Bildung digital
Die Gesamtschule der Stadt Mechernich im Homeschooling 2.0 – Ein Erfahrungsbericht von Dennis Schwinnen, Lehrer und Tutor einer 8. Klasse der Schule
Mechernich – Dennis Schwinnen, Lehrer an der Gesamtschule und Tutor einer 8. Klasse schreibt in seinem Report und Erfahrungsbericht zum Homeschooling: Seit dem 11. Januar ist es wieder still in deutschen Klassenzimmern. Der Präsenzunterricht ist bis zum 31. Januar ausgesetzt und die Schülerinnen und Schüler befinden sich im Homeschooling. Lediglich für Schülerinnen und Schüler bis einschließlich Jahrgangstufe 6, die zu Hause nicht betreut werden können, wurde an den Schulen ein Betreuungsangebot eingerichtet.
Auch wenn es nach einer Woche im Distanzlernen sicherlich zu früh ist, ein Fazit zu ziehen, zeigt sich, dass Digitalisierung an deutschen Schulstandorten vollkommen unterschiedlich verläuft: Während die einen über technische Probleme klagen und andere die Schülerinnen und Schüler sogar lediglich über Materialpakete versorgen können, gelingt es einigen Schulen bereits das Unterrichtsgeschehen weitestgehend ins Netz zu verlagern. So auch an der Gesamtschule der Stadt Mechernich, die zeigt, wie gute Bildung auch in Krisenzeiten gelingen kann.
Strukturierter Tagesablauf
„Für uns war es in erster Linie wichtig, die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit Unterrichtsmaterialien zu versorgen, sondern die Kinder und ihre Familien auch dabei zu unterstützen, einen klar strukturierten Tagesablauf zu haben“, so Dagmar Wertenbruch, Schulleiterin der Gesamtschule. Der Unterricht findet nach Stundenplan im Distanzlernen statt.
Pünktlich zu Stundenbeginn treffen sich die unterschiedlichen Lerngruppen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Hier können über Webcam und Mikrofon Fragen gestellt und Unterrichtsgespräche geführt werden. Außerdem können die Lehrkräfte Arbeitsblätter und Musterlösungen teilen, diese zur gemeinsamen Bearbeitung freigeben, Präsentationen halten und weiterführende Aufgaben schicken. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, eigene Arbeitsergebnisse zu teilen oder diese zur Kontrolle an ihre Lehrerinnen und Lehrer zu schicken, um eine individuelle Rückmeldung zu ihren Lernerfolgen zu erhalten.
Sogar auf Smartphones
Um einen reibungslosen Unterrichtsablauf ohne technische Probleme und Systemausfälle zu gewährleisten, nutzt die Gesamtschule die Kommunikationssoftware eines professionellen Anbieters mit Serverstandorten in Europa und Deutschland. Allen Schülerinnen und Schülern stehen individuelle Nutzerprofile und E-Mail-Adressen zur Verfügung, zudem kann die Software plattformübergreifend und sogar auf dem Smartphone genutzt werden.
Digitales Arbeiten und der Umgang mit Office-Programmen waren bereits vor Corona fester Bestandteil der schulischen Ausbildung an der Gesamtschule. Die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 wurden durch das Kollegium entsprechend ausgewertet und zum weiteren Ausbau des digitalen Lernens genutzt.
„Um uns bestmöglich auf einen möglichen zweiten Lockdown vorzubereiten, haben wir die Zeit zwischen Sommer und Weihnachtsferien dazu genutzt, die entsprechenden Strukturen zu schaffen, Lehrerfortbildungen zu veranstalten und die Nutzung der Software mit unseren Schülerinnen und Schülern intensiv einzuüben. Diese Vorbereitung zahlt sich nun aus: Die Kommunikation funktioniert in 99% der Fälle reibungslos“, so Schwinnen.
Umsichtiger Schulträger
Für die Kinder und Jugendlichen, bei denen es zum Wochenanfang noch Probleme gab, wurden schnell individuelle Lösungen gefunden: So hat die Gesamtschule beispielsweise bereits im November erhoben, welche Kinder über keine digitalen Endgeräte verfügen, so dass diese bereits am Dienstagmorgen mit Leihgeräten der Schule ausgestattet werden konnten. „Dank der umsichtigen Planung durch den Schulträger, die Stadt Mechernich, konnten wir so für alle Kinder die Teilnahme am Distanzlernen ermöglichen“,so Dagmar Wertenbruch.
Entlastung für Mutter
Auch von Familien, die durch Corona ohnehin schon vor zahlreichen Herausforderungen stehen, wird das Konzept der Gesamtschule als große Entlastung empfunden. „Ich möchte mich absolut positiv zum Homeschooling 2.0 äußern. Dass mein Sohn jeden Morgen pünktlich zu Schulbeginn am PC sitzt, ist eine große Entlastung für mich als Mutter. Unter anderem da er so einen strukturierten Tagesablauf hat. Die Technik funktioniert einwandfrei“, so die Mutter eines Schülers des Jahrgangs 6.
Die Gesamtschule der Stadt Mechernich zeigt also, wie man die aktuelle Lage dazu nutzen kann, Digitalisierung im System Schule voranzutreiben. Eines steht jedoch fest: Corona hat uns klar gezeigt, dass das Homeschooling die Schule als Ort des sozialen Miteinanders nicht ersetzen kann. Sei es die individuelle Rückmeldung der Lehrerinnen und Lehrer, die Interaktion im Unterricht oder einfach nur der Kontakt zu Freunden auf dem Pausenhof, all dies ist zu Hause nicht möglich.
So findet auch ein Schüler der gymnasialen Oberstufe„…gerade was das digitale Lernen angeht, habe ich in der Pandemie unfassbar viel gelernt: Ich bewege mich sicher durch unterschiedliche Plattformen und kann inzwischen sicher mit den gängigen Programmen umgehen. Ich bin trotzdem froh, wenn ich wieder zur Schule kann. Der Kontakt zu Lehrern und Mitschülern fehlt einfach“.
pp/Agentur ProfiPress