Frostiger Einsatz gegen die Motte
Gut 40 Helfer packten am Samstag in der Kastanienallee in Wachendorf mit an – Laub nach wenigen Stunden zusammengekratzt – Aktion noch nicht abgeschlossen
Mechernich-Wachendorf – Was sind schon ein paar Minusgrade, wenn es um den Erhalt ihrer Kastanienallee geht? Das dachten sich gut 40 Wachendorfer inklusive einiger auswärtiger Helfer am Samstagmorgen. Die Straßen im Ort waren spiegelglatt, der Frost hatte den Boden weiß gefärbt. Doch beim Kampf gegen die Miniermotte zählte das nicht.
Mit Harken und weiteren Gerätschaften, die der Bauhof der Stadt zur Verfügung gestellt hatte, wurde das herabgefallene Laub zusammengekratzt. Einige Anwohner waren ein paar Tage zuvor sogar in Vorleistung getreten und hatten das Laub bereits aufgehäuft. Die restlichen Blätter waren innerhalb weniger Stunden zusammengekratzt worden und warteten auf die Abholung.
„Das ist eine sehr gute Aktion, an der sich jedes Jahr viele Menschen beteiligen“, sagte Ortskartell-Vorsitzender Bernd Abel. Mit von der Partie waren auch Mitglieder des Junggesellenvereins und der Alten Herren des SV Wachendorf. Hätte die Feuerwehr nicht parallel zum Termin noch Lehrgänge bestreiten müssen, wären wohl auch noch mehr Menschen im Einsatz gegen die Larven der Miniermotten gewesen.
Ursprünglich sollte die Aktion schon an den beiden Wochenenden zuvor stattfinden. „Doch vor zwei Wochen hingen noch Blätter an den Bäumen, das hätte also nichts gebracht“, erzählt Heinz Thelen, der 2009 Initiator der ersten Miniermottenaktion war und seitdem immer fleißig mit anpackt.
Einer der auswärtigen Helfer, der am Samstag im Einsatz war, war Heinz Stockem aus Obergartzem. Er hat Bekannte in Wachendorf wohnen. Obwohl er die Kastanienallee eigentlich nicht nutzt, war er voller Eifer bei der Sache. „Mir macht die Arbeit Spaß“, sagte er. Die Minusgrade machten ihm auch nichts aus. „Ich habe beim Erftverband gearbeitet, da war ich bei Wind und Wetter draußen“, ergänzte er. Stockem war sogar schon am Freitag im Einsatz, mit einem Laubbläser, wie Ortsvorsteher Theo Wolfgarten berichtete.
Mit seinem Traktor aus Elsig gekommen war Manuel Bongards. Er hatte einen Heuwender angehängt, mit dem sich das Laub ohne Muskelkraft aufhäufen ließ. Warum ein Elsiger in Wachendorf hilft? „Seine Freundin wohnt hier, außerdem ist er Mitglied unseres Junggesellenvereins“, erklärte der Vereinsvorsitzende Felix Prinz.
Mit dem Frontlader eines Traktors, den der örtliche Landwirt Hubertus Schmitz wie jedes Jahr zur Verfügung stellte, wurde das Laub schließlich gepackt und in die von der Stadt aufgestellten Container gefüllt. Weil dieses Jahr nur einer dieser Ackerschlepper im Einsatz war – die Fahrer der anderen waren verhindert – liegen noch Laubhaufen hübsch aufgereiht und zur Abholung bereit in der Kastanienallee. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Aktion am kommenden Wochenende abgeschlossen sein – dann muss aber auch das Wetter mitspielen.
Nicht nur beim Laubsammeln waren einige Anwohner in Vorleistung getreten. Das galt auch für einige Anwohnerinnen rund um Gerlinde Thelen, die wieder für die Versorgung der Helfer zuständig waren. Während Thelen 25 Kilogramm Kartoffeln geschält und – mittlerweile mit einer Maschine und nicht mehr wie noch vor Jahren per Hand – gerieben hatte und in Reibekuchen verwandelte, hatten andere gute Seelen gebacken. Die Stadt sorgte darüber hinaus für Getränke.
2009 hatte die erste Miniermottenaktion stattgefunden. In den Jahren zuvor hatte der Schädlingsbefall dazu geführt, dass schon im Hochsommer kein Blatt mehr an den prächtigen Kastanien hing. Die Larven der Miniermotte fressen das Laub, das sich braun färbt und abfällt. Im Herbst trieben die Kastanien neu aus.
Das bei der Aktion in Container verladene Laub wird zum Kompostwerk des Abfallwirtschaftszentrums des Kreises bei Strempt gebracht, wo die Larven bei Temperaturen von 70 bis 80 Grad vernichtet werden.
pp/Agentur ProfiPress