Symbolik aus Licht und Zahlen
Andachtskapelle am Ordensgedenktag der Communio in Christo eingeweiht – Symbolik aus Licht und Zahlen schafft Verbindung zu Gott – Dankmesse zum 31. Ordensgedenktag mit 30 Priestern verschiedener Nationen – Berührende Predigt: Terror mit Nächstenliebe begegnen
Mechernich – Pünktlich zur Einsegnung um die Mittagszeit kam die Wintersonne zwischen den Wolken hervor und ließ die neue Andachtskapelle der Communio in Christo aufleuchten. Nach rund zwei Jahren Bauphase konnte die Kapelle nun eingeweiht werden. Da galt es gleich zwei Feste zu feiern, denn die Einsegnung war verbunden mit dem Ordensgedenktag der Communio in Christo.
Die Andachtskapelle ist auf Wunsch von Bewohnern und Angehörigen der Langzeitpflegeeinrichtung und des Hospizes der Communio entstanden. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick fand dafür klare Worte: Manche Menschen bräuchten nicht nur „die Kapelle im Herzen“, sondern auch „eine besondere Atmosphäre, einen Ort des Friedens und des Gebets, von dem eine gewisse Mystik ausgeht, um ein inniges Gespräch mit Gott führen zu können.“
Architekt Kaspar Kraemer hatte vor zwei Jahren den Zuschlag erhalten, das spirituelle Bauwerk zu errichten. Zur Einweihung am Ordensgedenktag erläuterte er seinen Entwurf. Mit dem Standpunkt in der Mitte des Geländes zwischen dem Orden, dem Gebäude der Langzeitpflege und dem Hospiz Stella Maris steht die Andachtskapelle sozusagen im Zentrum des Geschehens.
Für die Gestaltung hat man außerdem auf Zahlensymbolik gesetzt. Das Grundquadrat misst zwölf Mal zwölf Meter. Es greift damit die Zahl der Apostel auf und steht für Stabilität und Kraft des Bauwerks. Die Kapelle selbst ist sechs Mal sechs Meter groß. Sie versinnbildlicht die sechs Tage, in denen Gott die Welt schuf und steht somit für das Wirken Gottes. Besucher gelangen geführt wie durch ein Schneckenhaus in das Innere der Kapelle.
Communio-Geschäftsführer Norbert Arnold zeigte sich zu Recht stolz auf das eindrucksvolle Bauwerk. In Zeiten der Unsicherheit und Angst dürfe man die seelische Not der Menschen nicht vergessen. Deshalb habe man die Andachtskapelle als Ort der Geborgenheit und Zuversicht errichtet, an dem Menschen aller Religionen und Nationen Zuflucht finden können.
An dieser Stelle setzte auch die Bildhauerin Maria J. Fernandez an. Sie arbeitet gerade an einer Bronzeskulptur der Gottesmutter mit dem sterbenden Jesus (Pieta), vor der die Menschen ihre Kerzen aufstellen können. Sie steht genau in einer Lichtsäule, wo das Licht durch ein Dachfenster in die Kapelle fällt.
„Geborgen im Licht“ lautet der Titel der Bronzearbeit, die durch die Geborgenheit bei der Mutter Gottes die Verbindung zum Himmel(reich) herstellt. Mechernichs evangelischer Pfarrer Michael Stöhr zeigte sich von der besonderen Atmosphäre der Andachtskapelle beeindruckt: „Hier wurde etwas Wahrnehmbares gestaltet, das uns verbindet mit dem, was wir nicht mehr wahrnehmen können.“
Spiritualität war auch in der Dankmesse zum 31. Ordensgedenktag der Communio in Christo spürbar. Schon der Einzug der Geistlichen in ihren hellen Gewändern war beeindruckend mit rund 30 Priestern aus unterschiedlichen Nationen. Etwa 250 Gäste – Priester, Ordensleute, Gläubige, Bewohner des Sozialwerks und ihre Angehörigen – waren zur Dankesmesse in die Aula des Gymnasiums „Am Turmhof“ gekommen.
Hauptzelebrant war der Benediktinerpater Alcuin Nyrienda aus Tansania, der in Rom die Verantwortung für die Basilika der Abtei St. Anselmo trägt. Der Communio in Christo ist er seit mehreren Jahren verbunden und hielt zum Ordensgedenktag eine berührende Messe. Dort rief er in seiner Predigt dazu auf, dem Terror, wie er in den Anschlägen von Paris sichtbar wurde, mit Nächstenliebe zu begegnen.
Pater Alcuin zitierte dazu aus einem Brief des französischen Schriftsteller Antoine Leiris, dessen Ehefrau von den Terroristen getötet wurde. Er trägt die Überschrift „Meinen Hass werdet ihr nicht haben“. Antoine Leiris will nicht mit Wut und Hass auf die Anschläge antworten, um nicht selbst so ignorant zu werden, wie die Terroristen. Stattdessen will er sich als Antwort gegen Terror weiter liebevoll um seinen kleinen Sohn kümmern. „Er ist gerade 17 Monate alt, er wird etwas essen wie jeden Tag, dann werden wir spielen wie jeden Tag und für sein ganzes Leben wird dieser kleine Junge euch das Ärgernis geben, glücklich und frei zu sein.“
In einer Welt, die scheinbar auf einem Pulverfass sitze, sieht Pater Alcuin in Mutter Marie Therese ein bleibendes Vorbild. Mit dem Leitspruch der von ihr gegründeten Gemeinschaft „Caritas est vivere in Deo – Die Liebe zum Nächsten ist Leben in Gott“ setzt sie auf die Einheit von Gottesliebe und Nächstenliebe. Pater Alcuin: „Was die Welt gerade jetzt in der angespannten Situation braucht, sind Menschen, die getragen sind von einer grenzenlosen Liebe, die sogar Hass überwindet, um dem Leben zum Durchbruch zu verhelfen.“
Vor 31 Jahren gründete Mutter Marie Therese am 8. Dezember die Communio in Christo. In diesem Jahr hat Papst Franziskus für den 8. Dezember ein Heiliges Jahr ausgerufen: Das „Jubiläum der Barmherzigkeit“.
In diesem Sinne las Diakon Manfred Lang die Geschichte des barmherzigen Samariters aus dem Lukasevangelium: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Passend dazu stand die Dankesmesse unter einem Leitspruch von Mutter Marie Therese über die Barmherzigkeit des Vaters: „Gott ist ein Freund des Lebens. Er ist unter uns, um am Leben, an der Angst und am Elend der Menschen teilzunehmen.“ Communio-Priester Father Jaison Thazathil fasste mit einfachen Worten zusammen: „Communio in Christo als ein Weg für alle in einem liebenden Miteinander und Füreinander“.
pp/Agentur ProfiPress