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Jagen wie im Mittelalter

Hubertustag mit Messe und Vorführungen im LVR-Freilichtmuseum Kommern – Besuchern mittelalterliche Jagdmethoden demonstriert – Akustische Signale wie „Sau tot“ erläutert – Greifvögel eroberten den Luftraum über dem Museum

Im Schein des Feuers ließen die Mitglieder des Jagdhornbläsercorps Schleiden jagdliche Signale durch das Museum erschallen. Foto: David Dreimüller/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern –  Weithin gut hörbar erschallten am späten Sonntagabend die Jagdhörner im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Zu Ehren des Heiligen Hubertus bliesen die Musiker des Jagdhornbläsercorps Schleiden bei Anbruch der Dunkelheit im roten Schein des Feuers jagdliche Signale. Eingebettet war die Jagdsignalvorführung in den Hubertustag im LVR-Freilichtmuseum, der das Thema „Jagd“ in den Mittelpunkt stellte. In der Baugruppe Westerwald erhielten die Besucher von den Musikern unter Leitung von Andreas Blomenkamp einen Eindruck von den akustischen Signalen, die seit Jahrhunderten die Jagd begleiten, etwa „Sau tot“ oder „Jagd beendet“.

Zuvor hatte das Jagdhornbläsercorps bereits die Heilige Messe musikalisch begleitet. Der Kommerner Priester Prof. Dr. Dr. Hans F. Fuhs zelebrierte die Hubertus-Messe „nach Hermann Neuhaus“ im historischen Tanzsaal aus Brühl-Pingsdorf mit zahlreichen Besuchern, darunter viele Jäger, die extra zu Ehren ihres Schutzpatrons Hubertus gekommen waren. Hubertus von Lüttich wurde um das Jahr 705 Bischof von Tongeren-Maastricht und rettete dort tausende Menschen vor einer Hungersnot. Nach seinem Tod im Jahr 728 wurde er heiliggesprochen. „In jedem Wesen begegnet uns der Schöpfer, Gott selbst“, sagte Prof.  Fuhs in seiner Predigt. Daher sei jedes Lebewesen mit Respekt zu behandeln und die Schöpfung zu bewahren. Symbolisch sichtbar wird diese Symbiose in der Legende des Heiligen Hubertus, der zufolge ihm ein Hirsch mit einem Kruzifix im Geweih erschienen sein soll.

Unter den Augen zahlreicher Besucher zeigten auch vier Greifvögel der Hellenthaler Greifvogelstation beim Hubertusfest ihr Geschick. Weißkopfadler „Gino“ flog dabei besonders dicht über die Köpfe der Besucher hinweg und sorgte so für so manches Staunen. Auch Sakerfalke „Pan“, Wüstenbussard „Askani“ und Adler „Lima“ durften in die Luft steigen.

„Wir wollen zeigen, wie man im Mittelalter mit Vögeln jagte“, sagte Ingo Esser vom WaldPädagogikZentrum Eifel/Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde, der den Hubertustag organisiert hatte. Die höfische Jagd, erläuterte er, habe auf Hunde und Greifvögel gebaut, die an europäischen Fürstenhöfen von bediensteten Falknern zur Beizjagd auf Niederwild eingesetzt wurden. Noch heute erfreue sich die Jagd mit Falken besonders in arabischen Ländern einer großen Beliebtheit.

Einen kleinen Einblick in die Jagdtechniken der Greifvögel gaben Maike Schmidt und ihr Team von der Hellenthaler Greifvogelstation. Besucher, die sich nach den Flugvorführungen noch etwas näher an die Tiere heranwagen wollten, konnten die stolzen Greifvögel einmal selbst auf dem Arm halten und für ein Erinnerungsfoto posieren.

Mit dem Hubertustag im LVR-Freilichtmuseum Kommern wollen die Jäger neben der Verehrung ihres Schutzpatrons auch um Verständnis für die Jagd werben. Rund um den kirchlichen Ehrentag des Heiligen Hubertus am dritten November werden in der Region wieder Treibjagten abgehalten, um das Wild zu dezimieren.

pp/Agentur ProfiPress