Stadt Mechernich glänzt als Arbeitgeber
Rezertifizierung als „familienfreundlicher Arbeitgeber“ und INQA-Audit erfolgreich durchlaufen – Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist das große Zukunftsthema
Mechernich – Die Stadt Mechernich hat das INQA-Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ erfolgreich durchlaufen. Das Entscheidungsgremium hat der Stadtverwaltung die entsprechende Auszeichnung zuerkannt. Diese bescheinigt, dass man in der Bergstraße 1 optimal für die Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt aufgestellt ist. Ebenfalls erfolgreich absolviert hat die Stadt Mechernich das Rezertifizierungsverfahren als familienfreundlicher Arbeitgeber für weitere drei Jahre. Erstmals erhielt man die Auszeichnung im Jahr 2013.
Im Rahmen des INQA-Auditierungsprozesses bildete sich eine Arbeitsgruppe mit 20 Mitarbeitern aus den verschiedenen Fachbereichen. Astrid Laudage von „Laudage Konzept“ aus Teltge moderierte als Prozessbegleiterin die Treffen, bei denen in Workshops 15 Maßnahmen entwickelt wurden, die den Mitarbeitern am Herzen lagen.
„Der Zertifizierungsprozess in Mechernich umfasste eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen Themen und Maßnahmen. Unter anderem wurden die Absicherung von betriebsintegrierten Arbeitsplätzen zur Förderung der Integration von behinderten Menschen, Maßnahmen zum Wissenstransfer bei Renteneintritten oder die Förderung des Gesundheitsmanagements umgesetzt. Insgesamt wurden zahlreiche Rahmenbedingungen gestaltet, um die Unternehmenskultur auch nach Abschluss des Audits zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln“, lautet Astrid Laudages Resümee.
Professionelle Unterstützung beim Gesundheitsmanagement
„Die Gesundheit war bei uns das Hauptthema“, berichtet Silvia Jambor, Teamleiterin Personal, Organisation und EDV. Da die Stadt Mechernich Mitglied der Dienstleistungsgenossenschaft Eifel DLG eG ist, hielten Mitarbeiter der Firma Eudemos, dem professioneller Partner der DLG Eifel für das betriebliche Gesundheitsmanagement, beispielsweise Vorträge zum Thema psychische Gesundheit. „Sehr positiv“, so Silvia Jambor, sei das Feedback der Mitarbeiter gewesen.
„In Sachen Chancengleichheit und Diversity waren wir schon immer gut unterwegs. Hier haben wir uns eigentlich nur die Bestätigung abgeholt, dass wir alles richtiggemacht haben“, fasst sie ein weiteres Analyseergebnis zusammen.
Was die Ausbildung betrifft, hat die Stadt Mechernich ihr selbst gestecktes Ziel sogar übertroffen und 2017 drei statt der geplanten zwei Auszubildenden eingestellt. Für 2019 sind zwei neue Ausbildungsverhältnisse vorgesehen.
Gute Erfahrungen mit der Beschäftigung behinderter Mitarbeiter
Als wichtiges Element für die Inklusion in der Arbeitswelt gelten so genannte betriebsintegrierte Arbeitsplätze, die Menschen mit Behinderung den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt öffnen. Davon gibt es bei der Stadt Mechernich drei – fünf sollen es werden. Die Betreuung dieser Mitarbeiter obliegt den Nordeifelwerkstätten, die mit der Stadt Mechernich eng zusammenarbeiten. „Teilweise machen die Kollegen ganz erstaunliche Entwicklungen, seit sie bei uns beschäftigt sind“, beobachtet Silvia Jambor erfreut den positiven Effekt der betriebsintegrierten Arbeitsverhältnisse.
Die Bereiche Wissen und Kompetenz seien logischerweise Dauerthemen. „Fertig wird man da nie“, so die Teamleiterin. Bei der Stadt Mechernich wird seit Oktober 2016 eine Fortbildungsstatistik geführt, zudem wurde im Rahmen des Auditierungsprozesses auch an die Eigenverantwortung der Mitarbeiter appelliert, sich ständig weiterzubilden. „Fortbildungsanträge werden fast immer genehmigt.“
Für die Zukunft werde es vor allem darum gehen, Mitarbeitern, die Angehörige pflegen, im Rahmen der tarifrechtlichen und gesetzlichen Möglichkeiten entgegenzukommen, nennt Silvia Jambor den vorrangigen Punkt, der sich aus der Rezertifizierung als familienfreundlicher Arbeitgeber ergab. Grundsätzlich bestehe zwar die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren. „Doch es gibt noch keinen gesetzlichen Anspruch auf Rückkehr in Vollzeit.“ In Mechernich habe man das als wichtiges Thema erkannt, die Pflegezeit werde, so es sich ermöglichen lässt, als Übergangszeit angesehen – Flexibilität auf beiden Seiten vorausgesetzt. „Wir wollen ja qualifizierte Leute halten.“
Das Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ ist ein Angebot der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) und wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Als einziges Audit wird es von Politik, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden, Kammern und der Bundesagentur für Arbeit getragen. Es zeichnet Unternehmen und Verwaltungen aus, die sich nachweislich für eine mitarbeiterorientierte Arbeitskultur einsetzen, und befähigt Unternehmen dazu, Handlungsbedarfe im eigenen Unternehmen zu erkennen und Probleme in Zusammenarbeit mit Beschäftigten, Betriebsräten und Führungsebene zu lösen. Um den Rahmen für ganzheitliche Entwicklungsprozesse zu schaffen, konzentriert sich das Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ auf die vier wesentlichen Handlungsbereiche für moderne Unternehmen und Verwaltungen: Führung, Chancengleichheit und Diversity, Gesundheit sowie Wissen und Kompetenz.
Bundesweit nehmen 100 öffentliche und private Betriebe am INQA-Audit teil, darunter alleine fünf Arbeitgeber aus dem Kreis Euskirchen, nämlich außer der Stadt Mechernich auch die Steuerkanzlei Heinen, L’homme, Weishaupt, der DRK-Kreisverband Euskirchen, die Firma Papstar und die VR-Bank Nordeifel.
pp/Agentur ProfiPress