Trockener Sommer hat Folgen
In Kommern und Lessenich müssen einzelne abgestorbene oder massiv geschädigte Bäume gefällt werden
Mechernich/Kommern/Lessenich – Sechs der Birken am vielbefahrenen Mechernicher Weg stehen nicht gut da. „Drei haben schon gar nicht mehr ausgetrieben“, stellt Christof Marx, Landschaftsarchitekt der Stadt Mechernich, während der Begutachtung fest.
Die abgestorbenen Bäume am Wegesrand stellen eine potentielle Gefahr dar, auch für die Verkehrsteilnehmer, die mit ihren Autos, Fahrrädern oder Mofas nur wenige Meter daneben auf der Fahrbahn fahren. Schon beim nächsten Wind könnten die Bäume umkippen. Deshalb mussten sie umgehend gefällt werden. Warten war keine Alternative. Die Stadt muss der Verkehrssicherungspflicht nachkommen.
So wie den Birken wird es in den nächsten Tagen noch weiteren einzelnen Bäumen ergehen. In der Mühlengasse stehen Ahornbäume schön in Reih und Glied. Doch auch da hat es zwei Exemplare erwischt. An der Grundschule Kommern sind es gleich vier Fichten, die es nicht mehr geschafft haben.
In Lessenich musste sogar der Waldweg zum Ehrenmal gesperrt werden, weil zwei große Buchen vom Brandkrustenpilz befallen sind. Das Tückische bei diesem aggressiven Parasit: Auf den ersten Blick symptomfreie Bäume können auch schon mal ohne Vorwarnung und schon bei leichtem Wind umstürzen, da der unauffällige Pilz ein Hochfäule-Erreger ist, der das Holz komplett am Stammfuß der Bäume zersetzt.
Etliche Baumarten haben mittlerweile erhebliche Probleme, der Klimawandel macht ihnen zu schaffen, erläutert Marx: „Die starke Trockenheit im vergangenen Sommer hat schwerwiegende Folgen. Die Bäume geraten durch den Wasserentzug in Stress.“ Dann haben Pilze oder Borkenkäfer leichtes Spiel.
Zukunftsbäume pflanzen
Mittlerweile gibt es von Experten sogar Listen, in denen sogenannte Zukunftsbäume, meist trockenheitsresistente oder zumindest trockenheitsliebende Arten aufgeführt sind. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Sorten des Spitzahorns oder Roterle, Amberbaum, Feldahorn, auch die Hainbuche, Felsenbirne und wärmeliebendere Eichen wie die ungarische Eiche.
Nach den Erfahrungen und Empfehlungen von Gartenbauamtsleiter sollten sie zukünftig bevorzugt gepflanzt werden, weil sie auch mit wasserarmen Gegebenheiten prima oder zumindest besser klar kommen als ihre „Artgenossen“. Der Standardbaum schlechthin, die deutsche Eiche, ist in der Liste nicht mehr zu finden.
Digitales Baumkataster
Um eine gute Übersicht zu behalten, wo welcher Baum steht und wie sein Zustand ist, führt die Stadt ein digitales Baumkataster. „Darin haben wir bereits den größten Teil der Bäume im Stadtgebiet erfasst, die auf städtischen Flächen stehen wie etwa am Straßenrand, an Schulen, am Feuerwehr- oder Dorfgemeinschaftshaus.“ Rund 8.000 Bäume sind darin aufgeführt. Junge wie alte werden darin verortet und Daten wie Zustand, Schäden und Pflege dokumentiert.
Aktuell werden über 1.000 Baupflegemaßnahmen im Stadtgebiet durchgeführt. Fällarbeiten machen da nur einen fast verschwindenden Anteil der Maßnahmen aus, wie Marx erklärt. Bei den Maßnahmen geht es mehr um Lichtraumprofilschnitte, wo die Äste zu tief hängen. Im Fahrbahnbereich ist eine lichte Höhe von 4 ,50 Meter vorgeschrieben, im Gehwegbereich sogar nur 2,50 Meter. Ebenfalls wird Totholz aus den Baumkronen entnommen, um zu vermeiden, dass jemandem ein Ast auf den Kopf fällt oder anderen Schaden anrichtet.
pp/Agentur ProfiPress