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Schulstadt Mechernich rüstet sich

NRW-Ministerin Sylvia Löhrmann äußerte sich in der Förderschule Satzvey zur neuen Sekundarschule, aber auch zum parallel möglichen Fortbestand des bestehenden dreigliedrigen Schulsystems – „Exzellentes  Schulzentrum“ mit Durchlässigkeit zwischen Grund-, Haupt-, Real- und Oberschule (Gymnasium am Turmhof) am Bleiberg bereits vorhanden

 

Schulministerin Sylvia Löhrmann (r.) und Landtagskandidatin Angela Kalnins erläuterten an der städtischen Mechernicher Förderschule am Veybach rot-grüne nordrhein-westfälische Schulpolitik. Foto: Claudia Hoffmann/pp/KStA/Agentur ProfiPress

Mechernich –  Schulministerin Sylvia Löhrmann hat am Samstag Mechernich besucht. Die Spitzenkandidatin der Bündnisgrünen für die NRW-Landtagswahlen am 13. Mai besuchte die städtische Mechernicher  Förderschule am Veybach. Mit dabei waren unter anderem die hiesige Landtagskandidatin Angela Kalnins, die Mechernicher Stadtverordnete und Grünen-Kreissprecherin Nathalie Konias und auch der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Letzterer konstatierte im Angesicht der Ministerin: „Wenn man sich den Schulentwicklungsplan anschaut, dann besteht in Sachen Sekundarschule derzeit noch kein dringender Handlungsbedarf in Mechernich.” Die Schülerzahlen am Bleiberg garantierten der städtischen Hauptschule noch bis zum Schuljahr 2018/19 eine durchgehende Zweizügigkeit. Gleichwohl, gab der Bürgermeister zu erkennen, wolle und werde man im Rathaus „die richtigen Entscheidungen zur rechten Zeit treffen”. Mechernich sei keine Insel, so Schick, und die Zukunft der Schulstadt im Herzen des Kreises Euskirchen, die über Autobahnanschluss und Bahnhöfe und alle Schulformen verfügt, hänge eng mit den jeweiligen Entwicklungen in den Nachbarkommunen zusammen. Die Stadt Mechernich werde frühzeitig in Dialog mit den Eltern treten, aber auch mit den Gemeinden und Städte des Umlandes im Gespräch bleiben.

Claudia Hoffmann, die Berichterstatterin des „Kölner Stadt-Anzeiger“, zitiert Nathalie Konias mit den Worten: „Lieber jetzt agieren, als später nur noch reagieren.” Ministerin Löhrmann bezeichnete es als größte Leistung der Landesregierung, dass das „Kriegsbeil mit dem Schulkonsens in NRW begraben“ wurde.

Löhrmann vermied es in Satzvey ausdrücklich, sich in lokale Meinungs- und Bewertungsunterschiede zwischen Kommunen um verschiedene Schulformen und Standorte einzumischen und machte klar: „Wir haben neben Hauptschule, Realschule und Gymnasium auch Sekundarschule und Gesamtschule zugelassen, und am Ende werden die Eltern entscheiden.“ Rundschau-Korrespondent Manfred Reinnarth bemerkt ausdrücklich, dass man seitens der Veranstalter auf 120 Zuhörer gerichtet war, aber nur 40 kamen. Vor ihnen habe die Spitzenkandidatin erklärt, das Bundesland Nordrhein-Westfalen sei so vielseitig wie seine Schullandschaft. Wichtig sei ihr, dass bei Neugründungen keine existierenden Schulen in Nachbarkommunen überflüssig gemacht und geschlossen würden. Allerdings könne auch niemand die Demografie aufhalten.

„Wir wollen gute Ziele, gute Leistungen und ein System, das den Schülern gerecht wird und deren Fähigkeiten und damit die Ressourcen in ihren Köpfen nutzt“, sagte Löhrmann in der Stadt Mechernich. Dabei lege sie Wert auf den Beteiligungsprozess: Nicht nur mit Lehrern, sondern auch mit Gewerkschaften und der Kirche sei das Modell besprochen, das über weite Strecken ohne Notengebung auskomme. Insgesamt 42 neue Sekundarschulen sollen im Sommer in NRW aufmachen, überdies entstehen 19 neue Gesamtschulen. Ein Boom, mit dem Löhrmann in der Kürze der Zeit selbst kaum gerechnet hätte. Claudia Hoffmann schreibt: „In den Klassen fünf und sechs der Sekundarschulen wird der Unterricht dabei schulformübergreifend für alle Kinder erteilt. In den Klassen sieben bis zehn kann teilintegriert oder aufgegliedert in einen Hauptschul-, Realschul- oder Gymnasialzweig unterrichtet werden.“

Die Sekundarschule gewährleiste gymnasiale Standards, habe aber selbst keine eigene Oberstufe. Kooperationen mit Gymnasien oder Berufskollegs sollen den Sekundarschülern jedoch den Weg zum Abitur garantieren. Wie die Schulen letztlich ausgestattet werden, müsse vor Ort entschieden werden. Löhrmann: „Manche denken: Wir kriegen das schon irgendwie hin – also Augen zu und durch. Das rächt sich!“ Die oft „schwierige Gemengelage“ der Kommunen, die jede für sich natürlich ein wohnortnahes Schulangebot bereithalten wolle, war der Spitzenpolitikerin bewusst. Sie verwies auf die Möglichkeit des Moderationsverfahrens, in denen entweder der Kreis oder die Bezirksregierung über Kommunalgrenzen hinweg vermitteln wollen. Eine Einigung erzwingen könne man allerdings nicht.

Die frühere Hauptschullehrerin und Kommunalpolitikerin Dagmar von Mayerhofen argumentierte in der öffentlichen Runde, in Mechernich habe man „ein exzellentes Schulzentrum“, dessen Durchlässigkeit zwischen Grund-, Haupt-, Real- und Oberschule (Gymnasium am Turmhof) „faszinierend“ sei. „Wenn in einer Stadt alles in Ordnung ist, wird niemand gezwungen, etwas zu verändern. Von Landesseite aus machen wir keine Schulform zu“, stellte Ministerin Sylvia Löhrmann klar.

pp/Agentur ProfiPress