Remmel schließt „Laga“
Wenige Tage zuvor verlieh der NRW-Umweltminister auf der Landesgartenschau 2014 in Zülpich Klimaschutzpreise für kommunale Holzverwendung
Zülpich – NRW-Umweltminister Johannes Remmel gibt zur Stunde am Zülpicher See die Abschluss-Pressekonferenz der Landesgartenschau 2014 in Zülpich. Erst wenige Tage zuvor war der Minister auf der „Laga“, um die Preise im Kommunalwettbewerb „HolzProKlima“ zu vergeben. Die Gemeinde Nettersheim und die Stadt Zülpich gehörten zu den Ausgezeichneten.
Die Römerstadt Zülpich bekam einen Sonderpreis für ihr Seebadgebäude im Seepark, das ausschließlich aus Holz errichtet worden ist. Ein weiterer Aspekt, der für die Gastgeberstadt der diesjährigen Landesgartenschau sprach, war die Greifvogelschutzstation im Seepark.
Die Preisverleihung geriet zur Demonstration, wie aktiver Klimaschutz auf lokaler und regionaler Ebene funktionieren kann. Schirmherr des kommunalen Klimaschutz-Wettbewerbs war Minister Remmel. Er ehrte die Preisträger persönlich für vorbildlichen Umgang mit dem nachwachsenden Roh-, Bau- und Werkstoff Holz.
Den ersten Platz belegte die Gemeinde Nettersheim, die für ihr Konzept „Holz – sichtbar und spürbar“ als Gewinner des Kommunalwettbewerbs HolzProKlima in NRW ausgezeichnet wurde. Die Jury lobte dabei den ganzheitlichen Ansatz.
Der Jury-Vorsitzende Horst. J. Schumacher, Inhaber eines renommierten Fachverlags, begründete die Entscheidung: „Die Gemeinde Nettersheim hat die Jury besonders durch die Vielfalt der Holznutzung begeistert. Dies weckt bei der Bevölkerung das Bewusstsein für den Werkstoff Holz und kann vielen Kommunen Impulse für eigene Aktivitäten geben.“
Jahrzehntelang nutzen, dann verbrennen
Hinter dem Projekt stehe eine einzigartige Philosophie, die vorlebe, wie die wertvolle Ressource Holz in sämtlichen Lebensbereichen eingesetzt werden kann. So zeige die Gemeinde Nettersheim einen ganzheitlichen Ansatz auf. Das Holz wird erst als Bau- und Werkmaterial verwendet, und später nach jahre- oder jahrzehntelanger Nutzung als Energieträger verheizt. Dabei setzt Holz gerademal so viel Kohlendioxyd frei, als sei es im Wald verrottet.
Als Hauptpreis erhielt die Gemeinde Nettersheim einen Gutschein für neue Spielgeräte im Gesamtwert von 10.000 Euro. Der zweite Preis, 5000 Euro, ging an das bergische Energiekompetenzzentrum. Platz drei (2500 Euro) belegte die Stadt Lohmar für ihre innovativen Holzbrücken. „Mit der Bogenbrücke über die Agger realisierte die Stadt Lohmar eine der längsten Holzbogenbrücken Deutschlands für den Schwerlastverkehr, die dauerhaft 110 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entzieht“, so die Begründung der Wettbewerbsjury.
Der Kommunalwettbewerb HolzProKlima wurde dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Hinter der Initiative HolzProKlima stehen 13 Verbände der deutschen Holzwirtschaft, die über das Klimaschutzpotential durch eine intelligente und vermehrte Holzverwendung aufklären. Als erstes und einziges Bundesland mit eigenem Klimaschutzgesetz war Nordrhein-Westfalen der ideale Austragungsort für den Pilot-Wettbewerb.
Über vier Monate konnten Kreise und Gemeinden in NRW ihre Wettbewerbsbeiträge einreichen. 14 Fachjurymitglieder hatten Mitte August im Umweltministerium in Düsseldorf die drei Preisträger aus den insgesamt 22 Einsendungen ermittelt. Umweltminister Remmel freute sich als Schirmherr über das gelungene Finale des von seinem Hause geförderten Wettbewerbs.
Wohnungen aus nachwachsendem Stoff
Der Kommunalwettbewerb HolzProKlima habe deutlich gemacht, wie „richtig und wichtig“ der Ansatz einer vermehrten Holzverwendung sei. Die eingereichten Projekte sollten nun andere Kommunen zur Nachahmung anregen. Um den Holzbau weiter voranzubringen, werde die Landesbauordnung als der wichtigste Bestandteil des öffentlichen Baurechts in NRW noch 2014 „holzfreundlich“ überarbeitet.
Dr. Peter Sauerwein, Mitinitiator von HolzProKlima, erklärte: „Fast alle Materialien zum Bauen und Wohnen müssen mit hohem Energieaufwand künstlich hergestellt werden. Holz dagegen wächst durch Sonnenergie und Photosynthese auf natürliche Weise. Statt an die Atmosphäre CO2 abzugeben, entzieht ihr Holz CO2, gibt Sauerstoff an sie ab und speichert den Kohlenstoff. Dieser bleibt so lange gebunden, bis das Holz verbrennt oder verrottet. Daher muss Holz möglichst lange im Kreislauf gehalten werden und zunächst stofflich und erst dann energetisch verwendet werden.“ www.holzproklima.de
pp/Agentur ProfiPress