Menschlichkeit steht im Mittelpunkt
Mahnende Worte von Bürgermeister Herbert Radermacher bei der Gedenkfeier der Gemeinde Kall anlässlich des Volkstrauertages – Kranzniederlegung auf dem Soldatenfriedhof in Steinfeld
Kall-Steinfeld – Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs werden weniger. Doch der Volkstrauertag erfüllt in Tagen wie diesen nicht nur den Zweck, der Gefallenen der beiden Weltkriege zu gedenken. „Wir denken zwangsläufig auch an die aktuellen Krisengebiete und Kriege“, mahnte Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher bei der Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages auf dem Soldatenfriedhof in Steinfeld. 60 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Hunger. „So viele, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, schlägt das Gemeindeoberhaupt die Verbindung zu damals.
Kurz vor 11 Uhr, im Anschluss an das Hochamt, hatte sich der vom Schützenverein Wahlen angeführte Zug vom Kloster aus in Richtung Soldatenfriedhof auf den Weg gemacht. Die Musikkapelle Urft begleitete den Gang mit getragenen Klängen. Auf dem Friedhof standen Fackelträger Spalier und warteten auf das Eintreffen.
Bürgermeister Radermacher zählte in seiner Ansprache Länder auf, in denen derzeit Konflikte herrschen: Syrien, Libyen, Eritrea, Somalia, Nigeria, Kongo, Jemen, Sudan, Irak, Ukraine, Israel und Palästina. „Für uns in Zentraleuropa finden diese Kriege überwiegend vor dem Fernseher statt. Offenbar leben wir hier auf einer Insel der Glückseligkeit“, sagte Radermacher.
Und doch sei plötzlich nichts mehr so, wie es war, kam er auf die Flüchtlingsströme zu sprechen. „Wir haben die zutiefst menschliche und christliche Pflicht, unseren Beitrag zu leisten und den Menschen zu helfen, die in akuter Not sind. Auch dann, wenn die Solidarität dazu führt, dass wir etwas von unserem Wohlstand teilen müssen“, sagte das Gemeindeoberhaupt.
In Kall werde das Thema Flüchtlinge vorbildlich angegangen und begleitet, was über die Gemeindegrenzen hinaus anerkannt werde. Dabei erinnerte Radermacher an den Abschluss der Interkulturellen Woche in Steinfeld und das ehrenamtliche Engagement vieler Bürger. Der Mensch und die Menschlichkeit müssten im Mittelpunkt des täglichen Handelns stehen, so Radermachers Forderung.
Nach einem kurzen Gebet von Pater Josef Juros legten zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Kall und Wahlen den Kranz am Ehrenmal auf dem Soldatenfriedhof nieder. Auch Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Kall und die Reservistenkameradschaften Dahlem und Gerolstein nahmen an der Veranstaltung in Steinfeld teil. Der Chor an der Basilika Steinfeld unterstützte die Gedenkfeier mit Gesang. Organisator war Gemeindebrandinspektor Harald Heinen.
pp/Agentur ProfiPress