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Mundart für Museumsfreunde

Mundart für Museumsfreunde
LVR-Freilichtmuseum Kommern dankt ehrenamtlichen Helfern und Stiftern von Exponaten mit einer unterhaltsamen Feier im Waldhaus
Mechernich-Kommern – Sie haben dem LVR-Freilichtmuseum Kommern in vielfältiger Form Gutes getan. Egal ob als ehrenamtliche Geschichtenerzähler, bei Festen und Veranstaltungen in der Gastronomie, als Funktionäre und Aktive im Förderverein des Museums, oder als Besitzer vielfältiger Exponate, die sie dem Museum unentgeltlich überlassen haben.
Die Rede ist von Zeitgenossen, die dem LVR-Freilichtmuseum und Landesmuseum für Volkskunde weit über das übliche Maß hinaus tatkräftig verbunden sind. Am Sonntag waren gut 60 von ihnen im Waldhaus des Museums ganz herzlich eingeladen.
Einmal im Jahr gibt es eine kleine Dankesfeier mit leckerem Mittagessen und ein bisschen Unterhaltung. Vor allem aber mit einem sehr persönlich gehaltenen Bericht und Dank von Museumsleiter Dr. Josef Mangold für die geleistete Arbeit und die dem Museum überlassenen Exponate. Unter den Letzteren befand sich diesmal eine Flüchtlingswohnung aus den 50er Jahren, Kinder- und Jugendzimmer aus den 60ern, Hochzeitsanzug und Hochzeitskleid, ein in Rosa gehaltenes Badezimmer der Wirtschaftswunderjahre, Sattlerei-Werkzeug, Gegenstände aus einem Frisiersalon, Schulranzen, Spielzeug, Geschirr und Zeitschriften.
Mangold erläuterte den Spendern und verdienten Museumsfreunden, wie man explizit die Nachkriegsgegenstände in der neuen fünften Museumsbaugruppe “Markplatz Rheinland” zu integrieren gedenkt. Denn in diesem ländlich-kleinstädtischen Gebäudeensemble zur Zeitspanne 1945 – 1980 gibt es unter anderem auch einen Nachkriegsbungalow, in dem Dr. Josef Mangold und seine Crew die jetzt gestifteten Zimmereinrichtungen zugänglich machen wollen. Das rosa Badezimmer soll in einem Gebäude der neuen Baugruppe untergebracht werden, eine in grün-braun-orange gehaltene Toilettenanlage gibt es bereits in der wiederaufgebauten Gaststätte Watteler aus Eschweiler über Feld. Sie repräsentiert den Zeitschnitt 1974.
Dr. Mangold gab den Fördervereins-Aktivisten, ehrenamtlichen Helfern und Spendern, die zum Großteil alle “Weiderholungstäter” sind und dem LVR-Freilichtmuseum schon oftmals Gutes getan haben, Einblick in seine aktuellen Planungen. So soll das Museumsjahr 2011 ganz im Zeichen des 50. Jahrestages der erstmaligen Museumöffnung am 20. Juli 1961 stehen.
Und zwar mit Feierlichkeiten zu diesem Jahrestag selbst, aber auch bei den bereits seit 2008 zelebrierten und bereits heute Kult gewordenen “ZeitBlenden”, die jeweils ein Wochenende lang das “Patenjahr” vor 50 Jahren nachleben und nachempfinden lassen. Los ging die “Zeitblende” 2008 mit einer Reminiszenz an das Museumsgründungsjahr 1958, dieses Jahr wird die Reihe mit einer gelebten Hommage an 1961 fortgesetzt.
Das ganze Museumsjahr 2011 steht auf dem Kommerner Kahlenbusch unter dem Motto “Geöffnet”. Am Wochenende nach dem Festakt zur Museumseröffnung am 20. Juli wird in der Baugruppe “Eifel” ein zünftiges “Dorffest” gefeiert. “Eifel und Köln-Bonner Bucht” war die erste von vier Baugruppen, die 1961 errichtet und zur Publikumsbesichtigung freigegeben wurde.
Zum Museumsjubiläum wollen Josef Mangold und seine Mannschaft zwei Ausstellungen zeigen. “Verborgene Schätze” aus den Museumsarchiven (daher auch das Jahresmotto “Geöffnet”) und die europaweit einzigartige Sammlung von Puppenhäusern und Kinderspielzeug, die das Museum 1971 erworben hatte.
Die Exponate waren in den frühen neunziger Jahren zugunsten der Amerika-Auswanderer-Ausstellung in die Asservatenkammern geräumt worden, werden aber jetzt wegen der nicht abreißenden starken Nachfrage unter dem Titel “Schöne kleine Welt” neu präsentiert.
“Sagen Sie von Mund zu Mund weiter: Wir brauchen mehr Menschen wie Sie, die dem Museum mit Herz und Hand verbunden sind”, warb Dr. Josef Mangold unter den Ehrenamtlichen um Verbreitung von deren Einstellung und Hilfspraxis. Neben Essen und Trinken hatten der Museumschef und die für die gestifteten Exponate zuständige Volkskundlerin Sabine Thomas-Ziegler auch wieder ein rheinisch-kulturelles Schmankerl für die Museumsfreunde vorbereitet.
Hatte im vergangenen Jahr Eifelkrimiautor Ralf Kramp die Runde köstlich unterhalten, so war in diesem Jahr Mundart-Experte Manfred Lang mobilisiert worden, der einige Kolumnen aus seinem heiteren Mundart-Lehrgang “Platt öss prima” am lebenden Objekt erprobte.
Dabei ließ er die Museumsfreunde aus dem ganzen Rheinland nicht im Unklaren über die Vorzüge speziell des ripuarischen Eifelslangs: “Platt spart Zeit und Kiefergelenkverschleiß. Wer statt Hochdeutsch Platt verwendet, spart auf ein 80jähriges Leben um die 150 komplette Brockhaus-Ausgaben an Wörtern . . .”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

07.02.2011