Kahlenbusch brachten Mitarbeiter historische Drumsägen zum Einsatz. Sie fällten ausgewählte Bäume, die dann von Holzrückern mit großgewachsenen Kaltblutpferden auf die „Polter“ genannte Lagerstätte bugsiert wurden.
Nur wenige Meter weiter übernahm im Anschluss ein PS-starker Unimog den Weitertransport, das so genannte „Vorliefern“. Vom Baum im Wald bis zum filigran gestalteten Vogelhäuschen konnten so alle Schritte der Holzverarbeitung beim Aktionswochenende „Verrücktes Holz“ in Mechernich-Kommern nachvollzogen werden.
Von dem 20 Kilogramm schweren Ungetüm einer Motorsäge, die nur von zwei Personen bedient werden konnte, bis zum handlichen modernen, kaum drei Kilogramm schweren Hightech-„Sägemoped“ ließen sich die Besucher alle vorhandenen Forstgeräte vorführen.
Federführend war der gelernte Forstwirt Jürgen Knop: „Nachdem ich einige Jahrzehnte für das Forstamt gearbeitet hatte, wollte ich einen anderen Weg einschlagen. Da mich der Werkstoff Holz jedoch nach wie vor begeisterte, habe ich angefangen kleine Kunstwerke mit der Motorsäge zu schnitzen.“
Wende bei der Gartenschau
Knop weiter: „Die Landesgartenschau 2014 in Zülpich hat mich schließlich zu meinem neusten Projekt inspiriert und seitdem schnitze ich auch Blumensträuße mit der Kettensäge.“ Beispiele seiner Arbeit ließen sich auch am Wochenende im Eifeler Freilichtmuseum bewundern, wo Jürgen Knop innerhalb weniger Minuten kunstvolle Souvenirs für seine Zuschauer zauberte.
Um viele Informationen und vielleicht sogar eine hölzerne Dekoration für den heimischen Garten reicher, erlebten tausende Besucher bei strahlendem Sonnenschein erneut eine spannende Zeitreise während der Aktionstage „Verrücktes Holz“ im Mechernicher Freilichtmuseum.
pp/Agentur ProfiPress