65 Jahre Pastor
Pfarrer Gregor Stepkes (89) feierte Eisernes Weihejubiläum in Blankenheim und Alendorf – Hauptzelebrant war Weihbischof Karl Reger, der einst Kaplan bei Pfarrer Stepkes in Viersen war – Jubilar wusste schon als Kommunionkind, dass er Pastor werden wollte – In unverbrüchlicher Treue zu Mutter Marie Therese und zur Communio in Christo – Father Jaison Thazhathil hielt eine humorvolle Festpredigt
Blankenheim-Alendorf – „Die Wege Gottes sind für Menschen ein Geheimnis“: Mit diesem Zitat ehrte Pfarrer Jaison Thatzathil am Sonntag den Zitatgeber selbst, Pfarrer Gregor Stepkes (89), der in der Alendorfer Pfarrkirche St. Agatha sein 65jähriges Priesterjubiläum feierte.
Die Teilnahme der Bevölkerung war groß, auch Musikverein und Kirchenchor spielten und sangen zu Ehren des Priesters, der 21 Jahre lang als Subsidiar im Ruhestand im Blankenheimer Höhengebiet seinen priesterlichen Dienst versah.
Pfarrer Karl-Heinz Haus und Father Jaison Thazhathil, Generalsuperior und Stellvertreter der Communio in Christo, der auch Pfarrer Gregor Stepkes angehört, Diakon Prof. Dr. Ludwig Schmahl und als Hauptzelebrant der emeritierte Aachener Weihbischof Karl Reger, der einst Kaplan bei Pfarrer Stepkes war, feierten mit dem Jubelpriester und den Gläubigen Heilige Messe. Anschließend gab es einen Empfang in der Kirche St. Agatha.
„Wir sind sehr stolz auf Sie!“
Father Jaison Thazhathil sagte zu Beginn seiner Festpredigt: „Wir freuen uns sehr und wir sind alle sehr stolz auf Sie, dass Sie solange durchgehalten haben und wir heute mit Ihnen Ihren 65jährigen Weihetag feiern dürfen und Gott danken, dass Er uns einen so guten Hirten gegeben hat.“ Als die Communio Pastor Stepkes informiert habe, dass man sein Eisernes Priesterjubiläum mit zwei Festen im Haus „Effata“ in Blankenheim und in der Pfarrei Alendorf begehen wolle, habe er sich schlicht und humorvoll mit den Worten „Herr erbarme dich“ geäußert.
Father Jaison rekapitulierte, dass Weihbischof Karl Reger Pastor Stepkes schon seit 50 Jahren kenne, Generalsuperior Haus seit über 40 Jahren, er selbst aber erst seit zehn Jahren und dass er sich gründlich geirrt hatte, als er sich damals im Haus „Effata“ als Verstärkung und Unterstützung für den Ruheständler und Rentner Gregor Stepkes vorgestellt hatte.
Father Jaison: „Ich kam als Neuling nach Haus »Effata«, um zu arbeiten. Als ich Pastor Stepkes dort kennenlernte, war er für mich ein betagter Priester im Ruhestand. Ich bin sehr behutsam und achtsam mit ihm umgegangen. Nach wenigen Tagen habe ich aber entdeckt, dass ich grundsätzlich einen Denkfehler gemacht habe. Ich habe gesehen, dass er ständig Aushilfe in den Gemeinden übernimmt und noch selber Auto fährt. Damals war Pastor Stepkes 84 Jahre jung. Seit der Entdeckung meines Denkfehlers war Gregor Stepkes für mich dann ein Pensionär nicht im Ruhestand, sondern im Aktivstand, immer in Bereitschaft.“
Der Festprediger würdigte zwar den intensiven seelsorgerischen Dienst von Gregor Stepkes an seinen Eifeler Gemeindemitgliedern und seinen Mitbewohnern im Haus „Effata“ auch sehr nachdrücklich und ernst, aber immer wieder wusste der gebürtige Inder mit Humor die Festgemeinde zum Schmunzeln und auch zum Lachen zu animieren.
Wie der „Gute Hirte“ selbst
So, als er erzählte, dass der Autofahrer Gregor Stepkes eines Tages auf seinen Dienstfahrten mit einem platten Reifen am Auto unterwegs war: „Das hat ihn so gewurmt, dass er sich spontan entschloss, nie mehr Auto zu fahren. Aber das war längst kein Grund, seinen Dienst in den Pfarreien abzusagen. Seitdem, habe ich gesehen, wurde er von Ihnen, seinen Gemeindemitgliedern, abgeholt für die heilige Messe – und anschließend wieder zurückgebracht.“
Neben den Aushilfen in den Pfarreien sei Gregor Stepkes immer wieder in Gedanken beschäftigt gewesen, wie er seine übrige Kraft für den Dienst in der Kirche einsetzen könne, so Pfarrer Thazhathil: „Um die Seelsorge in Haus »Effata« zu verstärken, hat er den Mittwochs- und Sonntagsgottesdienst übernommen und an jedem Samstag hat er die Krankenkommunion den Bewohnern gebracht. Das Seniorenheim Haus »Effata« hat vier Etagen mit 68 Bewohnern. Ich bin nach Haus »Effata« gekommen, um ihm zu helfen, aber er hat mich von meinem Dienst beurlaubt.“
Wenn er Pastor Stepkes sehe, wie er alle Bewohner und alle Mitarbeiter im Haus „Effata“ mit Namen rufe, dann erinnere ihn das an das Bild vom guten Hirten in der Bibel, so der stellvertretende Generalsuperior der Communio in Christo: „Einerseits leben wir in einer Zeit der Glaubenskrise. Viele Menschen treten aus der Kirche aus. Wir sind alle tief betroffen von der Krise in der Kirche und in der Welt. Andererseits leben wir in einer Zeit, in der die Zahl der guten Hirten gefährdet ist. In solch einer Situation das Eiserne Priesterjubiläum von unserm lieben Pastor Stepkes zu begehen, gibt uns allen Mut zum Glauben.“
Ein Leben, das ganz Gott geweiht ist, sei nicht ein Zustand, den man in einem Moment erreichen kann. Glaube sei ein Prozess. Wie das Gold im Feuer gereinigt wird, so werde der Glaubende im irdischen Leben geprüft und gereinigt. Das Licht, das Pastor Stepkes noch an seinem 65. Priesterjubiläum ausstrahle, sei sein tiefer Glaube an Christus, der ihn zu seinem Dienst berufen habe.
Der Glaube als Lebensgefühl
Stepkes‘ Ruf zum Priesteramt sei in der Nazizeit an ihn gedrungen. „Ich wollte einen Beruf haben, der auch dann noch Bestand hat, wenn sie mich nackt ausziehen und in den Gasofen jagen“, sagte Pastor Stepkes in einem Interview: „In der Nazizeit lernte ich von meinen Eltern Gottvertrauen. Der Glaube kam für uns nicht von außen, sondern war Ausdruck eines tiefen Lebensgefühls.“
Aus den Erfahrungen in der Nazizeit heraus sei er Priester geworden. Und so besuchte Gregor Stepkes das Priesterseminar in Aachen und wurde 1953 zum Priester geweiht. Als Kaplan kam er nach Viersen. Später trat er seine zweite Stelle als Kaplan in Rheydt in der Herz-Jesu-Gemeinde an.
Dort wurde Pfarrer Stepkes unter anderem für sechs Jahre Seelsorger der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) bis 1968, seine kostbarste Zeit, wie er einmal im Interview verriet. Father Jaison: „Dann ging er für 25 Jahre als Pfarrer nach Sankt Josef und zusätzlich als Dechant nach Viersen. 1993 verließ er alles und kam ins gelobte Land – in die Eifel.“
Sein jetziger Wohnsitz im Seniorenheim Haus „Effata“ sei kein Zufall, so der Festprediger: „Pastor Stepkes lernte Mutter Marie Therese, die Gründerin von Communio in Christo, und ihr außerordentliches Charisma schon in den 70er Jahren kennen. Als Konsequenz daraus, entschied er sich 2008, in das von der Mutter gegründete Haus »Effata« zu gehen: »Jetzt habe ich die Zeit, die Schriften der Mystikerin Mutter Marie Therese tiefer zu studieren, denn in ihren Schriften spricht Gottes Stimme zu uns.“
Father Jaison schloss mit den Worten: „Als ich die Aufgabe bekam, heute zu predigen, habe ich Pastor Stepkes gefragt, was soll ich sagen? Er hat mir geantwortet: »Bitte nicht anstrengen. Erzähl etwas über Priestertum und Eucharistie. Das ist mir das wichtigste in meinem Leben. Bitte nicht über mich sprechen.«“
Die Eucharistie im Mittelpunkt
Die Eucharistie habe immer im Mittelpunkt seines priesterlichen Wirkens gestanden, um ihn herum seien immer Christen gewesen, die ihm geholfen und ihn entlastet und begleitet hätten: „Ich bin nicht einmal von jemandem enttäuscht worden“, sagte Gregor Stepkes im Vorfeld des Eisernen Weihejubiläums.
Schon als Kommunionkind wollte er Priester werden wie auch sein Bruder Heinz-Wilhelm Priester wurde und sein Bruder Johannes Ständiger Diakon, und auch der im Krieg gefallene Bruder Hermann-Josef spürte die Berufung.“ Zur Priesterweihe am 28. Februar 1953 wählte Gregor Stepkes einen Vers aus der Geheimen Offenbarung: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm: Und wen dürstet, komme. Und wer will, empfange lebendiges Wasser umsonst.“
Am 23. Februar 1971 legte Gregor Stepkes das Ewige Versprechen in der Priestergemeinschaft Unio Jesus Caritas ab und am 1. September 1977 in Mechernich-Holzheim die Versprechen in die Hände von Mutter Marie Therese. Gregor Stepkes glaubt an ihr außerordentliches Gründungscharisma – bis heute: „In ihren Schriften spricht die Stimme Gottes zu uns.“
pp/Agentur ProfiPress