Ein besonderer Tag für die Azubis
Die Unternehmensgruppe Berners besuchte das Fahrtsicherheitszentrum am Nürburgring – Insgesamt 27 Auszubildende in Obergartzem und Bad Breisig – Weiche Standortfaktoren ausschlaggebend, um Azubis zu binden
Mechernich-Obergartzem – Ob Vereine, die um Nachwuchskräfte buhlen, oder Firmen, die junge Menschen dazu bringen wollen, bei ihnen eine Ausbildung zu machen: Immer öfter kommt es auf die sogenannten weichen Standortfaktoren an, um Vereinsmitglieder oder Mitarbeiter zu halten. Das hat auch die Firmengruppe Berners, also sowohl Spedition als auch der Nutzfahrzeug-Service (BNS) mitsamt der Niederlassung in Bad Breisig, erkannt und lud jüngst die insgesamt 27 Auszubildenden zum ersten „Azubitag“ an den Nürburgring ein, wo sie ein Fahrtsicherheitstraining absolvierten. Gesponsert wurde dieser „Tag der Auszubildenden“ von der Berufsgenossenschaft.
„Im März haben wir mit der Firmenleitung entschieden, dass wir unseren Stiften etwas Gutes tun wollen“, berichtete Dieter Schulz, der bei Berners für die Azubis zuständig ist. Denn spezielle Tage, die die jungen Kollegen zwanglos erleben, fördern das Team-Building. Einige der jungen Leute, etwa die BNS-Mitarbeiter aus Obergartzem und Bad Breisig, lernen sich dann überhaupt erst kennen. So will das Unternehmen eine Grundlage für ein gutes Miteinander schaffen. „Wir haben im Gesamtunternehmen etwa 250 Mitarbeiter – das ist eine Größenordnung, da kennt nicht mehr jeder jeden“, weiß Berners.
Bewusst entschied sich das Unternehmen für den Besuch des Fahrtsicherheitszentrums am Nürburgring. Dort hatten die Auszubildenden nicht nur Spaß, sondern lernten auch noch etwas für ihren Beruf. Etwa die Hälfte von ihnen macht eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer. „Wir haben hier 80 ziehende Einheiten und etwa 170 Auflieger. Im Schnitt legt jeder Lastwagen 120.000 bis 130.000 Kilometer pro Jahr zurück – das sind insgesamt also zehn Millionen Kilometer jährlich“, rechnet Dieter Schulz vor. Das Fahrtsicherheitstraining betrachtet die Unternehmensgruppe Berners deshalb als eminent wichtig – und zwar nicht nur für die, die tagtäglich „auf dem Bock“ sitzen, sondern auch für die anderen Azubis, die größtenteils mit dem Auto zur Arbeit kommen.
„Aus diesem Grund haben wir entschieden, dass alle Azubis – also auch Lageristen, Kaufleute, Logistikmanager und Mechatroniker – mit zum Nürburgring fahren“, so Schulz weiter, der im Unternehmen hauptsächlich für die EDV zuständig ist. Zur Ausbildung gehören die Themengebiete Prävention und Risikomanagement nämlich dazu.
„Man wächst da rein“
Ein angehender Berufskraftfahrer darf natürlich auch nicht direkt hinters Steuer eines großen Lkw-Gespanns. „Manche der Azubis sind sogar so jung, sie haben noch nicht mal einen Führerschein“, beschreibt es Schulz. Deswegen beginnt die Ausbildung im Lager, wo die Berufsanfänger sich mit den üblichen Prozessen, etwa Warenein- und ausgang, befassen müssen und das Staplerfahren lernen. Erste eigene Fahrten werden mit einem Sprinter getätigt oder als Mitfahrer im großen Lastwagen. Alleine geht es dann zunächst nur über kürzere Strecken, also im Umkreis von etwa 100 Kilometern. Irgendwann kommt dann die erste Fahrt mit dem Anhänger, später der Wechsel auf die Zwölftonner. „Man wächst buchstäblich da rein“, erklärt es Dieter Schulz.
Reingewachsen sind die Berners-Azubis auch in ihre Aufgaben am speziellen Tag. Auch am Nürburgring kam vor der Praxis die Theorie. Die beiden Instruktoren gaben Hinweise zur Fahrphysik, zu Reifen und den Fahrzeugen im Allgemeinen. Gezeigt wurde auch, was mit einem Fahrzeug beim Bremsen und Beschleunigen passiert, was dabei gefährlich werden kann. Dabei räumten die Trainer auch mit Mythen auf.
Nach 90 Minuten ging es dann auf die Strecke. Slalom, (einseitiges) Bremsen, Ausweichen, Fahren in Kurven und über Kuppen und die Schleuderplatte standen auf dem Programm. Bereits die Sitzposition ist entscheidend – nur wer richtig sitzt, kann schnell und präzise sein Fahrzeug steuern. Fehler der jungen Leute wurden unmittelbar per Funk in die Wagen übermittelt.
Neben ihrer praktischen Ausbildung bei Berners besuchen die Azubis die Berufsschulen in Simmerath, Euskirchen und Köln. Zwei Nachwuchskräfte machen sogar ein duales Studium in den Bereichen Kaufleute und Logistik. Mit 27 Auszubildenden dürfte Berners eines der Unternehmen im Stadtgebiet Mechernich sein, das die meisten jungen Leute ins Berufsleben begleitet. Alle Lehrlinge am Standort Obergartzem leben im Kreis Euskirchen. Eine gute Nachricht: In der Regel werden alle Auszubildenden auch übernommen. „Wir bilden für unseren eigenen Bedarf aus“, sagte Schulz.
pp/Agentur ProfiPress