Pietà in Lichtermeer getaucht
Hunderte Pilger kamen zum „Schmerzensfreitag“ – Themen des Wallfahrtstages waren Fremdsein, Asylsuche und Zuflucht
Mechernich-Kallmuth – „Ich flüchte mich zu dir“ – Mit diesem Zitat aus dem Psalm 57,2, der Gott als Zuflucht für Schutzsuchende thematisiert, war in diesem Jahr der „Schmerzensfreitag“, der Wallfahrtstag zu Ehren der Schmerzhaften Mutter Maria, in Kallmuth überschrieben.
Die Pietà der Muttergottes mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus auf dem Schoß zog wieder Hunderte Pilger aus der ganzen Eifel und darüber hinaus in den Mechernicher Wallfahrtsort und die Wallfahrtskirche St. Georg. Den „Schmerzensfreitag“ feiern Christen in der Nordeifel traditionell am Freitag nach dem dritten Fastensonntag.
Bereits die Pilgermesse um 8.30 Uhr zur Eröffnung war bis auf den letzten Platz besucht, wie Pfarrer Lothar Tillmann berichtete. Kurz darauf waren es vor allem die Fuß- und Autopilger, die an der Kreuzwegandacht teilnahmen. Als Höhepunkt des Tages fand am späten Vormittag der Festgottesdienst unter Mitwirkung des Kirchenchores Kallmuth statt. Hier hatte der aus Heimbach angereiste Pfarrer Kurt Wecker als Hauptzelebrant und Festprediger das Fremdsein in der Welt, die Asylsuche und die Zuflucht zum Thema seiner Predigt gemacht. „In dieser erbarmungslosen Welt muss es einen Ort geben, wo es anders zugeht“, sagte der Geistliche.
Anders als in seiner Heimatgemeinde in Heimbach, wo die Pietà in einem kostbaren Antwerpener Schnitzaltar und alarmgesichert aufbewahrt werde, sei die Muttergottes in Kallmuth eine „Frau des Volkes und uns ganz nah“, hatte er beim Anblick der in ein Kerzenmeer getauchten Skulptur festgestellt.
Mit ihm am Altar standen neben Pfarrer Lothar Tillmann und Pfarrer Felix Dörpinghaus auch Regionaldekan Erik Pühringer und der Steinfelder GdG-Leiter, Salvatorianerpater Wieslaw Kaczor. Trotz des ungemütlichen Wetters mit heftigen Schneeschauern herrschte den ganzen Tag lang ein reges Kommern und Gehen von Pilgern. Viele von ihnen nahmen gerne das Angebot an, sich im Pilgercafé im Dorfgemeinschaftshaus aufzuwärmen. Wie immer, sorgten wieder viele fleißige Helferinnen aus dem Dorf dafür, dass belegte Brötchen, Kuchen und warme Getränke nicht ausgingen.
Insgesamt gab es fünf Messen und Andachten, dazwischen nutzten viele Pilger auch die ruhigen Minuten zur stillen Anbetung. Zum Abschluss des Wallfahrtstages stand am Abend eine Pilgermesse mit dem Schleidener Pfarrer Philipp Cuck und unter Mitwirkung des Chores Kakus-Vokale auf dem Programm. „Auch diese Messe ist immer sehr gut besucht, vor allem von Berufstätigen und den Mitgliedern der Kolpingfamilie, der Caritas und der Malteser“, sagte Gerhard Schramm vom Kirchenvorstand.
pp/Agentur ProfiPress