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Minister besuchte Mechernicher Tafel

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, besuchte auf Einladung von Wolfgang Weilerswist die Mechernicher Tafel inklusive Logistikzentrum – Großes Kühlhaus und Papierpresse gebraucht

Mechernich – Wenn Wolfgang Weilerswist zur Tafel bittet, kommt auch der NRW-Minister Karl-Josef-Laumann und hört, was der Initiator der Mechernicher Tafel und Vorsitzender des Träger-Vereins zu sagen hat. Grund für die Einladung des Landesbeauftragten für Arbeit, Gesundheit und Soziales war seine große und unkomplizierte Unterstützung in der Vergangenheit, ohne die eines der acht großen, landesweiten Tafel-Logistikzentren wohl nie seinen Weg nach Mechernich gefunden hätte.

Neben einer kleinen Führung, bei der Laumann einen ganz persönlichen Einblick in die wichtige Arbeit der Hilfsorganisation bekam, standen auch ein Rückblick und die Bitte um weitere finanzielle Unterstützung bei der Errichtung eines neuen Kühlhauses und einer Papierpresse.

NRW-Minister Karl-Josef Laumann besuchte die Mechernicher Tafel und dessen Verteilzentrum. Der Ortsverbands-Vorsitzende Wolfgang Weilerswist dankte er für die große Unterstützung in den vergangenen Jahren und bat um finanzielle Unterstützung beim Bau eines Kühlhauses und einer Papierpresse. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress
NRW-Minister Karl-Josef Laumann besuchte die Mechernicher Tafel und dessen Verteilzentrum. Der Ortsverbands-Vorsitzende Wolfgang Weilerswist dankte er für die große Unterstützung in den vergangenen Jahren und bat um finanzielle Unterstützung beim Bau eines Kühlhauses und einer Papierpresse. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress

Verteilzentrum in Mechernich

Grund dafür: Im Oktober vergangenen Jahres war die Mechernicher Tafel, neben ihrer eigentlichen Bestimmung, auch zu einem Verteilzentrum geworden. Das bringt neue Dimensionen an Spenden – die hier zwischengelagert werden. Allein in diesem Zeitraum lieferte man rund 631 Paletten an zehn Tafeln in der Umgebung – von Monschau über Bad-Münstereifel bis Erftstadt. Zudem versorge man wöchentlich rund 1.000 Menschen in Mechernich.

Angeliefert wurden dabei insgesamt 555 Paletten, 181 davon Kühl- oder Tiefkühlware. Dazu kommen Absichten, gewisse Produkte auch über einen längeren Zeitraum, als nur eine Woche zwischenzulagern. „Im Frühjahr haben wir immer Engpässe und teils nicht ausreichende Wahre“, erklärte Peter Vorsteher, Vorsitzender der Tafel NRW. Dafür wird aber deutlich mehr Platz benötigt, weswegen man sich an Minister Laumann wandte. „Das neue Kühlhaus soll über 32 Palettenstellplätze verfügen und mit dem Hubstapler befahrbar sein“, so Weilerswist. Das wäre ein echtes Upgrade zum bisherigen Garagen-Kühlhaus, das für nur sechs Paletten Platz bietet. Nach Schätzungen liegen die Kosten dafür bei bis zu 160.000 Euro.

Während der Pressekonferenz stellte sich Laumann verschiedenen Fragen rund um Armut und das Sozialsystem. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress
Während der Pressekonferenz stellte sich Laumann verschiedenen Fragen rund um Armut und das Sozialsystem. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress

Eine weitere Ursache für die Platznot ist, dass Großspenden von Supermarkt- und Discounter-Ketten zurückgehen. So müssen im Optimalfall große Mengen abgenommen werden, wenn diese verfügbar sein sollten. „Die Lebensmittelmärkte achten heute viel mehr auf ihr Warenmanagement, um weniger Lebensmittel entsorgen zu müssen“, so Vorsteher.

Doch die Verteilung der Waren und deren Kommissionierung drängen Wolfgang Weilerswist zu einem weiteren Wunsch: „Wir haben ein großes Problem bei der Entsorgung des Papiermülls.“ Alleine am Tage des Minister-Besuches habe man die beiden großen Papier-Container bis zum Rand gefüllt. Zur einfacheren und komprimierteren Entsorgung regte Weilerswist den Kauf einer Papierpresse an. So könne man bei Abgabe sogar noch einen kleinen Groschen erwirtschaften.

Rund 1.000 Menschen versorgen die meist ehrenamtlichen Kräfte der Mechernicher Tafel in nur einer Woche. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress
Rund 1.000 Menschen versorgen die meist ehrenamtlichen Kräfte der Mechernicher Tafel in nur einer Woche. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress

Unterstützung der Tafeln gesichert

Zur Begrüßung des Landesministers bedankten sich Wolfgang Weilerswist und Peter Vorsteher bei Laumann für die „sehr gute Zusammenarbeit und die wichtige finanzielle Unterstützung“. Auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick begrüßte ihn und überreichte eine kleine Aufmerksamkeit in Form einer Flasche Mechernicher Blei.

Minister Laumann stellte gleich nach seiner Begrüßung klar, die Tafeln während seiner Amtszeit weiter unterstützen zu wollen: „Solange Menschen auf Unterstützung angewiesen sind, müssen wir ihnen helfen – und genau das tun die Tafeln. Sie sind ein Teil der Barmherzigkeit unseres Sozialsystems.“ Die Landesregierung NRW fördert die Tafeln jährlich mit rund 1,6 Millionen Euro. Er betonte, das Sozialsystem „sei für Übergänge gedacht“ und reagierte so auf die allgemein aufgekommene Kritik, die Arbeit der Tafeln sei nur die Bekämpfung der Symptome eines unzureichenden Sozialsystems. Folgend lobte er die ehrenamtliche Arbeit der Tafel-Kräfte und bedankte sich bei ihnen persönlich im Ausgabe-Raum.

In einem der Lagerräume des Logistikzentrums empfingen die Vertreter der Tafel und der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Landesminister Laumann und seine Begleitungen. Geschenkt gab es eine Flasche „Mechernicher Blei“ vom Verwaltungschef. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress
In einem der Lagerräume des Logistikzentrums empfingen die Vertreter der Tafel und der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Landesminister Laumann und seine Begleitungen. Geschenkt gab es eine Flasche „Mechernicher Blei“ vom Verwaltungschef. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress

Finanzielle Unterstützung für das Kühlhaus und die Papierpresse sagte er allerdings noch nicht zu. Vorerst müsse eine Doppelstruktur ausgeschlossen werden.

„Ganz normale Jugend“

Während der Pressekonferenz entstand dann ein Diskurs zur Bekämpfung von Armut, ein Grundproblem, dass erst dazu führt, dass Menschen auf die Tafeln angewiesen sind. Wenn man dies angehe, könne man die Wohltätigkeitsorganisationen entlasten und sei gleichzeitig weniger abhängig von Förderung. Landesminister Laumann sah einen möglichen Lösungsansatz dafür in der Unterstützung der Jugend beim Finden von Ausbildungsplätzen und brachte sogar wage eine Ausbildungspflicht, wie in Österreich, auf den Tisch. Zudem müssten soziale Strukturen in betroffenen Familien gestärkt werden.

Karl-Josef Laumann, Landesbeauftragter für Arbeit, Gesundheit und Soziales, dankte den Kräften der Mechernicher Tafel persönlich bei der Ausgabe der Essenstüten. Die Tafeln seien „ein wichtiger Teil der Barmherzigkeit unseres Sozialsystems. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress
Karl-Josef Laumann, Landesbeauftragter für Arbeit, Gesundheit und Soziales, dankte den Kräften der Mechernicher Tafel persönlich bei der Ausgabe der Essenstüten. Die Tafeln seien „ein wichtiger Teil der Barmherzigkeit unseres Sozialsystems. Foto: Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress

Ein Problem bei der Arbeitswilligkeit in der jungen Generation sehe er aber nicht. „Wir haben junge Leute, die anders groß geworden sind – die auch anders aufgeklärt sind. (…) Ich glaube, dass wir eine ganz normale Jugend haben.“ Zudem sehe er die wachsende finanzielle Schere in der Gesellschaft als einen weiteren Grund für die derzeitigen gesellschaftlichen Schwierigkeiten.

Bürgermeister Dr. Schick teilte seinen Ansatz, „mehr Kapazitäten in die Vermittlung der Arbeitsplätze im Job-Center zu stecken und unserer jüngsten Generation schon im Grundschulalter mehr Perspektive und Hilfestellung zu bieten.“

So oder so bleiben die Tafeln, nicht nur in Mechernich, die Anlaufstelle für viele hilfsbedürftige Menschen, die in ihrer Not nichtmehr weiterwissen – und das vor allem dank der Arbeit vieler ehrenamtlicher Kräfte mit großem Herz.

Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress