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Römische Spezialitäten schmeckten

11. Archäologietour Nordeifel machte Station in Antweiler

Mechernich-Antweiler – Viel spannender als die in Glasvitrinen ausgestellten Fundstücke waren für die kleinen Besucher der Archäologietour Nordeifel die Sandkisten in Antweiler. Denn in ihnen konnten Kinder genau das tun, was auch die Archäologen im vergangenen Jahr in der Antweiler Senke durchgeführt hatten: nach zum Teil 2000 Jahre alten Steinen und Scherben graben, sie mit dem Pinsel säubern und dokumentieren. Und es war ihnen sogar etwas erlaubt, was den Forschern des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege strengstens verboten ist: Sie durften sich ein Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.

Johannes Englert, Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege, informierte die Besucher über die Notgrabung im vergangenen Jahr in Antweiler. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

„Wenn sie sich entscheiden müssen, dann immer für das älteste Teil“, berichtete Sylvia Günther schmunzelnd. Da werde ein 2000 Jahre altes Stück eines römischen Dachziegels zum echten Schatz. Die Mitarbeiterin des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege war in Antweiler verantwortlich für das pädagogische Angebot der Außenstelle Nideggen, während ihre Kollegen Dr. Martin Grünewald und Johannes Englert die Besucher über den Fund informierten, der im Frühjahr vergangenen Jahres beim Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens gemacht wurde.

Wie echte Archäologen konnten Kinder unter Anleitung von Sylvia Günther (l.) nach römischen Fundstücken graben. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Ein bis dato unbekannter römischer Gutshof aus dem 2. bis 3. Jahrhundert war bei einer Notgrabung freigelegt worden. Die Dokumentation und Ergebnisse diese Grabung lockte unter anderem auch eine Wandergruppe nach Antweiler, die sich vom Mechernicher Bahnhof aus auf den Weg gemacht hatte. Die Stadt Mechernich und der Freundeskreis Römerkanal hatten die kostenlose, geführte Wanderung unter der Leitung von Lorenz Euskirchen, dem Vorsitzenden des Freundeskreises, im Rahmen der Archäologietour gemeinsam organisiert und angeboten.

In Antweiler angekommen, konnten sich die Wanderer mit den römischen Spezialitäten stärken, die die Frauen des Ortskartells anboten. Sie hatten im Internet nach Rezepten aus der Römerzeit gesucht und waren fündig geworden. So hatten sie aus Zutaten, wie sie auch schon vor 2000 Jahren zur Verfügung standen, beispielsweise den Eintopf „Tisana“ gekocht, eine Gerstensuppe mit Gemüse. Dazu gab es Fladen aus dem Urgetreide Emmer, das Kichererbsenpüree Hummus und einen Dipp aus Ziegenkäse, Kräutern und Gewürzen, „Moretum“ genannt.

Der Archäologe Dr. Martin Grünewald erläuterte die Fundstücke, die bei den Grabungen im vergangenen Jahr freigelegt wurden. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nach Informationen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege war die politisch instabile Situation in der niedergermanischen Provinz der Grund, warum die Römer den Ort im Laufe des 3. Jahrhunderts verließen. Für Hermann-Josef Krest vom Ortskartell Antweiler ist aber ein anderer Umstand ebenso plausibel. „Die Römer sind hier bei Hochwasser abgesoffen“, vermutet er. Den Bürgern von Antweiler droht dieses Schicksal nun hoffentlich nicht mehr: Das neue Hochwasserrückhaltebecken am Platz der einstigen Römervilla soll im Ernstfall so viel Wasser zurückhalten, dass der Krebsbach keine Bedrohung mehr darstellt.

Mit römischen Spezialitäten bewirteten die Frauen des Ortskartells Antweiler die Teilnehmer der Archäologietour. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nach dem verregneten Samstag zeugte eine riesige Pfütze mitten auf dem Platz vom stark tonhaltigen und damit wasserundurchlässigen Boden rund um Antweiler. Doch das herrliche Herbstwetter am Sonntag sorgte zur Freude von Krest, der vielen Helfer des Ortskartells, des Freundeskreises Römerkanal und von Gabriele Schumacher, die die Gäste seitens der Stadt Mechernich vor Ort betreute, dafür, dass der Mechernicher Beitrag zur 11. Archäologietour Nordeifel ein voller Erfolg war.

pp/Agentur ProfiPress