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Vussemer Unternehmen “beispielhaft in Ausbildung”

Mechernich – “Wie hier mit Ausbildung umgegangen wird, ist beispielhaft”, sagte Karl-Josef Laumann, NRW-Arbeitsminister, bei seinem Besuch im Vussemer Unternehmen MFT (Maschinenbau und Fertigungs-Technologie) am Mittwochnachmittag. Landrat Günter Rosenke konstatierte, dass die Wahl des Ministers für seinen Besuch auf seiner “Ausbildungstour” bestens sei: “MFT hat es verdient, hohen Besuch aus Düsseldorf zu bekommen!”
Denn das Vussemer Unternehmen kann trotz der Wirtschaftskrise 75 Mitarbeiter beschäftigen und hat vor allem dabei 19 jungen Menschen einen Ausbildungsplatz gegeben. MFT-Geschäftsführer Johann W. Mießeler: “Wir haben nach wie vor Probleme, Fachkräfte zu bekommen und versuchen das durch verstärkte Ausbildung zu kompensieren.”
Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich, beurteilt das Vussemer Unternehmen als innovativ, gerade auch wegen der Lehrlingsausbildung, der Möglichkeiten zu verschiedenen Praktika und einer Lernpartnerschaft. “Ich habe Respekt vor der Gesellschaft und den Arbeitnehmern, die nach der Dörries-Pleite 1998 den Weg in die Selbständigkeit wagten. Sie haben sich mittlerweile eine stabile Marktposition erkämpft.”
Bis auf eine Ausnahme seien bei der Firmengründung mit 29 Mitarbeitern alle Gesellschafter auch Mitarbeiter gewesen, so Mießeler. Trotz Wirtschaftskrise kann der Betrieb mit einem Investitionsvolumen von sieben Millionen Euro in elf Jahren seit 2004 etwa je zehn Prozent Umsatzsteigerung wie auch Mitarbeiteranstieg verbuchen und will weiterhin investieren.
Mießeler: “Wir haben von vornherein auf Teamorganisation gesetzt, der Mensch steht im Mittelpunkt des Unternehmens.” Nur Unternehmen mit gut ausgebildeten Mitarbeitern hätten eine Chance auf dem internationalen Markt. Um mit Konkurrenten aus “Billig-Lohn-Ländern” mithalten zu können, werden einfache Produktionen von Auszubildenden (Azubis) erledigt – qualitativ selbstverständlich überwacht.
Für gut ausgebildeten Mitarbeiter engagiert sich die MFT-Leitung nicht nur im eigenen Haus. “Wir pflegen eine erfolgreiche Lernpartnerschaft mit der Hauptschule Mechernich”, so Geschäftsführer Mießeler. Dadurch gebe es frühzeitige Kontakte zu potentiellen Azubis, man könne die jungen Menschen schon vor einer eventuellen Ausbildung kennenlernen. Für die Schüler habe das natürlich ebenfalls Vorteile. Außerdem könne man den Schülern an praktischen Beispielen zeigen, warum sie im Unterricht auch “trockene” Dinge wie Winkelfunktionen lernen müssen.
Heinz Wolfgarten, Leiter der Mechernicher Hauptschule, konnte bei dem Treffen von einer außerordentlich guten Quote der Abschlussklasse berichten: “Von 28 Schülern haben nur vier keine Perspektive.” Roswitha Stock, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Brühl, informierte, dass im Kreis momentan eine Ausbildungsstelle auf zwei Suchende komme. Wolfgarten lobte die gute Zusammenarbeit mit MFT und die Förderung der Stadt Mechernich: “Durch diese Unterstützung können wir unsere Schüler individuell fördern.”
Ein Anliegen hatte Geschäftsführer Johann Mießeler noch, ehe der Minister zu einer Besichtigungsrunde durch das Unternehmen geführt wurde: “Unsere Berufsschüler sind in mehrerer Hinsicht benachteiligt. Einmal durch die Ausbildung am Berufsschulstandort Köln, die eher den Schwerpunkt Großserien verfolgt, während wir in der Eifel auf Kleinserien und Unikate spezialisiert sind.” Eine Berufsschule in der Region für den Zerspanungsmechaniker, zu dem MFT neben dem Industriekaufmann ausbildet, würde auch das zweite Problem lösen: Die hohen Kosten und den Zeitaufwand für die Reisen nach Köln.
Ausbilder Marcel Kneer: “Unsere Auszubildenden haben mir berichtet, dass sie zwischen 150 und 180 Euro an Geld für Fahrkarten, Zug und Straßenbahn, ausgeben müssen.” Gerade weil der Kreis Mitgesellschafter am Personenverkehr sei, wünscht er sich da eine Lösung. Außerdem ärgert ihn das Bild, was in der Öffentlichkeit oft über Hauptschüler herrscht. 80 Prozent der Azubis bei MFT seien Hauptschüler, er selbst habe seinen Hauptschulabschluss in Mechernich gemacht. Die erbrachte Leistung sei am Erfolg des Unternehmens ablesbar.
Arbeitsminister Laumann, gelernter Maschinenschlosser und ehemaliger Hauptschüler, kommentierte: “Man kann mit Hauptschulabschluss sogar NRW-Minister werden”, was Hauptschulleiter Heinz Wolfgarten gerne an seine Schüler weitergeben wollte.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

14.08.2009