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Die grünen Feuerwehrmännchen

ABC-Lehrgang des Kreisfeuerwehrverbandes in Mechernich – Immer wieder wird dabei der Ernstfall geprobt – Alle 21 Teilnehmer haben bestanden

Mechernich – Kurz vor Weihnachten 2016: Auf der Autobahn 4 machte der Fahrer eines Gefahrguttransporters eine Vollbremsung. Einer von 18 Containern, die er transportierte, schlug Leck. Auf dem Parkplatz „Am blauen Stein“ auf der Autobahn 61 bei Weilerswist schaute der Fahrer nach und bemerkte den Austritt einer Flüssigkeit, mit der er auch in Berührung kam. Die Feuerwehr wurde zum ABC-Einsatz gerufen, insgesamt rund 150 Kräfte, darunter auch Mitglieder des THW und des DRK, waren vor Ort.

Beim ABC-Verband des Kreises Euskirchen muss bei solchen Einsätzen jedes Rädchen ineinandergreifen. Um welchen Gefahrstoff handelt es sich? Besteht eine Gefahr für die Bevölkerung und für die Umwelt? Was muss getan werden? Solche Dinge werden natürlich regelmäßig geübt – so wie in den vergangenen sechs Wochen in Mechernich. Auch dabei werden Einsätze simuliert.

Tom Walker (l.) von der Feuerwehr Weilerswist mimt in dieser Übung den Gruppenführer und muss anhand der ihm übermittelten Daten entscheiden, was zu tun ist. Johannes Gebertz (2.v.r.) hört zu. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

So hat ein unaufmerksamer Paketbote laut Beschreibung kürzlich für einen Großeinsatz der Feuerwehr an der Grundschule Mechernich gesorgt. Ans Ende einer abschüssigen Rampe, die zu einem Nebeneingang der Schule führt, hatte er ein paar Pakete abgestellt – und zwar solche, die Gefahrgut beinhalteten. Eines der Pakete war offenbar beschädigt, ob bereits gefährliches Material ausgetreten war, war nicht bekannt.

Das herauszufinden war Gegenstand der in giftgrüne ABC-Anzüge gekleideten Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet. Bei dem geschilderten Szenario handelte es sich nur um eine Aufgabe als Teil des ABC-Lehrganges, der vom 8. Juni bis 15. Juli dauerte.

Mit einer Sonde messen die durch ABC-Anzüge geschützten Feuerwehrleute die Strahlung. Bei dieser Übung gibt Lehrgangsleiter Johannes Gebertz die Werte vor. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

„Die Rampe hier an der Grundschule ist für uns großartig, weil man wirklich um die Ecke gehen muss, um sie einsehen zu können“, erzählt Lehrgangsleiter Johannes Gebertz am ersten Sonntag, an dem das in den drei Wochen zuvor erworbene Wissen aus der Theorie in die Praxis umgesetzt wird. Deshalb mussten sich die Einsatzkräfte wirklich ans untere Ende der Rampe begeben, um herauszufinden, ob ein Gefahrstoff aus dem Paket ausgetreten war.

Auf die falsche Fährte gelockt

Gebertz und seine Helfer vom Leitungsteam haben die Kursteilnehmer bewusst auf eine falsche Fährte gelockt. Große Fässer mit Aufklebern, die auf Gefahrgut hinwiesen, standen vor der Tür und sollten die Teilnehmer ein wenig in die Irre führen. Den eigentlichen Gefahrstoff, der ionisierende Strahlung aussenden sollte (die mit einer Sonde gemessenen Werte gab Gebertz allerdings mündlich vor, da in Wirklichkeit selbstverständlich niemand gefährdet wurde), hatten sie aber auf einem Kanalgitter „versteckt“.

Die 21 Lehrgangsteilnehmer und ihre Ausbilder haben wochenlange ihre Freizeit am Wochenende und an manchen Abenden für den Kursus geopfert. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Nicht jede Gruppe fand die „gefährliche“ Batterie. „Darum geht es hier aber gar nicht primär. Es geht darum, sich richtig zu verhalten, richtige Rückmeldungen zu geben, sich im Team zu besprechen. Denn zu dem zweiköpfigen Einsatztrupp gehört ja auch noch ein Gruppenführer, der anhand der von der Rampe übermittelten Daten entscheiden musste, was zu tun war“, erklärte Gebertz. Neben der guten Zusammenarbeit stand außerdem das Bedienen der Gerätschaften im Vordergrund. „Die Teilnehmer sollen ihr Handwerk verstehen, das System soll rundlaufen“, beschreibt es Johannes Gebertz.

Insgesamt 78 Stunden, aufgeteilt in elf Ausbildungsinhalte, dauerte der Kursus. Die 21 Teilnehmer und ihre Ausbilder opferten dafür hauptsächlich Zeit an ihren Wochenenden, aber auch die ein oder andere Abendstunde in der Woche. Den größten Umfang nahmen die ABC-Übungseinsätze an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden ein. Aber zuvor gab es auch schon viel Theorie: Wissen über Mess- und Arbeitsgeräte, Schutzkleidung, die Kennzeichnung von ABC-Gefahrstoffen oder stoffbezogene Gefahren und Schutzmaßnahmen standen auf dem Lehrplan.

Eine der Maßnahmen: Austretende Gefahrstoffe werden mit einer Tonne gesichert. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Am Ende des Lehrgangs wurde das Wissen in einer schriftlichen Prüfung sowie einer sogenannten Abschlussbesichtigung abgefragt. Die Ausbilder Pascal Diefenbach und Walter Wolff (beide Dahlem), Fritjof Brüne, Johannes Gebertz, Jens Keute, Markus Krämer, Andreas Reitz und Thomas Smarsly (alle Euskirchen), Ralf Eichen, André Leisten, Daniel Schüttenheim und Christoph Wiesen (alle Mechernich) sowie Dr. Marcel Fiege, Karsten Kneisel und Marcel Kratz (alle Zülpich) freuten sich, dass folgende Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen haben: Vanessa Graf und Benedikt Schreiner (beide Bad Münstereifel), Fabian Latzke (Blankenheim), Lukas Wolf (Dahlem), Martin Dauben, Tobias de Koeijer, Miriam dos Santos, Jan Krudwig, Karin Mrosek und Martin Roitzheim (alle Euskirchen), Lukas Falkenberg (Hellenthal), Simon Brose, Max Jenniches, Stefan Vitten und Timo Wassenhoven (alle Mechernich), Andreas Laux (Schleiden), Marcel Hartwig, Ralf Siebert und Tom Walker (alle Weilerswist) sowie Markus Bohsem und Sebastian Jonen (beide Zülpich).

pp/Agentur ProfiPress