Die „Grüne Hölle“ in Hörweite
Die Black Falcon GmbH & Co. KG in Meuspath erfüllt Motorsport-Träume für Kunden in der ganzen Welt – Professionelle Hilfe beim Einstieg in den Rennsport – Fahrzeugoptimierung nach Kundenwunsch
Ahrweiler-Meuspath – Stille, konzentrierte Ruhe: Hinter der abgedunkelten Glasfassade des Showrooms hört man keine aufbrüllenden Motoren, kein Quietschen der Slicks dringt aus der großen hellen Werkstatt dahinter, wo Rennfahrerträume aufgebockt auf den Bühnen stehen. Porsche-, BMW- und Mercedes-Sportwagen prangen im Schaufenster, ein Ferrari hat sogar die grüne Umweltplakette. Ein mit Sponsorenlogos beklebter Porsche 911 deutet darauf hin, dass es bei der Black Falcon GmbH & Co. KG im Industriegebiet von Meuspath nahe der legendären „Grünen Hölle“ um Rennsport pur geht.
Und zwar nicht nur für die Professionals hinter dem Sportlenkrad, sondern für jedermann – das entsprechende Kleingeld vorausgesetzt. Darauf legt Alexander Böhm, Inhaber des „Schwarzen Falken“, der auf dem Firmenlogo mit weit gespannten Flügeln gerade Beute gegriffen hat, Wert. Umgeben von Pokalen aus Rennen seiner Teams weltweit, schildert er im Besprechungsraum, wie Rennsportträume wahr werden.
„Das passiert: ein Anruf aus Dubai, oder eine Mail: Ein Rennsportbegeisterter möchte gerne in einem AMG-Sportwagen oder einem Porsche Cayman Rennen fahren. Er hat kein Auto hier, aber einen Führerschein. Und er hätte demnächst am Wochenende Zeit.“ Die „Schwarzen Falken“ präsentieren dem Kunden ein Fahrzeug, er „bekommt einen Fahrtrainer, einen Coach“, so Böhm. Und los geht’s auf die Nordschleife. Fahrschule für Anspruchsvolle. Am Ende weiß der Coach, ob der motorsportbegeisterte Kunde besser Alltagsfahrer bleibt – oder ob mehr möglich ist.
Die Spezialisten von Black Falcon haben zuvor das vom Kunden gewünschte – vielleicht sogar noch schnell zuvor gekaufte – Rennauto für die „Performance“ auf der Rennstrecke fit gemacht: Rennsitz, Überrollkäfig, 6-Punkt-Gurt für die Autosicherheit, Helm, feuerfester Anzug und Handschuhe für den Fahrer.
Dann geht es ans Eingemachte, wie auch beim Hauptgeschäft von Black Falcon, der Vermietung von Rennfahrzeugen für Test- und Rennsportzwecke: besseres Fahrwerk, stärkere Bremsen, Gewichtsreduktion des Fahrzeugs, Motor-Tuning, Sportbereifung. Am Ende steht der TÜV-Eintrag des umgerüsteten Serienfahrzeugs. Auch auf der Nordschleife gilt die Straßenverkehrsordnung, und ohne gültige Zulassung bleibt die „Grüne Hölle“ ein Mythos.
Wenn der Kunde es möchte, kann er im Clubsport bleiben: Er fährt Rennen ohne Wettbewerbscharakter, nimmt an Touristenfahrten teil. Beileibe nicht nur in der Eifel: Das Black-Falcon-Team vermittelt Rennen weltweit. Die komplette Logistik, von der Anmeldung zum Rennen über den Fahrzeugtransport bis zur Hotelbuchung und einem Event-Programm vor Ort wird alles vom 140-Seelen-Örtchen Meuspath aus organisiert.
Wer dagegen „richtige“ Rennen fahren will, der findet ebenfalls seinen „Spezial-Falkner“ und ein Training unter Rennsportbedingungen. Natürlich hat der Spezialist aus der Eifel professionelle Boxen-Teams, die beim Boxenstopp die Reifen tauschen. Da ist die Formel 1 nicht mehr weit: Ist der Pilot im bunt beklebten Sportwagen ganz besonders talentiert, kann er über die Kontakte der Meuspather Insider europa- und weltweit an den Start gehen.
Sein „Race Tool“ wird dabei auch außerhalb der Rennsaison zuverlässig betreut. Das Technikerteam von Black Falcon – allesamt mindestens Kfz-Mechatroniker, meist Kfz-Meister und Ingenieure der Fachrichtung Fahrzeugtechnik – warten den Flitzer und parken ihn auf Wunsch in der firmeneigenen temperaturgesteuerten Tiefgarage. Denn ein Fahrzeug, das auf der Rennstrecke Spaß macht, ist für die Autobahn oft nicht die beste Lösung. Auch wenn es dort fahren dürfte.
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„Ich bin autoverrückt“
Wie viele Jungs seines Alters hatte auch der 1969 in Hattingen/Ruhr geborene Alexander Böhm die Carrera-Acht und kleine flinke Autos. Doch sein Bekenntnis „Ich bin autoverrückt!“ hat seinen Ursprung nicht bei den Spurflitzern im Kinderzimmer. „Die Faszination Rennsport habe ich zum ersten Mal gespürt, als mich ein Nachbar mit zu einem Rennen auf der Nordschleife nahm. Da war ich vier Jahre alt.“
Als Teenager kaufte sich Böhm ein Moped, später das erste Auto und stieg in den Kart-Rennsport ein. Damals – und das gilt bis heute – „war ich ein Abiturient mit Führerschein“, sagt Böhm lachend. Mit 19 besorgte er sich einen Gewerbeschein und spezialisierte sich auf den Import von US-Sportwagen. Dem Fahrzeughandel blieb der selbstständige Kaufmann bis 2005 treu.
Im Jahr 2001, mit 32 Jahren, wurde er selbst Kunde bei einem Rennsportteam. Der Anbieter vermietete Rennwagen an Amateure, die gerne einmal möglichst schnell abseits des normalen Straßennetzes unterwegs sein wollten. „Ich habe mir genau angesehen: Was machen die richtig, was kann man besser machen“, so Böhm. Er zog seine Schlüsse und gründete 2005 mit Marc Schramm und Marvin Wagner die Black Falcon GmbH & Co. KG in Dernbach/Westerwald. Zuerst in einer kleinen, 100 Quadratmeter großen Werkstatt und mit nur einer Arbeitsbühne. 2007 schon zog man in die Nähe des Rings nach Kelberg, hier war die Werkstatt bereits 500 Quadratmeter groß. 2012 dann der erneute Umzug mit Neubau des heutigen Firmensitzes im Industriegebiet von Meuspath – die „Grüne Hölle“ in Hörweite.
Seit 2012 ist Alexander Böhm alleiniger Geschäftsführer von Black Falcon mit Marvin Wagner und Sean Paul Breslin als Prokuristen und technischem Leiter sowie Mercedes-SLS-Teamchef. Das Unternehmen hat 25 Festangestellte und bis zu 40 Freelancer bei den Rennen in Europa und weltweit.
pp/Agentur ProfiPress
Highlight beim Heimspiel
Aus der Eifel – und Sieg in der Eifel: 2013 war der Triumph beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, das neben dem Klassiker in Le Mans am meisten umkämpfte Langstreckenrennen im GT-Sport, der bisherige Höhepunkt der Firmengeschichte des AMG-Black-Falcon-Profiteams. Ein Jahr später, 2014, belegte man knapp den zweiten Platz. Das Siegerfahrzeug des Heimspiels von 2013 kann heute im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart bewundert werden.
Mit einem Mercedes SLS AMG GT3 siegten die Falken von 2012 bis 2015 gleich dreimal beim 24-Stunden-Rennen in Dubai. Prall gefüllte Regale mit Pokalen und Siegerkränze in der großen Werkstatthalle zeugen von weiteren Siegen, etwa bei der RCN (Rundstrecken Challenge Nürburgring) oder der VLN-Serie (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenrennen Nürburgring).
Der Meuspather Motorsport-Spezialist hat aktuell neben dem AMG-Black-Falcon-Profiteam ein Kundenmotorsportteam für GT3-Fahrzeuge, das „Team Black Falcon“ sowie das „Black Falcon Customer Racing“ mit Porsche Rennfahrzeugen.
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