Eintauchen ins europäische Leben
Schreibwerkstatt der Lit.Eifel an der Gesamtschule Eifel – Nachwuchsautoren waren total motiviert bei der Sache – Freiwilliges Soziales Jahr in fremdem EU-Land als Inhalt
Blankenheim – Ob Wale retten in Island, Arbeit in einem Waisenhaus in Venedig, als Hausmädchen in Holland oder als Grundschulhilfe in Griechenland: Der Fantasie der Schülerinnen und Schüler der Lit.Eifel-Schreibwerkstatt an der Gesamtschule Eifel in Blankenheim waren keine Grenzen gesetzt. Im zweiten Jahr hintereinander befassten sie sich mit dem Thema Europa.
„Europa – Teil 2“ lautet der Arbeitstitel, den Schreibdozentin Claudia Hoffmann und Illustrator Jan Hillen für die Schreibwerkstätten in diesem Jahr gewählt haben. Ging es 2018 zu einem Kulturerbe, nicht ohne dass unterwegs mit einem Vorurteil aufgeräumt werden musste, steht diesmal in den Geschichten ein Freiwilliges Soziales Jahr auf dem Programm. Auseinandersetzen müssen sich die Schülerinnen und Schüler aber nicht nur mit den Umstellungen, die ein Aufenthalt in einem fremden Land mit sich bringt, sondern auch mit einer Person, die mit negativen Gedanken oder Taten regelrecht als Bremser fungiert.
„Es geht für die Teilnehmer der Schreibwerkstatt diesmal darum, ins Leben einzutauchen“, sagte Claudia Hoffmann. In welches Land die Figuren der Nachwuchsschriftsteller reisen, in welchem Projekt sie dort tätig sind – das steht ihnen komplett frei. Ebenso dürfen sie selbst entscheiden, ob sich eventuell die ein oder andere erfundene Figur trifft und eventuell zusammenarbeitet.
Klar war schon am zweiten Tag: An Ideen mangelte es den Jugendlichen nicht. Wunnas Figur reiste nach Irland, half dort auf dem Bauernhof und kümmerte sich um den behinderten Sohn der Landwirte. Bei ihr lag der Konflikt darin, dass ihre Vorgängerin mit Wunnas Figur nicht klarkam. Floras Charakter lebte zunächst in einer Gastfamilie, wo sie als Hausmädchen tätig war, später in einer WG, wobei ein Mitglied der Wohngemeinschaft Probleme bereitete.
Apropos: Nachwuchsautorin Maxi legte ihre Protagonistin so an, dass sie selbst die Person ist, die sich mit keinem versteht. Carlos und Leon trafen sich in Island und sahen einen „riesigen Stein“ am Strand, der sich als Wal entpuppte, weshalb die beiden Jungen Wale retten wollten. Und Elenas Figur überlebte in ihrer Geschichte einige Überraschungen: In einem Waisenhaus in Venedig arbeitete sie, bekam dort auch Besuch von ihrem Freund. Zwischendurch musste sie sogar zurück in die Heimat.
Während das Gros der Teilnehmer bereits im vergangenen Jahr bei der Schreibwerkstatt mitgemacht hatte, war es für Julia das erste Mal. Bereits 2018 hatte sie mitmachen wollen, es hatte bei ihr aber nicht geklappt. Das Vorwissen fehlte ihr dadurch natürlich. „Deshalb hat es bei mir etwas gedauert, einen Namen zu finden“, sagte sie. Insgesamt schätzt sie die entspannte Atmosphäre während der Schreibwerkstatt.
Die Dozenten bemerkten, dass die Teilnehmer die Erfahrung aus dem Jahr 2018 mitbrachten. „Das Warm-up am ersten Tag war sehr kurz“, berichtete Claudia Hoffmann. Das galt auch für die Illustratoren, die wie immer direkt loslegten mit allgemeinen Bildern. „In Windeseile haben unsere Autoren schöne Ideen ausgearbeitet“, so Hoffmann weiter. Was der Dozentin wichtig war: Die Figuren sollten dieses Jahr deutlich facettenreicher werden und in die Tiefe gehen.
„Die Teilnahme an der Schreibwerkstatt der Lit.Eifel ist für unsere Schülerinnen und Schüler eine totale Motivation, sie gehen darin regelrecht auf“, meinte Schulleiterin Eva Balduin. Selbst Rechtschreibprobleme seien kein Hindernis, um eine gute Geschichte abzuliefern.
Das Thema Europa stand am Tag nach der dreitägigen Schreibwerkstatt noch auf ganz andere Art und Weise im Mittelpunkt. Die Gesamtschule Eifel hat einen Europatag veranstaltet, zu dem unter anderem auch die Europa-Abgeordnete Sabine Verheyen erschienen war. Zu Gast war auch der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Nordeifel eG, Mark Heiter. Das Kreditinstitut hatte den Druck der ersten Auflage des Buches mit Geschichten aus der Schreibwerkstatt 2018 finanziert. Lektoriert und layoutet hatte das Buch Julia Hoffmann, eine Studentin der Kommunikationswissenschaften.
pp/Agentur ProfiPress