Bessere Sichtbarkeit der Sterne
Gemeinde Kall nimmt am Projekt Sternenregion Eifel teil – Beleuchtungskonzept wird zukünftig an die Richtlinien angepasst – Großes Interesse am Astro-Tourismus
Kall – Die Gemeinde Kall will durch eine sukzessive Anpassung des eigenen Beleuchtungskonzepts dazu beitragen, dass der Auszeichnung einer „Sternenregion Eifel“, zu der auch Kall gehört, nichts mehr im Wege steht. Aus diesem Grund tritt die Gemeinde der Sternenregion Eifel bei. Dies hat der Gemeinderat zuletzt beschlossen.
Seit 2014 ist der Nationalpark Eifel ein von der International Dark Sky Association vorläufig ausgezeichneter „International Dark Sky Park“ unter dem Namen „Sternenpark Nationalpark Eifel“. Dieser soll nun offiziell anerkannt und als „Sternenregion Eifel“ zur „International Dark Sky Reserve“ ausgebaut werden. Die Eifel zählt zu einer der weltweit wenigen Regionen, in denen die Voraussetzungen gegeben sind und bei Dunkelheit ein malerischer Sternenhimmel sichtbar ist. Daher ist auch das astro-touristische Interesse am Sternenpark sehr groß.
Der Verein Naturpark Nordeifel als Träger benötigt allerdings die Unterstützung der umliegenden Städte und Gemeinden, also auch der Gemeinde Kall. Denn Lichtverschmutzung ist heutzutage ein großes Problem. Leuchten, die in den Himmel strahlen, Werbetafeln, zu grelles Licht – das alles hat Auswirkungen auf die Sichtbarkeit des Sternenhimmels.
Aus diesem Grund will sich die Gemeinde in Zukunft, wenn Straßenbeleuchtung erneuert, renoviert oder ausgetauscht wird, an den „Beleuchtungsrichtlinien für die Sternenregion Eifel“ orientieren. Dazu zählen unter anderem, dass Licht nicht nach oben oder über die Horizontale gerichtet wird, dass flaches statt gewölbtes Glas genommen wird, dass Licht nur da eingesetzt wird, wo es erforderlich ist, die Verwendung von Leuchtkörpern mit wenig oder ohne blauen Lichtanteil und dass Fassaden und Gebäude nicht mehr von unten angestrahlt werden.
All diese Regelungen haben laut Harald Bardenhagen, Projektleiter der Sternenregion Eifel, auch noch weitere Vorteile: Der Schlaf-Wach-Rhythmus auf alle Lebewesen wird verbessert, es werden weniger Insekten von dem künstlichen und für sie irreführenden oder gar tödlichen Licht angelockt, die nächtliche Lebenswelt ist weniger Störungen ausgesetzt, die Netzhaut des Menschen wird weniger gefährdet und das Licht wird als angenehmer empfunden.
Bardenhagen wendet sich auch an Gewerbetreibende, denen oft die Auswirkungen von Leuchtreklamen nicht bewusst ist. Aus Erfahrung weiß er, dass persönliche Gespräche oft sensibilisieren und Verständnis für das Anliegen hervorrufen. Es gilt laut Bardenhagen, einen „Kompromiss zwischen Natur und Modernität“ zu finden. Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser möchte die Sternenregion Eifel unterstützen und selbst Kontakt zu Kaller Unternehmern suchen, um für eine Reduzierung der Lichtverschmutzung zu werben.
Natürlich können auch Bürger etwas gegen Lichtverschmutzung tun und auf ihren Grundstücken die Beleuchtungsrichtlinien für die Sternenregion Eifel berücksichtigen. Die Richtlinien sind auf der Homepage der Gemeinde Kall www.kall.de unter der Rubrik „Bekanntmachungen“ zu finden.
pp/Agentur ProfiPress