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AllgemeinCommunio in ChristoStadt Mechernich

Wasserbett hilft Kindern

Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich und die Kreissparkasse sponserten der Langzeitpflegeeinrichtung für Schwerstpflegebedürftige des Sozialwerks „Communio in Christo“ gemeinsam ein neues Therapiebett

Mechernich – „Das Kernstück des Sozialwerks „Communio in Christo“ ist die Langzeitpflegeeinrichtung für schwerstpflegebedürftige Menschen an der Bruchgasse in Mechernich“, schreibt die Eifeler Presseagentur (epa) in einer Pressemitteilung für die Kreissparkasse: „Seit über 30 Jahren werden dort Zeichen der Mitmenschlichkeit gesetzt, die weit über das hinausgehen, was man »Patientenversorgung« nennen könnte.“

Die Bewohner bildeten einen Querschnitt der Gesellschaft: Männer, Frauen, Kinder, Kleinkinder, Menschen unterschiedlicher Nationalität, unterschiedlicher Religion, unterschiedlicher Hautfarbe. Niemand werde abgewiesen, jeder sei willkommen in der Einrichtung, die über gut 100 Plätze verfügt. Das Durchschnittsalter: gerademal 40 Lebensjahre.

epa weiter: „Bei der Communio in Mechernich trifft man auf Menschen, die 24 Stunden am Tag beatmet werden müssen, Menschen mit fortgeschrittenen neurologischen und schweren körperlichen und geistigen Erkrankungen. Neben der pflegerischen und medizinischen Versorgung kümmert sich eine elfköpfige Gruppe festangestellter Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, Heilpädagogen, Logopäden, Psychologen und Musiktherapeuten um die psychischen, physischen und motorischen Ressourcen der Bewohner.“

Fähigkeiten erhalten und verbessern

„Durch dieses professionelle Training möchten wir die Fähigkeiten unserer Bewohner verbessern oder doch zumindest erhalten“, so Geschäftsführer Norbert Arnold. Um das zu erreichen brauche es zuverlässige und erfahrene Mitarbeiter/innen – und das entsprechende Equipment, zum Beispiel ein Wasserbett.

Ein solches hatte in den vergangenen 20 Jahren in der Pflegeinrichtung täglich seinen Dienst getan und Dutzenden von Kindern mit schwerem Schädel-Hirn-Traumata oder anderen Beeinträchtigungen unter anderem dabei geholfen, motorische Grunderfahrungen zu sammeln, so der Autor der KSK-Pressemitteilung.

Doch jetzt sei dieses Wasserbett dringend austauschbedürftig. Die Krankenkassen seien dafür nicht zuständig, so Geschäftsführer Norbert Arnold. Also habe man sich nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten umgesehen – und schnell gefunden: Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich sagte zu, die Hälfte der insgesamt gut 5000 Euro durch ihre Stiftung zu übernehmen – die restlichen 2500 Euro steuerte die Kreissparkasse Euskirchen bei. Und zwar aus Erträgen des PS-Sparens.

Die Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes, Diplom-Psychologin Maria Scheidtweiler, stellte Gräfin Beissel sowie Rainer Santema, Abteilungsleiter S-FirmenCenter, und Harald Latz, Kundenbetreuer S-FirmenCenter, die Neuanschaffung im sogenannten „reizarmen Raum“ der Einrichtung vor.

„Unsere Kinder sind im Alltag mit vielen Reizen konfrontiert, die sie nicht einfach ausblenden können. Oft haben beeinträchtigte Menschen Probleme, die aufgenommen Reize zu deuten und zu verstehen, was sehr belastend sein kann“, so Scheidtweiler.

Harald Latz (v.l.) und Rainer Santema von der Kreissparkasse Euskirchen, Maria Scheidtweiler, die Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes der Communio, Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich, eine junge Bewohnerin der Langzeitpflege, die das neue Therapiebett nutzen soll, Einrichtungsleiterin Sonja Plönnes und Geschäftsführer Norbert Arnold stellten den Medien ein neues Wasserbett und seine Sponsoren vor. Foto: Dr. Michael Thalken/Eifeler Presseagentur/epa/pp/Agentur ProfiPress

Musik durch Vibration übertragen

Der „reizarme Raum“ solle den Kindern einen Rückzugsort bieten, in dem einzelne Reize so dosiert auftreten, dass sie auch verarbeitet werden können. Die entspannte Lage auf dem Wasserbett helfe dabei, sich auf einzelne Eindrücke zu konzentrieren, so Scheidtweiler. So könne die Therapievorrichtung ohne weiteres zum „Musikwasserbett“ werden, das Vibrationen eines abgespielten Musikstücks spürbar macht.

Die Nutzung des Wasserbetts könne bei Kindern vieles bewirken, so Maria Scheidtweiler. Neben angenehmen Wahrnehmungen von Wärme, Klängen und Vibrationen könnten die Kinder selber durch kleinste Bewegungen ein angenehmes Schaukeln auslösen, was „das Erleben von Selbstwirksamkeit“ ermöglicht: „Auf dem Wasserbett können die Kinder Entspannung und Geborgenheit erfahren.“

Wenn in dieser entspannten Atmosphäre noch jemand eine Geschichte vorlese, könne man vorstellen, wie „eine insgesamt beruhigende und krampflösende Wirkung“ eintrete, so die Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes: „Wir betreuen Kinder, mit angeborenen Mehrfachbehinderungen oder Kinder, die an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma leiden. Diesen Kindern Ruhe zu vermitteln ist enorm wichtig!“

Geschäftsführer Norbert Arnold und Einrichtungsleiterin Sonja Plönnes bedankten sich herzlich bei den Sponsoren. „Wir bekommen viele Dinge nicht refinanziert und sind daher auf Spenden angewiesen“, so Arnold, der daran erinnerte, dass die Kreissparkasse Euskirchen und Gräfin Beissel die Pflegeeinrichtung schon seit vielen Jahren unterstützen. Außerdem fühle man sich mit Kundenbetreuer Harald Latz gut beraten.

Rainer Santema betonte, dass die KSK der Communio auch weiterhin nach Kräften unter die Arme greifen wolle. Den Dank für die Spende gab er allerdings mit den Worten zurück: „Wir sagen Ihnen Dank, Dank dafür, dass Sie sich um die Bewohner in diesem Haus so gut kümmern.“ Für Gräfin Beissel und ihre gleichnamige Stiftung ist es enorm wichtig, Kindern und Jugendlichen, die in ihren Familien unfassbares Leid, Gewalt, Missbrauch oder Verwahrlosung erlebt haben, zu helfen.

„Mancher blüht hier auf“

„Man kann ja gar nicht genug tun“, sagte die couragierte Gräfin, die mit dem LVR und den regionalen Jugendämtern zusammenarbeitet, um sicher zu gehen, dass ihre Spenden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

„Viele Menschen, die hierherkommen, haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich“, berichtete Sonja Plönnes. „Hier treffen sie zum ersten Mal auf Menschen, die ähnliche Schicksale haben. Sie schließen Freundschaften, die Lebensqualität steigt wieder, die Pflegeeinrichtung wird ihr Zuhause.“ Einige Patienten lebten in der Einrichtung für viele Jahre. Da sei es wichtig, auch gemeinsam die jahreszeitlichen Feste zu feiern, Normalität zuzulassen, Cocktail-Partys und Karneval zu feiern oder einen Abend mit Burgern und Pommes auf die Beine zu stellen.

„Mancher blüht hier auf, hier gibt es nicht nur Leid, sondern auch ganz viele Lebensfreude und Spaß“, so Norbert Arnold. Für Menschen, die die Einrichtung das erste Mal besuchten, wirke vieles befremdlich. So sei es ihm selber vor vielen Jahren auch ergangen. Aber man müsse sich trauen, hinzuschauen, die Menschen soweit es geht in den normalen Alltag zu integrieren und zu versuchen, Berührungsängste abzubauen.

„Es gibt Menschen, die besuchen hier jahrelang ihre Angehörigen und kommen nach deren Tod immer noch regelmäßig vorbei, weil sie es gewohnt sind, den Nachmittag bei uns zu verbringen“, so Sonja Plönnes. „Manche aber kommen nur ein paar Mal und dann nicht wieder, weil sie mit der Situation, plötzlich einen pflegebedürftigen Angehörigen zu haben, nicht klarkommen. Auch das gibt es. Auch das muss man akzeptieren.“ (epa/pp)