Wie Ralf Kramp (im Krimi) ums Leben kam . . .
Bekannter Eifelkrimiautor „musste“ sich bei „Nordeifel-Mordeifel“ selbst lesen in Carsten Sebastian Henns satirischer Erzählung „Alles Eifelkrimi oder was?“ – Auch die gebürtige Gemünderin Elke Pistor und der Mechernicher Manfred Lang glänzten bei der restlos ausverkauften Auftaktveranstaltung des Nordeifeler Krimifestivals bei der e-regio in Euskirchen-Kuchenheim
Euskirchen/Eifel – Wenn der bekannte Verleger und Eifelkrimiautor Ralf Kramp sich selbst in einem Krimi darstellt, in dem er erschossen wird, dann darf man das getrost als Welturaufführung bezeichnen. So geschehen beim Auftakt des Festivals „Nordeifel – Mordeifel“ vergangenen Donnerstag bei der e-regio in Euskirchen.
Dort sollten laut Programm das eifelweit, und was Elke Pistor und Carsten Sebastian Henn betrifft, auch darüber hinaus bekannte Krimiautoren-Trio vorlesen, zu dem auch der Mechernicher Journalist und Buchautor Manfred Lang gehört.
Doch als Carsten Sebastian Henn merkte, dass sich Ralf Kramp im vollbesetzten Zuschauerraum befand, nötigte er den Herausgeber von „Tatort Eifel 5“ (KBV-Verlag Hillesheim) kurzerhand mit ihm als Rezitator in Erscheinung zu treten und zwar mit der wörtlichen Rede eines gewissen Verlegers Ralf Kramp, der in Carsten Sebastian Henns satirischer Kriminalerzählung „Alles Eifelkrimi oder was?“ nicht nur vor-, sondern auch zu Tode kommt . . .
Schwarze Komödie fürs Premierenpublikum
Nun ist es zwar grundsätzlich eine todernste Angelegenheit, wenn derart viele Menschen Verbrechen zum Opfer fallen wie in Carsten Sebastian Henns schwarzer Komödie. Aber da alles nur eine satirische Hymne auf eine angeblich durch und durch von Krimidarstellern unterwanderte Eifel darstellt, bog sich das Mordeifel-Premierenpublikum vor Lachen.
Auch die Texte von Elke Pistor und Manfred Lang waren nicht gerade zum Ausbruch von Tränen angetan, so dass das 134-köpfige Premierenpublikum nicht nur einen spannenden, sondern auch amüsanten Abend erlebte, bei dem von Gastgeber e-regio obendrein noch vorzüglich bewirtet wurde.
Der Journalist Cedric Arndt schreibt über den Festivalauftakt im „Kölner Stadt-Anzeiger“ und in der „Kölnischen Rundschau“: „Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Eifel bei unzähligen Besuchern aus dem In- und Ausland zu den favorisierten Ausflugszielen gehört. Ob mit dem Auto, dem Motorrad, oder doch ganz gemütlich auf dem Fahrrad oder zu Fuß über die nahezu endlosen Wanderwege, bieten die idyllischen Landschaften stets das richtige Motiv für atmosphärische Urlaubsfotos.“
„Doch es scheint noch eine weitere Zielgruppe zu geben, die es immer häufiger in dieses Gebiet verschlägt“, schreibt der Journalist: „Eine Gruppe Menschen, bei denen wohl jeder auf ein persönliches Treffen liebend gerne verzichten würde. Die Rede ist von verschlagenen Mördern und Verbrechern. An diesem Wochenende stehen eben jene Personen erneut im Mittelpunkt des Geschehens bei den mittlerweile dritten Nordeifel-Mordeifel-Krimitagen.“
„Glücklicherweise“, meint Arndt, „können die in den Köpfen der Autoren entstandenen Fantasie-Bösewichte jedoch niemandem wirklich gefährlich werden, außer natürlich den anderen in den Büchern beschriebenen Personen. Dennoch sorgten einige von ihnen während der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend bereits für einiges Aufsehen.“
Rund 140 Gäste hätten sich im e-regio-Kundencenter eingefunden, schreiben die Kölner Tageszeitungen, um sich gleich zu Beginn der dritten Nordeifel-Mordeifel-Krimitage in die richtige Stimmung versetzen zu lassen. Cedric Arndt: „Dabei galt es nicht nur für die Organisatoren rechtzeitig mit der Planung der Veranstaltung zu beginnen, sondern auch die Gäste mussten sich frühzeitig um die begehrten Karten bemühen, die bereits Wochen vor dem Start der Krimitage restlos vergriffen waren. Doch der Aufwand sollte sich für alle Beteiligten auszahlen.“
Lyrische Todesfälle und Wilddiebstahl
Mit Elke Pistor, Carsten Sebastian Henn und Manfred Lang hätten die Veranstalter drei hochkarätige Autoren für die Eröffnungsfeier gewinnen können, so Rundschau und Stadt-Anzeiger: „Elke Pistor hat sich zwar mittlerweile für Köln als ihre Wahlheimat entschieden, ist jedoch in der Eifel aufgewachsen und beschreibt sich daher selbst lieber als voll integrierte Rheinland-Eifelerin.“
Sie schickte in ihrer Kurzgeschichte Protagonist Herrn Müller auf eine Reise nach Gemünd, die jedoch schon bald eine unerwartete Wendung nehmen sollte. „Ich habe mir die Frage gestellt, warum die Statistik lyrischer Todesfälle sogar noch viel höher ausfällt als die tatsächlichen Polizeiberichte. Herr Müller könnte einen Anhaltspunkt dafür gefunden haben.”
Nachdem auch Manfred Lang sich in einem kurzen Krimiauszug aus seinem Erzählband „Träumeland ist abgebrannt“ beschäftigt hatte, bewies er mit einem Kapitel aus seinem Episodenroman „Dörpsgeschichten“, dass auch deutlich harmlosere Kriminaldelikte als Mord spannend und humorvoll darzustellen sind. Die Beichte eines verzweifelten Wilderers trieb zwar Beichtvater Don Camello die Schweißtropfen auf die Stirn, das Publikum im e-regio-Kundencenter aber kämpfte mit den Lachtränen.
Den krönenden Abschluss des Abends bildete Carsten Sebastian Henn, dessen Erzählungen besonders für den im Publikum sitzenden Autor Ralf Kramp die eingangs erwähnte Überraschung bereithielten. Nach einem solch gelungenen Start können die Veranstalter der Nordeifel-Mordeifel-Krimitage mit großer Zuversicht den kommenden Aufgaben entgegenblicken, wie auch Organisator Dustin Hilgers von der Kreisverwaltung Euskirchen bestätigte.
pp/Agentur ProfiPress