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Ausstellung erinnert an Frauen auch aus Mechernich

Tag der Archive“ am Wochenende 8. und 9. März anlässlich des zeitlichen „Internationaler Frauentags“ unter dem Motto „Frauen Männer Macht“ – Ausstellung im Euskirchener Rathaus beleuchtet traditionelle Rolle anhand von Frauen auch aus Mechernicher Stadtgebiet

Paula Zander wurde 1916 in Satzvey als Tochter des langjährigen Bürgermeisters des Amtes Satzvey-Wachendorf-Enzen geboren. Sie studierte Medizin und wurde 1941 sie als erste Ärztin im Marien-Hospital Euskirchen angestellt. Foto: Kreisarchiv/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/ Kreis Euskirchen – „Frauen Männer Macht“ lautet der Titel einer Ausstellung am Wochenende 8. und 9. März im Euskirchener Rathaus, in der es auf etwa 65 Postern um die traditionelle Rolle der Frauen im Laufe der Jahrhunderte geht. Beleuchtet werden aber auch die Biografien von Frauen unter anderem aus dem Mechernicher Stadtgebiet, die eben nicht diese von der Gesellschaft aufgezwungene Rolle lebten.

Die Ausstellung handelt von Herrscherinnen, selbstständigen und selbstbewussten Frauen in der Kultur, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik, in der Wohlfahrt und im Gesundheitswesen. Sie zeigt Frauen, die die ersten waren, sei es in einem Beruf oder als Trägerin einer Auszeichnung; Frauen mit besonderen Leistungen und Verdiensten. Alle Frauen haben einen Bezug zum Kreis Euskirchen, entweder stammen sie „von hier“ oder bewirkten etwas im Kreis.

Eine von ihnen ist die 1885 in Mechernich-Roggendorf als Tochter des Rechnungsführers beim Bergwerksverein Mechernich, Carl Alfred Eick, geborene Dichterin, Sängerin, Malerin und Musikerin Tony Eick-Eschelbach. Die sozialen Verhältnisse am Bleiberg beschäftigten Tony: Sie prangerte sie in Zeitungsartikeln an und arrangierte Gespräche und Ortsbesichtigungen im Bergwerk. Diese Eindrücke fanden 1913 Eingang in den Roman „Sonnensehnsucht“ ihres späteren Mannes Hans Eschelbach. Nach der Machtergreifung der Nazis geriet Eschelbachs grundkatholisches Werk bald auf den Index. Haus und Verlag in Bonn wurden von der Gestapo durchsucht und schließlich beschlagnahmt. 1941 gingen die beiden nach Vorarlberg. Am 25. April 1965 verstarb Tony Eick-Eschelbach in Bregenz bei ihrer Tochter.

Eine der Protagonistinnen der Ausstellung „Frauen Männer Macht“ ist die 1885 in Mechernich-Roggendorf geborene Dichterin, Sängerin, Malerin und Musikerin Tony Eick-Eschelbach. Foto: Kreisarchiv/pp/Agentur ProfiPress

Auch das Leben von Paula Zander beleuchtet die Euskirchener Ausstellung. Sie wurde 1916 in Satzvey als Tochter des langjährigen Bürgermeisters des Amtes Satzvey-Wachendorf-Enzen geboren. Sie studierte Medizin und wurde 1941 sie als erste Ärztin im Marien-Hospital Euskirchen angestellt. Später ließ sie sich in Satzvey als Landärztin nieder und führte ihre Praxis 40 Jahre lang selbstständig. Zu ihrem Einzugsbereich gehörten die Orte Satzvey, Lessenich, Rißdorf, Weiler a. B., Antweiler, Eschweiler, Wachendorf, Firmenich, Obergartzem und Enzen, in denen kein anderer Arzt niedergelassen war. Im Jahr 1987, nach 41jähriger Tätigkeit als Landärztin, übergab sie im Alter von 71 Jahren ihre Praxis an einen Nachfolger. Paula Zander verstarb 2009 in Satzvey.

Selten wurde bislang im Kreis Euskirchen zu Themen der so genannten gender history geforscht. In dieser Ausstellung ist es gelungen, bereits bekannte Frauenpersönlichkeiten mit neuen Gesichtern zu bereichern. Die Ausstellung beginnt mit der Hl. Daria und endet mit den Preisträgerinnen des Linnery-Preises. Alle Frauen-Lebensbilder sind spannend zu lesen, reich bebildert und informativ. Als Gesamtheit ergibt sich die Veränderung der Rolle der Frau in der Gesellschaft bis heute.

Auch generell ist „Frauen in der Geschichte“ ein verhältnismäßig junges Thema der Geschichtsforschung. Dass Frauen in der Geschichte eine wichtige Rolle spielten, war eher die Ausnahme, sie standen im Hintergrund, ihr Platz war im Haus und nicht in der Öffentlichkeit. Von zahlreichen Frauen, die zweifellos in der Geschichte ihren Platz haben, wissen wir kaum mehr als den Namen. Frauen in der Mystik oder im geistlichen Leben, das konnte man sich vorstellen, aber in der Politik hatten sie nach früher gängiger Auffassung nichts zu suchen.

Die Ausstellung findet statt im Rahmen des bundesweiten „Tag der Archive“, der in diesem Jahr anlässlich des zeitgleich stattfindenden Internationalen Frauentages unter dem Motto „Frauen Männer Macht“ steht. Im Kreis Euskirchen fanden der AK Frauen Kreis Euskirchen und der Arbeitskreis kommunaler Archive im Kreis Euskirchen zusammen und entschieden sich für  die Präsentation der Ausstellung zum Thema.

Der Internationale Frauentag beginnt am Samstag, 8. März, um 15 Uhr mit einer Besichtigung und Führung durch die Ausstellung. Die Ausstellung „Frauen Männer Macht“ ist dann am selben Tag sowie am Sonntag, 9. März, jeweils von 11 bis 17 Uhr im Rathaus Kölner Str. 75, in Euskirchen, zu sehen. Zusätzlich gibt es am Samstag zwei und am Sonntag drei öffentliche Führungen. Eröffnet wird die Ausstellung im Rathaus bereits am Freitag, 7. März, um 19 Uhr durch Bürgermeister Dr. Uwe Friedl.

pp/Agentur ProfiPress