Bürgerwünsche berücksichtigt
Aachener Straße zwischen Ortsausgang und Amselweg soll saniert werden – Planungsbüro und Gemeinde nahmen Anregungen der Anlieger auf
Kall – Ein gelungenes Beispiel für Bürgernähe ist in Kall derzeit die Planung, die Aachener Straße umzubauen. Bei einer Versammlung Mitte April hatten die Anlieger der Aachener Straße, die zwischen Ortseingang Kall und dem Abzweig Amselweg leben, ihre Meinung zu den Plänen des Kaller Büros PE Becker und des Landesbetriebs Straßen NRW geäußert. Anschließend wurden diese Wünsche der Bürger überprüft und – soweit möglich – eingearbeitet. Bei einer zweiten Anliegerversammlung im Kaller Rathaus wurden diese neuen Pläne nun vorgestellt. Mehr als 30 Anlieger und Ratsvertreter waren anwesend.
Für die Erneuerung der Nebenanlagen kommen Gemeinde und Anlieger zu gleichen Teilen auf. Für die Sanierung der Straße ist Straßen NRW zuständig. So hatten sich die Anlieger gegen eine Pflasterung des Gehwegs ausgesprochen und für eine Asphaltbauweise. Wie Andreas Göttgens, Abteilungsleiter Tiefbau bei PE Becker, aber ausführte, sind die Kostenunterschiede dabei deutlich geringer als von den Anliegern erhofft.
Wesentlich günstiger ist allerdings die Gestaltung der Parkplätze. Ursprünglich vorgesehen war ein hoher Bordstein mit Parktaschen. Die Anlieger fanden den Status Quo mit einem durchgängigen Rundbordstein und markierten, höhengleichen Parkflächen aber deutlich attraktiver. Geändert wurde auch die Verschwenkung der Fahrbahn in Höhe der Zufahrt zum Amselweg. Die Straße wird dadurch zwar wieder gerade. Allerdings sei die Kurve vom Amselweg auf die Aachener Straße deutlich besser befahrbar. Eine kleine Verschwenkung gegenüber der Zufahrt zum Amselweg ist aber wegen einer nah an der Straße liegenden Hausecke unumgänglich.
Hinzu kommen zwei Querungshilfen für Fußgänger am Ortsausgang und am Abzweig zum Amselweg. Diese dienen gleichzeitig auch dazu, Fahrzeuge abzubremsen. Die Errichtung einer weiteren Mittelinsel ist bei einer stark befahrenen Straße wie der Aachener Straße laut Andreas Groß von Straßen NRW nicht erlaubt. Da es sich dabei um eine Landesstraße handelt, sei vorrangiges Ziel, dass Verkehrsteilnehmer „sicher und zügig von A nach B kommen“. Um den Verkehr aus Richtung Golbach einzubremsen, prüft Straßen NRW nun, ob eventuell schon 200 Meter vor dem Ortseingang die Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde abgesenkt werden kann.
Fraglich war bislang, wie der Radverkehr über die Aachener Straße geleitet wird. Die Anlieger hatten sich einen kombinierten Fußgänger-/Radweg auf dem Bürgersteig gewünscht. Planer Andreas Göttgens bezog bei der aktuellen Planung den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit ein. Dessen Richtlinien besagen, dass bei Straßen mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ein Radfahrstreifen am Fahrbahnrand einzuzeichnen sei.
Erdgas und Erdkabel möglich
Auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser hatte ein paar gute Nachrichten zu vermelden. Eine Überprüfung der Straßenbeleuchtung hat ergeben, dass diese keinesfalls erneuert werden muss. Diese Kosten hätten auch zu gleichen Teilen die Gemeinde und die Anwohner tragen müssen. Die Gemeinde hat zwischenzeitlich Gespräche mit der Energie Nordeifel und der e-Regio geführt. Beide Versorger bieten die Möglichkeit an, unterirdische Anschlüsse zu legen, also für Erdkabel und für Erdgas, letzteres auch prophylaktisch für eine Umrüstung in der Zukunft.
Für die Anwohner war am Ende die Frage der Kosten von besonderem Interesse. Maßgebliche Faktoren für die Verteilung der Kosten sind die jeweilige Grundstücksfläche, wobei bei der Tiefe ein Maximalwert von 40 Metern berechnet wird, sowie die Geschossigkeit des aufstehenden Hauses. Laut Monika Keutgen, Teamleiterin Bauplanung bei der Gemeinde, konnte der Anliegeranteil im Gegensatz zur ersten Planung von sechs auf fünf Euro pro Quadratmeter modifizierte (für die Berechnung maßgebende) Grundstücksfläche gesenkt werden.
Bürgermeister Esser und Andreas Groß machten noch einmal deutlich: Ohne eine Sanierung der Nebenanlagen könne Straßen NRW nur eine Sanierung „light“ durchführen. „Wenn dann die Aachener Straße in fünf Jahren erneut marode ist, werden wir die bestimmt nicht direkt wieder sanieren“, sagte Groß. Esser erwähnte erneut die Aufwertung der Grundstücke durch den Erdkabel- und Erdgasanschluss.
Unterstützung erhielt die Gemeinde von Rinnens Ortsvorsteher Lothar Maevis: „Wir haben in Rinnen auch die Straße inklusive Nebenanlagen erneuert und sind sehr glücklich, dass wir das gemacht haben“, sagte er.
Auch hinsichtlich der derzeit politischen Diskussion um Anliegerbeiträge und deren eventuelle Streichung konnte Bürgermeister Hermann-Josef Esser die Anlieger beruhigen. Denn abgerechnet wird erst zum Schluss. Es gilt die Rechtslage zur Zeit der Abnahme der Baumaßnahme. Sollte das Land NRW bis dahin Änderungen im Beitragsrecht vorgenommen haben, würden die Anlieger der Aachener Straße davon profitieren.
pp/Agentur ProfiPress