Schick zeigt neue Perspektiven
„Galerie im Rathaus“ eröffnet am Freitag, 4. Juli, eine Werkschau mit Bildern des in Mechernich geborenen und in Kall wirkenden Künstlers Stephan Schick (56) – Europäische Stadtansichten, Reiseerinnerungen und bodenständige Eifelbilder
Mechernich/Kall – Die nächste Ausstellung in der Mechernicher „Galerie im Rathaus“ ist dem Wirken des Kaller Diplom-Grafik-Designers und Kunstmalers Stephan Schick gewidmet. Der 1957 in Mechernich geborene Künstler stellt ab Freitag, 4. Juli, 30 Werke aus seiner bisher 30jährigen Schaffensphase seit der Ateliergründung 1984 in Kall aus.
Ein Schwerpunkt der in Mechernich während der normalen Rathaus-Öffnungszeiten (montags bis freitags 8.30 – 12.30 Uhr, donnerstags und freitags zusätzlich 14 – 18 Uhr) gezeigten Arbeiten liegt auf Wunsch des Galerie-Kurators Franz Kruse auf den sehr detailverliebten und naturalistischen Stadtansichten Schicks. Unter anderem sind solche urbanen Sichten aus Hamburg und Bremen zu sehen, aber auch Szenen aus rheinischen Metropolen und Blicke auf Eifeler Städtchen.
Schick gelingt es auch bei „Klassikern“ unter den Eifelmotiven, dem Betrachter andere Sichtweisen zu erschließen, wie man sie bereits von den alten Meistern Fritz von Wille und Curtius Schulten zu kennen glaubt. In der „Galerie im Rathaus“ in Mechernich zeigt Stephan Schick unter anderem solche Blicke auf Reifferscheidt und Kronenburg, aber auch auf den Mechernicher Bergmannsbrunnen mit Alter und neuer Kirche im Hintergrund.
Zu sehen sind auch blühende Rapsfelder bei Wisskirchen mit einem dräuenden Wolkenhimmel darüber, die Stephan Schick fast dreidimensional impressionistisch in Öl gepinselt und gespachtelt hat. Schick zeigt in der Mechernicher Schaffensschau Mut zur Entwicklung, zur Wandlung und zum Experiment. Es werden Exempel unterschiedlicher Stile und Techniken statuiert.
Die Reisebilder Stephan Schicks bilden neben den Europäischen Stadtansichten und den Eifelbildern einen dritten Schwerpunkt in der Mechernicher Ausstellung. Schick hat zum Beispiel Kuba auf den Spuren Hemingways bereist, wunderbare Impressionen in Israel und Ägypten gesammelt, südländisches Licht und mediterrane Farben in der Türkei, Marokko und Italien studiert. Schick: „Eine ganz neue Welt, die ich in erdigen Eifelfarben nicht wiedergeben konnte.“
NSA, Hemmingway und Che Guevara
Zum Teil experimentierte der Kaller Künstler dabei auch mit völlig anderen Stilen oder er setzte sich in assoziativen Kollagen mit politischen und gesellschaftlichen Besonderheiten auseinander. Seine USA-Kollage auf dem Stars-and-Stripes-Banner ist von einem kaum sichtbaren NSA-Adler im Hintergrund überspannt, aus dessen Gefieder tausende Kameraaugen auf Amerika und den Rest der Welt gerichtet sind. Auf der Kuba-Kollage zollt der Kaller Künstler nicht nur Rum, Seglern und schönen Frauen Tribut, sondern auch dem kubanischen Revolutionär Che Guevara.
Stephan Schicks Bilder sind variationsreich wie sehr ästhetisch und ansprechend. Die teils politischen und gesellschaftskritischen Plakate des Diplom-Grafik-Designers Stephan Schick sind diesmal außen vor. Die „Galerie im Rathaus“ zeigt das Schaffen des Kunstmalers Schick.
Stephan Schicks Bindungen an Mechernich sind vielfältig. Er ist nicht nur im hiesigen Kreiskrankenhaus geboren, auch beide Eltern stammen aus Lückerath (Stadt Mechernich). Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ist sein Vetter.
Er wird auch die Gäste der Vernissage am Freitag, 4. Juli, um 18.30 Uhr im Mechernicher Rathaus gemeinsam mit Kurator Franz Kruse begrüßen. Die Einführung in die Ausstellung „Stephan Schick 1984 – 2014“ hält der Redakteur Manfred Lang.
Der unlängst verstorbene Kreispolitiker, Realschullehrer und Kunstkenner Leo Gehrt sagte vor 15 Jahren zur Eröffnung einer früheren Werkschau Stephan Schicks in Reifferscheid, der Kaller reihe sich nahtlos hinter den Kirchenbaumeistern der Romanik oder Malern wie Fritz von Wille in die „Tradition der Künste und Künstler der Eifel“ ein, die diesen Landstrich so sehr geprägt haben.
Designer, künstlerischer Grafiker, Künstler an der Schule, im Auftrag und aus eigenem Antrieb
Stephan Schick ist in erster Linie künstlerischer Grafik-Designer. Seine Brötchen verdient der Architektensohn vorrangig mit Auftragsarbeiten von Privatleuten und Galerien. Dabei werden ihm oft mit dem Motiv auch Technik und Stil in Auftrag gegeben. Außerdem arbeitet er im Rahmen des NRW-Förderprojektes „Kultur und Schule“ zurzeit an der Realschule Mechernich und der Grundschule Kommern.
Die 30 Werke, die ab 4. Juli und bis Ende September im Rathaus-Erdgeschoss in Mechernich zu sehen sein sollen, sind hingegen alle Stephan Schicks selbstinspirierter, seiner „freien Malerei“ entnommen. Sie zeigen einen Querschnitt durch das Werk und die Entwicklung des Künstlers auch in technischer und stilistischer Sicht.
Es gibt beim Betrachten von Stephan Schicks Bildern viel Wiedersehensfreude mit bekannten Motiven, aber auch Raritäten und gegenüber dem Gewohnten deutlich gewechselte Perspektiven sind zu sehen.
Zwei Untertageaufnahmen darunter, eine Kohlezeichnung des jungen Stephan Schick aus einem Kohlebergwerk an der Ruhr, und ein neueres Bild aus der Grube Günnersdorf in Mechernich, huldigen der Bergbautradition am Bleiberg, an dessen nördlichen Ausläufern seine Geburtsstadt Mechernich liegt, wie Schicks Heimatort am südlichen Ende.
pp/Agentur ProfiPress