Lob für den Berufsnachwuchs
Beim 40. regionalen Jugendwettbewerb zeigten Köche, Refas und Hofas gute Leistungen – Hemden gebügelt, Tische festlich eingedeckt und Vier-Gänge-Menüs gezaubert – Pascal Kupilas bester Koch – Dehoga beklagt den Mangel an Gastro-Azubis
Kall – Rege Betriebsamkeit herrschte im Berufskolleg Eifel in Kall, wo der regionale Jugendwettbewerb der Azubis in den gastronomischen Berufen zum 40. Mal stattfand. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein, der Club der Köche Nordeifel (CdK) und die Eifeler Sektion des Verbandes der Serviermeister, Restaurant- und Hotelfachkräfte waren Ausrichter dieses Wettbewerbes, der nicht nur eine Generalprobe für die bevorstehende Gesellenprüfung der Gastro-Azubis ist, sondern der auch als Qualifikation für die Deutsche Jugendmeisterschaft zählt.
Die Wettbewerbsteilnehmer im dritten Lehrjahr hatten sich zuvor in der Schule durch einen theoretischen Vorentscheid qualifiziert. In diesem Jahr war allerdings festzustellen, dass die Zahl der Teilnehmer erheblich kleiner als in den Vorjahren war. Das lag jedoch nicht an der derzeit kursierenden Grippewelle, wie der Geschäftsführer des Dehoga Nordrhein, Christoph Becker berichtete. „Der demografische Wandel macht sich auch hier bemerkbar“, klagte Becker am Abend beim Prüfungsessen. Die Zahl der Azubis bei den Restaurant- und auch bei den Hotelfachkräften (Refas und Hofas) sei rückläufig.
Das sei aber keinesfalls nur in den Kreisen Euskirchen und Düren der Fall, sondern im ganzen Land. Nahmen in den Vorjahren 16 „Refas“ und „Hofas“ aus den Kreisen Düren und Euskirchen am Jugendwettbewerb teil, so waren es diesmal nur sieben. Die acht Startplätze der Köche, die sich beim Wettbewerb nicht nur für die deutsche Meisterschaft, sondern auch für den begehrten Rudolf-Achenbach-Preis qualifizieren konnten, waren dagegen alle besetzt.
Für die drei ersten Sieger in allen drei Berufsgruppen ging es in Kall um die begehrten Glaspokale des Rheinbacher Handelshofes, der seit 2006 sämtliche beim Wettbewerb benötigten Lebensmittel zur Verfügung stellt. Großzügige Sponsoren sind auch die Kaller Firma Wein Baum und die Kreissparkasse. „Ohne deren Unterstützung wäre die Durchführung dieses Wettbewerbs kaum möglich“, so VSR-Vorsitzender Hans-Josef Rick aus Hergarten.
Der Wettbewerb zog sich über den ganzen Tag bis abends zum Prüfungsessen hin. Alle Arbeiten der Azubis wurden von Fachmeistern der drei Berufsgruppen bewertet. Bei den Köchen gehörte auch der Landesjugendwart und Küchenmeister Benno Sasse aus Solingen zu den kritischen Beobachtern. Sie alle waren am Ende mit den Ergebnissen zufrieden und bescheinigten dem Eifeler Gastro-Nachwuchs einen hohen Leistungsstand.
Die Aufgaben, die die Azubis beim Wettbewerb zu bewältigen hatten, waren vielfältig. Die Restaurantfachkräfte mussten verschiedene Spirituosen, spezielle Gläser und Fehler auf einem gedeckten Tisch erkennen. Verlangt wurden auch das Tranchieren einer Poularde sowie das Flambieren von Rumkirschen. Aufgaben, die in vielen Betrieben kaum praktiziert werden, für die Prüfung aber wichtig sein können. Vor dem abendlichen Prüfungsessen gehörte auch das Eindecken der Tische zu den Aufgaben der Refas. Dabei mussten sie unter anderem sechs verschiedene Serviettenformen „brechen“.
Die Hotelfachkräfte mussten zum Beispiel ein Hemd bügeln und zeigen, dass sie auch das Annähen eines Knopfes beherrschen. Weitere Aufgaben waren das Schreiben der Menükarten, das Öffnen einer Sektflasche, das Erkennen eines Fehlertisches sowie das Checken eines Hotelzimmers. Auch das Anfertigen von Blumengestecken war gefragt. Am Abend beim Prüfungsessen mussten Refas und Hofas gemeinsam den Gästen das von den Köchen zubereitete Vier-Gang-Menü an den Tischen servieren. Dabei wurde besonderer Wert auf das Auftreten, die Haltung und die Höflichkeit beim Umgang mit dem Gast gelegt.
Den Köchen stand ein vorgegebener Warenkorb zur Verfügung, aus dessen Inhalt sie innerhalb von 90 Minuten ein viergängiges Menü entwerfen mussten. Zwingend vorgeschrieben waren die Verarbeitung von Lachsforelle, Rote Bete, Wirsing, Kartoffeln, Schweinefilet, Birnen und Ziegenfrischkäse. Weitere Lebensmittel aus dem Warenkorb, wie zum Beispiel diverse Gewürze, Möhren, Kirschtomaten, Weiß- und Rotwein, konnten ebenfalls verwendet werden. Bevor die Köche mittags mit dem Zubereiten ihres Menüs zu begannen, war die Warenerkennung von 20 Produkten und Gerätschaften gefragt.
Dehoga-Geschäftsführer Christoph Becker moderierte den Wettbewerb und interviewte die Azubis Luisa Stolp und Dennis Herchel vor der Siegerehrung. Beide bestätigten, dass dieser Wettbewerb eine gute Vorbereitung auf die bevorstehende Prüfung sei. Er habe im Ausbildungsbetrieb noch nie tranchiert oder Kirschen flambiert, gestand Herchel ein: „Ich habe heute noch einiges dazugelernt.“
Mit den Leistungen der Azubis waren Christoph Becker, VSR-Vorsitzender Hans-Josef Rick und CdK-Vorsitzender Markus Schmitz zufrieden. Die Wettbewerbs-Sieger in allen drei Berufsgruppen qualifizierten sich in Kall für die Bezirksmeisterschaft des Dehoga Nordrhein in Düren, wo es am 19. April im Nelly-Pütz-Berufskolleg um die Qualifikation zum Landesentscheid für die Deutsche Jugendmeisterschaft geht.
Sieger bei den Köchen wurde Pascal Kupilas vom BG ETEM „Berghof“ in Bad Münstereifel. Er wird nun am 2. und 3. März in Solingen am Landes-Entscheid um den Rudolf-Achenbach-Preis teilnehmen. Zweitbeste Köchin war Angelique Eckert (ebenfalls Berghof) vor der drittplatzierten Kerstin Schiebahn von der Eifelhöhenklinik Marmagen.
Bei den Restaurantfachkräften siegte Kevin Köhler von der Dürener Gesellschaft für Arbeitsförderung vor Dennis Herchel vom Euskirchener Restaurant „Dalmacija“ und Sabrina Becker vom Landhotel „Kallbachtal“ in Simonskall.
Sieger bei den Hotelfachkräften wurde Magnus Hofmann vom Ameron Parkhotel in Euskirchen vor Luisa Stolp (ebenfalls Ameron Parkhotel) und Petrova Stamerova vom Steakhaus „Büffel“ in Hergarten.
Der Hygienepreis in Form einer Kochjacke wurde der Köchin Dolunay Özkaya aus Düren zugesprochen. Den Pokal der Kreissparkasse Euskirchen für den besten Praktiker überreichte KSK-Vorstandsvertreter Wolfgang Krüger an Pascal Kupilas. Für die beste theoretische Leistung überreichte Wettbewerbsleiter Sven Harms aus Euskirchen den Wanderpokal der Gemeinde Kall an Magnus Hofmann.
pp/Agentur ProfiPress