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Selbstfindung und guter Zweck

Orchester des Volksmusikerbundes Euskirchen spielte bei musikalisch sehr anspruchsvollen Benefizkonzerten am Mechernicher Gymnasium am Turmhof und in der Grenzlandhalle jeweils 3250 Euro für die psychologische und kulturelle Flutopferhilfe ein

Mechernich/Euskirchen – Beim ersten Blick auf die Notenblätter wäre Michael „Joe“ Zeitzen fast vom Stuhl gefallen. „Das, was Dirigent Nico Haag uns damals zugeschickt hatte, ging weit über das übliche Repertoire von Schützenfesten und Kirmessen hinaus“, berichtete der Chef des Volksmusikerbundes im Kreis Euskirchen: „Das war ausgewählte sinfonische Blasmusik, eine echte Herausforderung. Und jetzt sind wir umso glücklicher, dass wir sie zusammen unter der Anleitung von Nico Haag, unserem Kreisdirigenten, gemeistert haben!“

„Joe“ Zeitzen sagte das bei der Spendenübergabe von zwei Benefizkonzerten, davon eins in Mechernich, die der Volksmusikerbund gegeben hatte. Und zwar in der Phase seiner Selbstneuerfindung und Wiederfindung hinein, denn die jahrelange Covid-19-Pandemie hatte in vielen Orchestern und Musikvereinen zum völligen Erliegen der Proben- und Auftrittstätigkeit geführt.

Vertreter des Volksmusikerbundes im Kreis Euskirchen übergaben zweimal 3250 Euro Spendengelder aus Benefizkonzerten in Mechernich und Hellenthal an die Flutopferhilfe beim Kreis, MHD und ASB, v.l Nicklas Schmitz, Joe Zeitzen, Landrat Markus Ramers, Nico Haag, Ralph Toegel, ganz rechts Claudia May. Foto: Wolfgang Andres/Kreisverwaltung Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress
Vertreter des Volksmusikerbundes im Kreis Euskirchen übergaben zweimal 3250 Euro Spendengelder aus Benefizkonzerten in Mechernich und Hellenthal an die Flutopferhilfe beim Kreis, MHD und ASB, v.l Nicklas Schmitz, Joe Zeitzen, Landrat Markus Ramers, Nico Haag, Ralph Toegel, ganz rechts Claudia May. Foto: Wolfgang Andres/Kreisverwaltung Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Größter Motivationsfaktor neben dem Wiederaufbau des Netzwerks nach der coronabedingten Zwangspause war der gemeinnützige Charakter des Projekts, schreiben beide im Kreis erscheinenden Kölner Tageszeitungen. „Im neu gewählten Vorstand waren wir uns auf Initiative von Dirigent Nico Haag schnell einig, dass wir mit den Benefizkonzerten Flutopfer unterstützen wollten“, berichtete Zeitzen während der Spendenübergabe an Landrat Markus Ramers.

81 Musiker aus 37 Vereinen

„Lediglich vier gemeinsame Proben hatten die insgesamt 81 Musiker aus 37 Vereinen des Kreises zur Verfügung, um sich auf diese Auftritte vorzubereiten“, schreibt der Journalist Cedric Arndt in „Rundschau“ und „Stadt-Anzeiger“: „Aller anfänglichen Nervosität zum Trotz gelang es den Akteuren im Alter zwischen 14 und 84 Jahren, selbst in dieser kurzen Zeit eng zusammenzuwachsen.“

Zunächst im Mechernicher Gymnasium am Turmhof und eine Woche später in der Hellenthaler Grenzlandhalle begeisterten die Volksmusiker ihre insgesamt 800 Konzertbesucher mit fulminanten Auftritten. Auch dank der Unterstützung von Mitarbeitern des Leader-Projekts, die insbesondere finanzielle Unterstützung zur Anmietung von Probenräumen und Anschaffung von Notenmaterial etc., kamen an beiden Abenden 6500 Euro zusammen.

Jetzt wurde diese Summe im Kreishaus an Landrat Markus Ramers sowie Vertreter des Malteser Hilfsdienstes und des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) übergeben. „Die Flutkatastrophe war ein Jahrtausendereignis. So etwas lässt sich nicht einfach innerhalb von zwei Jahren aus der Welt schaffen“, erklärte Landrat Markus Ramers laut Zeitungsberichten.

Weiter sagte der Lommersdorfer SPD-Mann: „Darum bin ich froh, dass Institutionen wie der Volksmusikerbund weiterhin Unterstützung für die Betroffenen leisten.“

Nachdem die gröbsten Schäden nach und nach beseitigt gewesen seien, sei die psychologische Hilfeleistung für fluttraumatisierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Vordergrund gerückt, erklärte Claudia May vom ASB. Man will pädagogische Gruppenangebote machen. Eine zweite wichtige Säule der Unterstützung sei die „kulturelle Aufarbeitung“. „Dies bezieht sich besonders auf Projekte im öffentlichen Raum für das Gemeinwesen und die Vereine“, berichtete Michaela Boland, Pressesprecherin der Malteser Fluthilfe NRW.

„Ablenkung für kurze Zeit“

In diesem Rahmen seien bereits Zirkusprojekte für Kinder angekurbelt und Schwimmkurse finanziell unterstützt worden. „Aktuell gibt es Pläne für ein Fußball-Kleinspielfeld in Arloff. Es geht darum, nach der Flut wieder Normalität zu schaffen, auch für kurze Zeit für Ablenkung zu sorgen“, erklärte die Helferin der Malteserorganisation.

Welch große Rolle diese Ablenkung für Flutbetroffene auch zwei Jahre nach der Katastrophe spielt, hat Joe Zeitzen im Zuge der Benefizkonzerte immer wieder erfahren. „Wir wollen uns dort einsetzen, wo es noch wehtut, obwohl der Estrich schon trocken ist. Die Spenden richten sich daher an Projekte, die genau dies widerspiegeln.“ Für das kommende Jahr will sich das Projektorchester ab Karneval 2024 zusammenfinden. Das Kinderorchester des Kreisverbandes Euskirchen unter Leitung von Gabriela Heinen hat seine Arbeit bereits aufgenommen.

pp/Agentur ProfiPress