Und wieder ist der Bunker offen . . .
Am Sonntag, 23. November, von 11 bis 15 Uhr darf man die frühere Atomschutzanlage der Landeszentralbank unter den Satzveyer Schulen besichtigen
Mechernich-Satzvey – Wäre der Satzveyer Schutzbunker der Landeszentralbank in einem heiß gelaufenen Kalten Krieg tatsächlich mit Atomwaffen angegriffen worden, dann wären oberirdisch die Kinder der Satzveyer Schulen in einem Lichtblitz verglüht, während unter meterdicken Betonwänden die Landeszentralbänker die D-Mark-Vorräte für die Zeit nach dem atomaren Holocaust in Ruhe hätten weiter zählen und stapeln können.
Allein die Vorstellung von der Kaltschnäuzigkeit dieser Zeit übt offenbar einen derart morbiden Reiz aus, dass sich der Satzveyer Atombunker zu einem Besuchsziel entwickelt hat. Wiederholt haben die „Bunkerfreunde Satzvey“ dort bereits viel besuchte Autorenlesungen veranstaltet. Die nächste ist auf Samstag, 22. November, 19.30 Uhr angesetzt. Dann liest der Bornheimer Schriftsteller Rudolf Jagusch aus seinem Roman „Eifelteufel“.
Auch am darauffolgenden Sonntag, 23. November, kann der Bunker von 11 bis 15 Uhr besichtigt werden. Die Führungen finden alle 30 Minuten statt. Im Navigationsgerät sollte man Mechernich oder Satzvey, Schule am Veybach oder den Straßennamen „ Am Pantaleonskreuz“ angeben.
Info und Anmeldung telefonisch unter 0 24 43/ 49 44 10 oder www.bunker-satzvey.de
In der Pressemitteilung der Bunkerfreunde heißt es: „Die Bundesbank und das Bundesfinanzministerium legten geheime Serien von D-Mark und Pfennig auf, die in geheimen Bunker- und Tresoranlagen verteilt über die gesamte Republik deponiert wurden. Die unterirdischen Schutzbauten selber wurden in einen »Stand-by-Betrieb« versetzt und rund um die Uhr gepflegt, gewartet und betreut.“
Alles war für den „Tag X“ vorbereitet. Hohe Militärs, Politiker, Verwaltungsleute und das Banksystem wären einfach unter die Erde gegangen. Alle anderen wären oben geblieben.
„Mit dem Aus des Kalten Krieges änderte sich Anfang der 1990er Jahre auch der Status der Vorsorgemaßnahmen aus (DM-)Papier, (Bunker-)Stahl und Beton“, so die Pressemitteilung der Bunkerfreunde: „Die Jahrzehntelang gut gehüteten Staatsgeheimnisse galten plötzlich als überholte Denkmodelle der atomaren Abschreckung und wurden aufgelöst. So auch die Bunkeranlage der Landeszentralbank (LZB) in Satzvey: Für 100 Mitarbeiter eingerichtet, kann diese Unterwelt seit 2011 besichtigt werden.“
pp/Agentur ProfiPress