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Nachruf Konrektor i.R. Josef Jost

Der verdiente Schulmann aus Lorbach starb im Alter von 89 Jahren

Er war ein Schulmeister der alten Schule: Der Lorbacher Josef Jost starb im Alter von 89 Jahren. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Lorbach – Er hat noch die Zwergschule vergangener Tage miterlebt und gehörte einer hochgeachteten Lehrergeneration an: Josef Jost, der bis 1968 die einklassige katholische Volksschule in Lorbach leitete und später Konrektor der städtischen Katholischen Grundschule Mechernich war, ist am 11. August im Alter von 89 Jahren gestorben.

Als 1968 das neue Schulverwaltungsgesetz die Auflösung aller Zwergschulen vorsah, kommentierte er diese Entwicklung nicht ohne Wehmut und Kritik. „Unverkennbar blieb die wenig gegliederte Schule in der Wissensvermittlung gegenüber der gegliederten Schulform zurück. Die erzieherisch-pädagogischen Vorteile der ‚Klassenfamilie‘ aber waren  hervorragend”, lautet einer seiner letzten Einträge in die Lorbacher Schulchronik.

Als Lehrer genoss Jost den Ruf, ein Multitalent zu sein und spielend von der Sport- in die Deutsch- oder Mathematikstunde wechseln zu können. Blumen zeigte er seinen Schülern nicht im Schulbuch, sondern am Wegesrand. Er spielte Akkordeon, sang mit den Kindern und stimmte auch im Lehrerkollegium gerne Lieder an.

Diese alte Aufnahme aus dem Fundus der Dorfgemeinschaft Lorbach zeigt Lehrer Josef Jost mit seinen Schülern in der Dorfschule Lorbach im Jahr 1963. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

In den Schuldienst trat der einstige Molkerei-Lehrling 1954 nach Abschluss seiner Lehrerausbildung am Lehrerseminar in Aachen ein. Nach Auflösung der Lorbacher Volksschule leitete er zwölf Jahre lang die Schule in Kallmuth, bevor er von 1984 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1987 Konrektor der Katholischen Grundschule in Mechernich war.

Seine insgesamt 37-jährige berufliche Zeit im Schuldienst war geprägt von den Veränderungen durch die Schulreform. Trotz der für die Zwergschulen harten Entscheidung rechnete ihm die damalige Schulamtsdirektorin Resi König hoch an, nie ein Hemmschuh der neuen Entwicklung gewesen zu sein, sondern die für ihn schmerzliche Konsequenz als Wegbereiter im Sinne seiner Schüler mitgetragen zu haben. „Meisterhaft“, so lobte König bei Josts Verabschiedung, habe er an der Integration der Schüler aus Kallmuth und Kalenberg in den Grundschulbezirk Lückerath mitgewirkt, ebenso an der Hinführung der Schüler aus Weyer, Eiserfey, Dreimühlen und Vollem nach Mechernich.

Auch politisch war Josef Jost engagiert. So gehörte der 1925 in Eicherscheid bei Simmerath geborene Christdemokrat von 1975 bis 1984 dem Rat der Stadt Mechernich an und war unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Schulausschusses. Von 1984 bis 1989 war er Ortsvorsteher in Lorbach.

Aktiv war er auch in der Dorfgemeinschaft Lorbach und verfasste beispielsweise 2008, als das 100-jährige Bestehen der Lorbacher Marienkapelle gefeiert wurde, das Gedicht „Die Kapelle zu Lorbach“ als  ein beredtes Zeugnis der Verbundenheit der Lorbacher Bevölkerung mit ihrer Marienkapelle.

pp/Agentur ProfiPress