Die Ente zu Besuch bei Freunden
Internationales Deutschland-Treffen der Enten-Freunde in Kommern – 850 Kultautos erwartet für Veranstaltung vom 27. bis 31. Juli auf Vereinsgelände des VfL Kommern – Vorbereitungen laufen beim Verein „Kein Zweifel Eifel Enten“
Mechernich-Kommern – Motorengeknatter ist rund um Kommern nichts Ungewöhnliches, findet hier doch regelmäßig das Motorrad-Veteranentreffen der Oldtimerfreunde Nordeifel statt. Und auch der Motorradclub „Gremium MC NRW“ nutzte den Mühlenpark bereits mehrfach für seine internationalen Bikertreffen mit mehreren tausend Teilnehmern.
Im Sommer wird es in Kommern nun ein Ereignis geben, wie es die Region noch nicht erlebt hat: Vom 27. bis 31. Juli findet das 7. internationale Deutschland-Treffen der Freunde des 2CV – in Deutschland liebevoll „Ente“ genannt – statt. Erwartet werden zu diesem im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Spektakel bis zu 850 Fahrzeuge und 1.500 Liebhaber des Kultautos.
Bereits beim Treffen im Jahr 2014 im hessischen Diedenbergen, dem bisher größten Treffen der Enten-Freunde in Deutschland, wurde kräftig die Werbetrommel gerührt für das Treffen in der Eifel. Für die Organisation und Durchführung hat sich Ende 2014 eigens ein Verein gegründet mit Guido Weiermann aus Kommern als Vorsitzendem und dem Euskirchener Christian Ulrich als Stellvertreter.
Beide fuhren schon als 18-Jährige ihre erste Ente. Heute haben sie schon in vielen Enten gesessen – und als Jäger und Sammler auch einige von ihnen besessen. So geht es auch den meisten anderen der rund 25 Mitglieder in ihrem Verein „Kein Zweifel Eifel Enten“. Dabei lassen sich die Enten aufgrund ihrer Konstruktion fast komplett umbauen. „Auch wer kein gelernter Handwerker ist, kann hier viel basteln und ausprobieren“, erzählt Krankenpfleger Christian Ulrich. Ob als Dreirad oder Pick-up, einfarbig oder in den Vereinsfarben rot-gelb-grün: Jede Ente hat ihren eigenen Charakter und fährt sich auch anders“, so Guido Weiermann.
Für das große Ententreffen wird der VfL Kommern sein Vereinsgelände samt Vereinsheim zur Verfügung stellen, die umliegenden Wiesen dienen als rund 6,6 Hektar große Campingfläche. Die beiden Enten-Liebhaber rechnen damit, dass das Treffen auch viele Gleichgesinnte aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, England und natürlich aus dem „Enten-Vaterland“ Frankreich anlocken wird. „Dank der ausgezeichneten Lage und weil dann auch Ferien in vielen anderen Bundesländern und in den Nachbarländern sind, erwarten wir einen großen Ansturm“, sagt Guido Weiermann.
„Die Ente zu Besuch bei Freunden“ lautet das Motto des 7. internationalen Deutschland-Treffens, das die Liebhaber des knatternden Automobils mit der einmaligen Kurvenlage in Scharen nach Kommern locken soll. Zwar lief am 27. Juli 1990 die letzte Ente in Portugal vom Band, doch das Produktionsende vor einem Vierteljahrhundert tat der Popularität der Ente keinen Abbruch: Der 2CV gehört zu den beliebtesten Oldtimern in Deutschland und genießt Kultcharakter. In ganz Europa hat sich eine aktive Liebhaberszene gebildet.
„Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst eine ungeübte Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an.“ So lautete angeblich der Auftrag, den Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger im Jahr 1934 Konstrukteur André Lefèbvre erteilt haben soll.
Die Konstrukteure hatten sich weitgehend daran gehalten. Da sich auch weniger wohlhabende Menschen den 2CV leisten konnten, avancierte die Ente vor allem in Deutschland zum typischen Studentenauto, das als Symbol einer nonkonformistischen und konsumkritischen Lebenshaltung galt.
Heute steht die Ente bei vielen Liebhabern stattdessen für Entschleunigung. „Sobald ich in der Ente sitze, erscheint mir alles nicht mehr so schnell“, erklärt Guido Weiermann und Christian Ulrich fügt hinzu: „Egal wie gestresst ich bin – wenn ich in meine Ente einsteige und den Zündschlüssel herumdrehe, komme ich ganz schnell von diesem Stresspegel runter.“
Geplant sind für das Treffen im Sommer unter anderem eine Händlermeile, ein Flohmarkt, ein Gastrobereich, musikalische Highlights wie eine Eifel-Disco, Konzerte mit den Cover-Bands Zet B aus Euskirchen und Botulisme aus Holland. Vorgesehen sind eine Kinderbetreuung mit Spiel und Spaß, ein Kino-Zelt mit Vorführungen rund um die Ente, Wikinger-Schach und ein Ventildeckel-Rennen.
pp/Agentur ProfiPress