Drei Generationen im Salon
Großmutter, Tochter und Enkelin kümmern sich im Friseur-Salon Heinen in Kall um die Haare der Kundschaft – Katharina Haseleu mit 20 Jahren schon Meisterin – Es fehlt an Nachwuchs im Beruf
Kall – Die Zahl Drei spielt in diesen Wochen im Kaller Friseursalon Heinen eine große Rolle, denn im März, dem dritten Monat des Jahres, gab es bei den Familien Heinen und Haseleu einiges zu feiern: 33 Jahre ist es her, dass Friseurmeisterin Maria Heinen in der Keltenstraße in Kall ihren Salon eröffnete. Mit der 67-jährigen Gründerin, der Tochter Trixi Haseleu (45) und der Enkeltochter Katharina Haseleu (20) arbeiten derzeit drei Generationen im Familienbetrieb. Nachdem Katharina kürzlich ihre Meisterprüfung erfolgreich abgelegt hat, agieren nun auch drei derselben Familie angehörenden Meisterinnen im Salon.
1985 eröffnete Maria Heinen den Salon in der Keltenstraße in Kall. „Es sollte eigentlich ein Ein-Mann-Betrieb bleiben“, blickt die 67-Jährige zurück. Doch es kam anders. Das Geschäft entwickelte sich schon bald zu einem gefragten Ausbildungsbetrieb. Auch Tochter Trixi entschied sich für den Friseurberuf, machte ihre Lehre jedoch in Nettersheim im Salon der Innungsobermeisterin Bernadette Hein. Nach Ablegung der Meisterprüfung und ihrer Heirat übernahm Trixi Haseleu schließlich 2006 den Salon von ihrer Mutter.
Getreu der Familientradition ergriff auch Tochter Katharina den Friseurberuf und absolvierte ihre Lehre als duale Ausbildung im heimischen Salon und parallel dazu in einer Privatschule. Letztes Jahr absolvierte die damals 19-Jährige ihre Gesellenprüfung, die sie zusammen mit einer Kollegin als Innungsbeste bestand.
Mit ihrem frischen Gesellenbrief in der Tasche ging Katharina Haseleu direkt auf die Meisterschule und bestand jetzt die Meisterprüfung mit Bravour. Mit ihren gerade mal 20 Jahren ist sie eine der jüngsten Meisterinnen in ihrem Beruf.
Doch das soll es für Katharina nicht gewesen sein. Schon im Sommer ist Weiterbildung angesagt. Im Düsseldorfer Wella-Studio absolviert die junge Meisterin ein Praktikum, um das Vermitteln neuer Techniken und Trends zu lernen. Danach möchte sie noch den Trainerschein erwerben, der sie berechtigt, Fachseminare zu leiten. Mutter Trixi Haseleu: „Gerade in unserem Beruf ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu sein.“
Aus- und Weiterbildung ist für Maria Heinen und Trixi Haseleu immer ein großes Thema gewesen. In der Zeit des nunmehr 33-jährigen Bestehens des Salons in Kall sind dort 15 Azubis ausgebildet worden. Sie alle haben ihre Gesellenprüfungen erfolgreich bestanden, fünf von ihnen sogar als Innungsbeste. Sechs ehemalige Gesellen, so Maria Heinen, hätten es bis zur Meisterprüfung gebracht, zwei hätten sich inzwischen selbstständig gemacht, eine dritte sei mittlerweile eine gefragte Maskenbildnerin in Köln.
Vor fünf Jahren hat Trixi Haseleu eine Filiale im Rewe-Center in der Kaller Ortsmitte eröffnet. Heute beschäftigt die 45-Jährige in den beiden Salons in der Keltenstraße und der Ortsmitte zwölf Mitarbeiter, von denen sich zwei in der Ausbildung befinden.
Maria Heinen und Trixi Haseleu beklagen, dass das einst als Traumberuf angesehene Friseurhandwerk von Nachwuchsmangel geplagt werde. Als Gründe dafür würden lange Arbeitstage und angeblich schlechte Verdienstmöglichkeiten genannt. Diesen Argumenten könne sie nicht zustimmen, hält Trixi Haseleu dagegen. Für sie sei die Dienstleistung am Kunden immer noch ein Traumberuf: „Es gibt doch nichts Schöneres, als jeden Tag Menschen schön zu machen.“
pp/Agentur ProfiPress