Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinGdG St. Barbara MechernichStadt Mechernich

„Gemeinschaft neu im Mittelpunkt“

GdG-Leiter Erik Pühringer versuchte mit Hilfe einer Versammlung von Angehörigen der „Gemeinschaft der Gemeinden“ die Festtagsgottesdienste und Riten neu zu ordnen, aber nur 18 Teilnehmer kamen – „Ohne Musikvereine machen Fronleichnamsprozessionen keinen Sinn“

Mechernich – Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer ruft seine Schäflein zuweilen zu Versammlungen zusammen, um wichtige Zukunftsfragen zu klären. Nicht alle sind so gut besucht wie die Sitzung Ende März, als es darum ging, wie „Pastorale Räume“ in der Zukunft die bisherigen „Gemeinschaften der Gemeinden“ ergänzen oder ablösen könnten.

Dabei diskutierten über 60 Christen auch über die Idee, ob es in der Stadt Mechernich, die kirchlich zum Erzbistum Köln und zum Bistum Aachen gehört, keine die Diözesen übergreifende Lösung geben könnte. Der mutige Diskussionsanstoß sorgte seinerzeit für Aufsehen und Medienberichte.

Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer stellte der GdG-Versammlung die bisherige Gottesdienstordnung an kirchlichen Hochfesten und Feiertagen vor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer stellte der GdG-Versammlung die bisherige Gottesdienstordnung an kirchlichen Hochfesten und Feiertagen vor. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Als es jetzt am letzten Augustsamstag-Vormittag um die künftige Gottesdienstregelung an den Feiertagen in den 14 Pfarr-, einer Filial- und acht Kapellengemeinden ging, war der Andrang der Gläubigen, die mitreden wollten, mit 18 Teilnehmern deutlich geringer, darunter viele Haupt- und Nebenamtliche.

Zur Kenntlichmachung der derzeitigen Gottesdienstabsprachen hatte Pfarrer Pühringer mehrere Stelltafeln aufgebaut und mit farblich unterschiedlichen Schildern für die früheren Pfarrverbünde als Teile der Gemeinschaft der Gemeinden versehen. Damit wollte er die derzeitigen seit zehn Jahren gültigen Gottesdienstzeiten an Festtagen deutlich machen.

„Veränderungsprozesse polarisieren“

„Kaum etwas polarisiert zurzeit in der Kirche mehr als Veränderungen und Veränderungsprozesse“, schrieb der frühere Eifeldekan in seinem August-Leitartikel im GdG-Boten (Pfarrbrief): „Fast allen ist klar, dass die Kirche keine Zukunft hat, wenn sich nichts verändert.“ Die einen setzten auf Traditionalismus und Latein, andere machten sich auf die Suche nach neuen spirituellen Wegen und liturgischen Ausdrucksformen. Spannungen und Spaltungen seien nicht auszuschließen.

Nicht alle 14 Pfarr-, eine Filial- und acht Kapellengemeinden waren am Samstag vertreten, als in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist über ihre Zukunft beraten wurde. Diesmal ging es um Gottesdienstzeiten an Hochfesten. Im März bei einer spektakulären Versammlung zur Neuordnung „pastoraler Räume“ waren noch über 60 Christen anwesend. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Nicht alle 14 Pfarr-, eine Filial- und acht Kapellengemeinden waren am Samstag vertreten, als in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist über ihre Zukunft beraten wurde. Diesmal ging es um Gottesdienstzeiten an Hochfesten. Im März bei einer spektakulären Versammlung zur Neuordnung „pastoraler Räume“ waren noch über 60 Christen anwesend. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die „derzeitige Amtskirche in Deutschland“ habe „vielfach das Dienstamt gegen ein Machtamt ausgetauscht“, „die Gemeinschaft aller Glaubenden aufgegeben“ und laufe Gefahr, „in wenigen Jahren am Ende“ zu sein, so der Pfarrer unter anderem von Mechernich, Strempt, Kallmuth, Weyer, Holzheim und Nöthen.

„Eine Kirche der Zukunft ist für mich daher nur möglich, wenn die Gemeinschaft der Glaubenden neu in den Mittelpunkt gerät, die gemeinsam das Wort Gottes hört und dann in ihrer Unterschiedlichkeit versucht, gemeinsam einen Weg zu finden, wie das Gehörte gelebt werden kann“, schreibt GdG-Leiter Pühringer an seine Gemeinden.

„»Out of Church« hat Mut gemacht“

Der kleine Katholikentag „Out of church“ im Eifelstadion Anfang Juni könne in diesem Zusammenhang Mut machen, so Pühringer: „Es war ein schönes Fest, eine vielfältige lebendige Gemeinschaft, die Lust und Spaß auf eine Wiederholung macht. Dann womöglich an einem anderen Ort mit anderen Schwachstellen, denn wir sind nicht perfekt, sondern Lernende und wollen es auch bleiben. Und nur als Lernende hören wir einander zu und können uns in unserem Glauben durch die vielfältigen Ideen und Meinungen bereichern. So entsteht und wächst die Gemeinschaft der Glaubenden, die Kirche der Zukunft.“

Ausgehend vom Fronleichnamsfest 2024 wurden in der jüngsten GdG-Versammlung die Gottesdienste an den hohen Feiertagen teils neu geordnet, teils beibehalten. Am Beispiel Fronleichnam zeigte sich, dass die Prozessionen nur noch am eigentlichen Festtag, nicht aber, wie bisher, auch am darauffolgenden Sonntag gehen sollen.

Auch erwies es sich als Grundvoraussetzung, wenn ein örtlicher Musikverein zur Verfügung steht, der mitziehen und musizieren kann, so Pfarrer Pühringer. In Kallmuth, Mechernich, Nöthen und Weyer soll zukünftig am Fronleichnamstag Gottesdienst gefeiert werden, für alle anderen Gemeinden, in denen eine Prozession zur Zeit nicht mehr möglich ist, gibt es zukünftig im jährlichen Wechsel eine Vorabendmesse, so die neue Regelung.

Schaden könnte auch pastorale Beschäftigung mit dem Eucharistieverständnis nicht, der Wurzel des Festes, so ein Versammlungsteilnehmer. „Die derzeitige Regelung an allen anderen Feiertagen wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der GdG-Versammlung als ausgewogen und gut angesehen und wird planmäßig zukünftig so fortgesetzt“, so Pfarrer Pühringer.

pp/Agentur ProfiPress