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Jetzt geht es an die Obere Schwarte

Jetzt geht es an die Obere Schwarte
Grube Bocksloch soll Richtung Osten erweitert werden – Sperrmüll, Bauschutt und ein Schrottauto in der Grube Stein: Bürgerinitiative “Für Lessenich” bemängelt Zustände im Tontagebau
Mechernich – Der Tontagebau “Bocksloch” soll nach Osten hin in Richtung “Obere Schwarte” – so der Flurname – erweitert werden. Die Firma Lassmann will ihr Abbaugebiet um rund 5,8 Hektar vergrößern. Über dieses Vorhaben wurde jetzt im Stadtentwicklungsausschuss debattiert. Zu Wort kam dabei auch die Bürgerinitiative “Für Lessenich”, die sich seit Jahren über verdreckte Straßen, ungesicherte Gruben und nur ungenügend stattfindende Rekultivierungen beschwert.
Ursprünglich, so hieß es im Stadtentwicklungsausschuss, sei vorgesehen gewesen, den Tontagebau nordwärts in Richtung Euskirchener Stadtgebiet zu erweitern. Doch Probebohrungen hätten ergeben, dass der Ton dort nicht die gewünschte Qualität und Lage aufwies.
“Die vorgesehene Erweiterungsfläche zusammen mit dem bestehenden Tonabbaugebiet umfasst eine Fläche von rund 9,8 Hektar. Im Erweiterungsbereich hofft die Firma Lassmann, auf besonders hochwertigen Ton zu stoßen. Die Menge wird mit 210 000 Kubikmetern beziffert, die sich in einer durchschnittlichen Tiefe von 17 Metern befindet. Diese Abbaumenge entspräche einem Vorrat von etwa zwölf Jahren”, berichtet jetzt Bernhard Romanowsi im “Kölner Stadt-Anzeiger”.
In einer Stellungnahme an das Bergamt in Arnsberg stellt die Stadt Mechernich die Frage, auf welcher rechtlichen Grundlage die derzeit schon stattfindenden bergbaubetrieblichen Aktivitäten auf der Erweiterungsfläche stünden, und sie mahnt an, dass die Einhaltung von Auflagen und Regelungen bestehender Rahmenbetriebspläne von Seiten des Bergamtes dauerhaft überprüft werden müsse.
Diskussionen gab es im Ausschuss vor allem über die geplante Rekultivierung in Tieflage. Dies bedeutet, dass die Firma Lassmann auf eine komplette Aufschüttung der Gruben verzichten möchte. Die Grube Bocksloch bliebe so am Ende ein tiefes Loch. “Das Unternehmen will auf unsere Kosten Geld sparen”, merkte Dr. Dieter Pesch dazu an.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick meinte, dass man den Leuten, und damit waren vor allem die zahlreich erschienen Bürger gemeint, die sich vom Tontagebau gestört fühlen, nichts vorgaukeln dürfe. Laut Gebietsentwicklungsplan (GEP) habe die Firma ein Recht auf den Abbau des Tons. “Man wird daher auf diese Flächen auch nicht verzichten”, so Schick. Auch sei die Rekultivierung in Tieflage mit Sicherheit mit der Unteren Landschaftsbehörde abgestimmt. “Das Bergamt wird hier bestimmt keine Genehmigungen am Kreis Euskirchen vorbei erteilen”, so Schick. Auch könne es durchaus naturschutzfachliche Gründe geben, eine Rekultivierung in Tieflage zu erlauben. Der Bürgermeister verwies einmal mehr darauf, dass Bergrecht über dem kommunalen Recht stehe. “Wir können im Grunde hier nichts verhindern”, so Schick. Man könne lediglich anmerken, dass den Mechernichern eine komplette Aufschüttung lieber sei.
Markus Meisen von der Bürgerinitiative “Für Lessenich” sagte im Ausschuss, dass man im Tontagebau vor den Toren Lessenichs in den letzten Jahren viel Abbau und wenig Rekultivierung betrieben habe. Ausnahme sei die Grube Vanessa, die von Lassmann vorbildlich rekultiviert worden sei. Neben mangelnden Absicherungen an fast allen Gruben monierte die Bürgerinitiative vor allem die Zustände an der Grube Stein. Hier sei keinesfalls nur unbelasteter Boden eingebracht worden, sondern auch Bauschutt. Meisen hatte zum Beweis Bilder mitgebracht. Besonders schockiert zeigten sich die Ausschussmitglieder darüber, dass in der Grube Stein neben Müll und Sperrmüll auch ein Auto verschrottet worden war. Meisen glaubte, nicht ausschließen zu können, dass dabei Altöl in das Wasser der Grube geflossen ist.
“Die Zuständigkeit liegt hier eindeutig beim Bergamt”, so Bürgermeister Schick. Dieses müsse für diese Vorgänge folglich auch zur Rechenschaft gezogen werden. Schick schlug vor, die Bergaufsicht erneut nach Mechernich einzuladen, damit die Bürgerinitiative ihre Bedenken direkt mit dieser vor Ort erörtern könne.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.03.2010